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# taz.de -- Kommentar Streik bei „Zeit Online“: Guter Journalismus kostet G…
> Die Zeit-Onliner wollen Anfang April streiken. Eine wichtige
> Entscheidung, die weit über die kleine Berliner Redaktion hinaus
> Bedeutung haben kann.
Bild: Die Mitarbeiter wollen mehr Geld
Die Mitarbeiter von Zeit Online wollen streiken. Dafür hat sich die
Mehrheit der Berliner Redaktion vor Ostern ausgesprochen. Sie fordern die
[1][gleichen Gehälter und Vertragskonditionen wie ihre Printkollegen]. Ihre
Entscheidung ist wichtig und geht über die Berliner Redaktion hinaus. Denn
obwohl die Onlineableger von vielen Zeitungen und Magazinen heute meist
mehr Menschen erreichen als ihre gedruckten Ausgaben, verdienen diejenigen,
die den Onlinejournalismus machen, in den meisten Fällen noch immer weniger
als ihre Printkollegen.
Das Verlagshaus der Zeit rühmt sich damit, wie gut Print und Online
mittlerweile zusammen arbeiten. Zeit Online-Redakteure schreiben zunehmend
für das Blatt und anders herum. Erst vor knapp zwei Monaten bekamen beide
Redaktionen viel Aufmerksamkeit für eine [2][gemeinsame Recherche zu
Brandanschlägen auf Flüchtlingsheime]. Und schon bald sollen sich das
Hauptstadtredaktion der Zeit und die Redaktion von Zeit Online ein Büro
teilen. Sie sitzen dann Tür an Tür, verdienen aber unterschiedlich.
Es ist deshalb nur verständlich, dass die Onliner wie die Kollegen der
gedruckten Ausgabe bezahlt werden wollen. Zumal es dem [3][Zeit-Verlag gut
geht und die Gewinne steigen]. Wenn also sowohl Zeit als auch Zeit Online
den Erfolg der Marke stärken, wieso profitieren dann nicht beide auch von
dem selben Gewinntopf?
Weil Zeit Online bis vor Kurzem noch defizitär war, argumentiert die
Verlagsspitze. Höhere Gehälter könne man sich nicht leisten. Das ist
Unsinn. Und doch bietet der Streik die Möglichkeit, etwas grundsätzlicher
zu werden und sich Gedanken zu machen über die Finanzierung von
Journalismus in digitalen Zeiten. Denn trotz ihres Erfolges werfen viele
Onlineangebote bisher kaum Gewinne ab. Anzeigen im Internet bringen weniger
Geld ein als in einer gedruckten Zeitung. Neuen Werbeformen wie Native
Advertising stehen viele Verlage skeptisch gegenüber.
Vor Bezahlschranken schrecken sie zurück, weil nur wenig Leser bereit sind,
[4][für Onlinejournalismus regelmäßig Geld zu zahlen]. Aber guter
Journalismus kostet. Und solange keine vernünftigen Finanzierungsmodelle
für Online gefunden sind, werden es Onliner schwer haben mit ihrer
berechtigten Forderung nach gleichem Lohn für gleiche Arbeit. Wer sich also
ärgert über geizige Verlage, sollte sich auch selbst befragen: Was bin ich
bereit, für guten Journalismus zu bezahlen?
29 Mar 2016
## LINKS
[1] /Onlineredakteure-fordern-Tarifvertrag/!5290914/
[2] http://www.zeit.de/politik/deutschland/2015-11/rechtsextremismus-fluechtlin…
[3] http://www.zeit-verlagsgruppe.de/presse/2015/03/zeit-verlagsgruppe-waechst-…
[4] https://de.statista.com/infografik/2834/so-viel-wuerden-die-deutschen-fuer-…
## AUTOREN
Anne Fromm
## TAGS
Online-Journalismus
Tarifvertrag
Zeit Online
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