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# taz.de -- Gewerkschaften über Orangensaft: Enthält Vitamin C und Zwangsarbe…
> Die Arbeitsbedingungen auf Orangenplantagen und in Saftfabriken in
> Brasilien sind menschenunwürdig. Das wollen Gewerkschafter ändern.
Bild: Ausgepresst: Orangen und Plantagenarbeiter
Berlin taz | Ein Liter Orangensaft kostet in deutschen Supermärkten
teilweise weniger als einen Euro – ein Preis, der mit miserablen Zuständen
auf den Plantagen und Saftfabriken erkauft ist. Das zumindest bemängeln
Gewerkschafter aus Deutschland und Brasilien, die jetzt gemeinsam für
bessere Arbeitsbedingungen kämpfen wollen. Brasilien produziert weltweit 80
Prozent des Orangensaftes.
Was auf den Plantagen passiere, grenze an Zwangsarbeit, sagt Alcimir
Antonio do Carmo, Gewerkschafter vom Dachverband der Landarbeiter im
Bundesstaat São Paulo, wo sich ein Großteil der Saftfabriken befindet. „Die
zentralen Probleme sind schlechte Löhne, exzessive Arbeitszeiten mit bis zu
zwölf Stunden pro Tag und fehlende Schutzkleidung“, sagt do Carmo. Die
Arbeiter seien oft von Mittelsmännern abhängig, die Transport, Wohnung und
Lohnzahlungen kontrollierten. Auch seien die Arbeiter schutzlos Pestiziden
ausgeliefert.
Bereits 2013 legte Verdi eine Studie über prekäre Zustände auf den
Orangenplantagen vor. Damals sprachen die Gewerkschafter mit Rewe und
Kaufland. „Es gab viele Versprechungen, konkret hat sich aber nichts
geändert“, sagt Stefanie Nutzenberger vom Verdi-Bundesvorstand.
Deshalb bildeten die Gewerkschaften aus Deutschland und Brasilien ein
Netzwerk zusammen mit der Christlichen Initiative Romero. „Das allein ist
schon ein großer Schritt. Das gab es vorher nicht für uns“, sagt die
brasilianische Gewerkschafterin Mara Lira. „Es geht uns nicht um einseitige
Hilfe des Nordens für den Süden, sondern um gegenseitigen Austausch“,
ergänzt sie. Zwei Drittel des brasilianischen Orangensaftes gehen in den
EU, Deutschland nimmt 17 Prozent des brasilianischen Saftes ab. Der landet
dann in den Regalen fast aller deutscher Supermärkte.
Diese Woche führt das Netzwerk erneut Gespräche mit Rewe und Kaufland und
deren Betriebsräten. Es fordert, Zwangsarbeit endlich abzuschaffen,
Arbeitszeiten müssten kürzer und transparenter werden, Gesundheitsstandards
eingehalten und Arbeiter besser vor Pestiziden geschützt werden.
12 Apr 2016
## AUTOREN
Leila van Rinsum
## TAGS
Gewerkschaft
Handel
Brasilien
Arbeitsbedingungen
Edeka
Arbeitsbedingungen
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