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# taz.de -- Frauen auf der Flucht: Ganz vorsichtige Forderungen
> Hamburgs Bürgerschaft will den Senat auffordern, die Situation
> geflüchteter Frauen und Mädchen zu verbessern. Die Abgeordneten bleiben
> dabei unkonkret und zahm.
Bild: Fühlen sich oft unsicher: Geflüchtete Frauen unter Männern
HAMBURG taz | Die Situation von geflüchteten Frauen und Mädchen in den
Unterkünften muss sich verbessern – so viel scheint immerhin Konsens in der
Bürgerschaft zu sein. Nur bei der Frage nach dem Wie bleiben die Fraktionen
vorsichtig. Am Donnerstag will die Mehrheit der Abgeordneten einem Antrag
der rot-grünen Fraktionen zustimmen, der sich allerdings auf den kleinsten
gemeinsamen Nenner verständigt und dementsprechend bescheiden bleibt.
Dass immer mehr Frauen Schutz in Frauenhäusern suchen, weil sie sich in den
Großunterkünften, Baumarkthallen und Zelten unsicher fühlen, schreiben die
Abgeordneten in ihrem Antrag. Das bestätigt auch eine Mitarbeiterin des
Vereins Frauenperspektiven e.V., der sich für die Gleichberechtigung von
Migrantinnen einsetzt. Problematisch sei, dass sich Männer in den
gemischten Unterkünften leicht Zugang zu ihren Duschen und Toiletten
verschaffen könnten.
Die rot-grünen Abgeordneten fordern unter anderem, in allen
Erstaufnahmeeinrichtungen abgetrennte Bereiche für Frauen und Kinder
auszuweisen. Der Antrag, der am Donnerstag mit größter Wahrscheinlichkeit
angenommen wird, ist allerdings vom vergangenen November – die abgetrennten
Bereiche sind mittlerweile in fast allen Unterkünften Realität. Die
rot-grünen Fraktionen fordern zudem mehr Privatsphäre und das Hinwirken auf
eine therapeutische Betreuung der geflüchteten Frauen. Außerdem sollten die
MitarbeiterInnen der Einrichtungen für die Probleme von geflüchteten Frauen
und Mädchen sensibilisiert werden.
Abgeordnete der Linksfraktion waren in einem Antrag zum gleichen Thema
konkreter und forderten beispielsweise die paritätische Besetzung des
Sicherheitspersonals – hatten sich nach Gesprächen mit ihren rot-grünen
KollegInnen aber auf Kompromisse eingelassen. Im Ausschuss für Soziales,
Arbeit und Integration einigten sie sich auf die Forderung, der Senat möge
prüfen, wie die Sicherheitsdienste mehr Frauen einstellen und ob
Beschwerdestellen für Frauen eingeführt werden könnten.
Ein Punkt, der nicht in den Anträgen auftaucht, ist die medizinische
Versorgung von Frauen in den Unterkünften – so gibt es, abgesehen von
ehrenamtlichen, keine GynäkologInnen und Hebammen in den Unterkünften.
Die Vereinsvorsitzende von Frauenperspektiven e.V. Zaman Masudi kritisiert
zudem, dass die Probleme für Refugee-Frauen weit über die Unterbringung
hinaus gingen: „Für Illegalisierte oder Frauen, über deren Status die
Behörden noch nicht entschieden haben, gibt es fast gar keine Möglichkeiten
der Integration.“
11 Apr 2016
## AUTOREN
Katharina Schipkowski
## TAGS
Sexuelle Übergriffe
Hamburg
Schwerpunkt Flucht
Unterbringung von Geflüchteten
Schwerpunkt Flucht
Hamburgische Bürgerschaft
Bremen
Grüne
Berlin
Schwerpunkt Flucht
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