# taz.de -- Gerüchte über Grenzöffnung in Idomeni: Auf Hoffnung folgt Enttä… | |
> Als Gerüchte umgehen, die Grenze zu Mazedonien würde geöffnet, machen | |
> sich viele Flüchtlinge auf den Weg. Doch der Weg bleibt versperrt. | |
Bild: Es bleibt alles, wie es ist in Idomeni | |
Idomeni/Athen afp/dpa | Aufregung im Elendslager von Idomeni an der | |
griechisch-mazedonischen Grenze: Hunderte Migranten versammelten sich am | |
Sonntag um die Mittagszeit vor dem mazedonischen Zaun und forderten | |
lautstark die Öffnung der Grenze für Flüchtlinge. „Wir haben gehört, die | |
Grenze geht heute auf“, sagte ein aus Syrien stammender Flüchtling im | |
griechischen Rundfunk. Andere Flüchtlinge sagten, sie hätten gehört, dass | |
internationale Journalisten und Mitarbeiter des Roten Kreuzes ihnen helfen | |
würden, die Grenze zu durchbrechen. | |
„Wir haben heute gehört, dass die Grenze geöffnet wird, und sind hierher | |
gekommen, um die Grenze zu überqueren“, sagte ein junger Syrer der Athener | |
Nachrichtenagentur. „Sie sagten uns, dass das Rote Kreuz und 500 | |
Journalisten aus aller Welt mit uns sein würden.“ Ein anderer junger Syrer | |
sagte, seine Schwester in Deutschland habe dasselbe im Internet gelesen und | |
ihn alarmiert. | |
Viele Menschen hielten weiße Tücher in der Hand, um zu symbolisieren, dass | |
sie friedlich unterwegs sind, wie das Staatsfernsehen (ERT) berichtete. | |
Ein Sprecher der griechischen Behörde, die den Hilfseinsatz in der | |
Flüchtlingskrise koordiniert, sagte, einige Menschen würden aus unbekannten | |
Gründen „falsche Hoffnungen“ wecken. Die Polizei informierte mit | |
Lautsprechern auf Arabisch und Farsi, dass die Gerüchte nicht stimmten und | |
die Grenze nicht geöffnet werde, berichteten Augenzeugen. | |
## Zehntausende Menschen harren aus | |
Es harrten zuletzt noch etwa 11.600 Flüchtlinge in dem provisorischen Lager | |
in Idomeni aus, nachdem vor einigen Wochen die Länder entlang der | |
Balkanroute ihre Grenzen dichtgemacht hatten. | |
Bereits am Vortag hatten Unbekannte Gerüchte unter den Menschen in Idomeni | |
verbreitet, Deutschland werde Tausende Schutzsuchende aus dem Elendslager | |
aufnehmen. | |
Griechenland bemüht sich, die Flüchtlinge zu überreden, in offizielle Lager | |
umzusiedeln. Am Freitag und Samstag wurden 600 Flüchtlinge mit Bussen in | |
Lager gebracht. Besonders Kinder und Frauen halten die Zustände in Idomeni | |
nicht länger aus, wo sie gezwungen sind, trotz Regen und Kälte in kleinen | |
Zelten oder im Freien zu übernachten. Andere haben dagegen noch immer nicht | |
die Hoffnung aufgegeben, über die Grenze weiter nach Norden zu gelangen. | |
Der Thüringer Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) hatte im | |
Nachrichtenmagazin Der Spiegel erklärt, sein Land könnte bei einer | |
„koordinierten Aktion mehrerer Bundesländer“ 1.000 bis 2.000 Flüchtlinge | |
aus Idomeni aufnehmen. Voraussetzung sei, dass die Bundesregierung in | |
Visafragen und bei der Logistik helfe. Ob die Gerüchte in Idomeni auf diese | |
Äußerungen zurückgingen, ist unklar. | |
27 Mar 2016 | |
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