# taz.de -- Novelle des Ausbildungskapazitätsgesetz: Demokratie macht nicht sc… | |
> Professoren und Studierende äußern Unbehagen über neues | |
> „Kapazitätsgesetz“. Die Senatorin räumt ein, es auch nicht bis ins letz… | |
> Detail verstanden zu haben | |
Bild: Gute oder schlechte Betreuung im Studium? Bandbreitenmodell soll den Hoch… | |
Die Führungsebene der Hochschulen war in die Entstehung des neuen | |
Kapazitätsgesetzes eingebunden, die Basis nicht. So ist das Fazit der | |
öffentlichen Anhörung, die nur auf Druck der Basis am Freitag stattfand. | |
Und die Erkenntnis, dass Katharina Fegebank zur Ehrlichkeit neigt. „Ich | |
gestehe, dass ich das Gesetz noch nicht bis in die letzten | |
Detaillierungsgrade durchdrungen habe“, sagte die Grüne | |
Wissenschaftssenatorin. | |
Fegebank hat von ihrer Vorgängerin ein Problem geerbt. Deren | |
[1][Ausbildungskapazitätsgesetz], das Studienplatzklagen behindern sollte, | |
hielt vor den Gerichten nicht stand. Nun hat Fegebank von Juristen ihres | |
Hauses ein neues Gesetz schreiben lassen, dessen Entwurf direkt in die | |
Bürgerschaft ging – ohne den Hochschulgremien Gelegenheit zur Stellungnahme | |
zu lassen. Stattdessen wurden die Vize-Präsidenten eingebunden. Fegebank | |
nannte das „fortschrittlich“, auch die anwesenden Vizes waren voll des | |
Lobes. | |
Der Akademische Senat der Uni sah den Entwurf erst, als er schon im | |
Parlament war. Zu spät für eine kritische Debatte. Strittig ist vor allem | |
ein Punkt: Für die Frage, wie die Studierenden pro Fach betreut werden, die | |
„Curricularnorm“, soll es „Bandbreiten“ geben. Diese legen die Präsidi… | |
der Hochschulen fest. | |
Doch da zugleich der Uni-Etat abschmilzt und es das politische Ziel gibt, | |
die Studienplätze hoch zu halten, „kann man dafür nur die Qualität senken�… | |
kritisierte Moritz Lamparter vom AStA. Das Gesetz sei „der Versuch einer | |
Versöhnung“ zwischen dem Festhalten an der Schuldenbremse und dem | |
„steigenden Bedürfnis nach Bildung“, sagte AStA-Referentin Franziska | |
Hildebrandt. | |
Bei schlechterer Qualität könnten „einzelne Bereiche zu Colleges | |
abdriften“, äußerte Physikprofessor Nils Huse aus dem Akademischen Senat | |
Unbehagen am Bandbreitenmodell. „Gehen ein paar Werte hoch, gehen andere | |
runter“, meinte Peter Burger vom Hochschullehrerverband. „Das ist eine | |
Konkurrenz, die mir als Hochschullehrer nicht gefällt.“ Besser wäre, die | |
Reform zu lassen und zum alten Gesetz zurückzukehren. | |
Der Akademische Senat sei neu gewählt und tage am 21. April, um über die | |
Sache zu reden, sagte Hochschullehrer Wolfgang Brüggemann. Er bat, „diese | |
wichtige Entscheidung nicht übers Knie zu brechen“. Die fraktionslose | |
Abgeordnete Dora Heyenn kritisierte: „Die Demokratie an den Hochschulen hat | |
in diesem Verfahren sehr gelitten.“ Sie fragte die Senatorin, ob sie als | |
„Zeichen des Goodwill“ die Stellungnahme des Akademischen Senats abwarten | |
und die für den 19. April geplante Verabschiedung verschieben werde. | |
Fegebank lehnte ab. Die Hochschulen bräuchten Rechtssicherheit, das Gesetz | |
sei sorgfältig vorbereitet, die Kritik daran sehr grundsätzlicher Natur. | |
Würde man die Sache verschieben, so ihr Eindruck, „würden wir darüber nicht | |
schlauer“. | |
10 Apr 2016 | |
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## AUTOREN | |
Kaija Kutter | |
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