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# taz.de -- Verdrängung in der Schanze: Investoren-Areal wird „eingekreist“
> Am Ostersamstag steigt das Schanzenfest vor dem Schanzenhof – als Protest
> gegen die Gentrifzierung des Areals.
Bild: Das Schanzenfest, wie es leibt und lebt - wohl auch am Ostersamstag 2016
HAMBURG taz | Das traditionelle Schanzenfest im Spätsommer ist aus
aktuellem Anlass als „Schanzenfrühjahrsfest“ vorverlegt worden. Am
Ostersamstag wird das von Quartiers-BewohnerInnen organisierte alternative
Fest rund um den Schanzenhof in der Bartels- , Susannen- und Schanzenstraße
stattfinden. Es beginnt um 10 Uhr mit einem AnwohnerInnen-Flohmarkt – eine
Livebühne und Soundsysteme sowie Infotische werden aufgebaut.
Grund für die Vorverlegung sind die aktuellen Pläne der Investoren
Maximilian und Moritz Schommartz, die den alternativen Schanzenhof 2013
gekauft haben, die Mieten von 8,50 auf 14 Euro pro Quadratmeter anzuheben.
Zum Ende dieses Monats haben sie der Drogeneinrichtung „Palette“ und der
Kulturetage gekündigt, der Pachtvertrag des Bio-Restaurants und Hotels
„Schanzenstern“ läuft aus.
Das Etablissement hat die HWS Immobilien der Gebrüder Schommartz an den
Hotelier Stephan Behrmann vermietet, der bereits auf der Reeperbahn das
Hostel „Pyjama-Park“ und am Schanzenbahnhof das Hotel „Fritz im Pyjama“
betreibt. Gespräche über eine zumindest teilweise Untervermietung durch
Behrmann an die Schanzenstern-Betreiber waren gescheitert.
„Wir wollen das umkämpfte Investorenareal praktisch einkreisen, um deutlich
zu machen, wie wir uns ein selbstbestimmtes Leben in der Stadt vorstellen“,
sagt Fest-Mitorganisatorin Iris Peters. „Wir rufen dazu auf, sich in der
aktuellen Bedrohungssituation solidarisch einzumischen und mit einem
gemeinsamen Widerstandsfest rund um das Gebäude gegen Aufwertung und
Umstrukturierung aktiv zu werden“ ergänzt Christian Kasten vom
Organisationskomitee.
Obwohl das Fest nicht angemeldet worden ist, hat die Polizei wie in den
beiden Vorjahren Zurückhaltung angekündigt. „Wir gehen von einem ruhigen
Verlauf aus“, sagt Polizeisprecher Jörg Schröder. Man werde sich daher auf
verkehrsregelnde Maßnahmen beschränken. Vom Bezirksamt Altona war keine
Stellungnahme zu bekommen.
Hotelier Behrmann hat sich schon im Vorweg davon „distanziert“, falls die
Polizei auf die Idee käme, zum Schutz seines „Fritz im Pyjama“-Hotels
aufzumarschieren. Das provoziere nur und habe den „gegenteiligen Effekt“.
Eine frühere Protestaktion vor dem Hotel hatte die Polizei gewaltsam
aufgelöst. Dabei hatte es mehrere Verletzte gegeben.
25 Mar 2016
## AUTOREN
Kai von Appen
## TAGS
Gentrifizierung
Widerstand
Hamburg Schanzenviertel
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Mieten
Stadtentwicklung Hamburg
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