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# taz.de -- Wer auf der Gästeliste steht, soll spenden: Clubgänger tun was f�…
> Die Initiative „Plus 1 – Refugees Welcome!“ ruft dazu auf, einen Euro p…
> freien Eintritt über die Gästeliste an Flüchtlingshilfeorganisationen zu
> spenden.
Bild: Moabit hilft ist einer der Initiativen, die von der Kampagne profitieren.
„Plus 1“ ist ein geflügelter Ausdruck im Berliner Nachtleben. Für Besuche…
die bei Konzerten oder Clubabenden auf der begehrten Gästeliste stehen,
bedeutet dieses „plus 1“: Nicht nur sie selbst, sondern auch eine
Begleitperson kommt für umme rein. In Berlin sind Gästelisten bei
Veranstaltungen gerne mal sehr lang. Viele Musikerkollegen, Journalisten,
in der Branche Beschäftigte und Freunde von Freunden begehren kostenlosen
Eintritt.
Vergangenen Oktober hat sich eine Gruppe von Berliner Konzertveranstaltern,
Clubbetreibern und Künstlern zu einer Kampagne zusammengeschlossen, mit der
man diesen Personenkreis zu einer freiwilligen Spende für die
Flüchtlingshilfe bewegen will. „Plus 1 – Refugees Welcome!“, so auch der
Name der Initiative, steht seither für einen Euro Soli in die Blechbüchse,
die an zahlreichen Veranstaltungsorten an der Kasse platziert ist und in
die die VIPs und IPs einzahlen sollen.
Wie das so angenommen wird? Überwältigend gut. Fast 50.000 Euro sind
inzwischen auf diesem Wege zusammengekommen – das erfuhr man am
Dienstagabend in der Kreuzberger Fahimi Bar, als „Plus 1“ sich erstmals
öffentlich vorstellte.
Ja, es gebe Personen, die sich echauffierten, sagte Bianca Klose, Chefin
der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus und Mitinitiatorin von „Plus
1“, die auf dem Podium saß. „Wir verurteilen dies zutiefst“, erklärte s…
in gewohnt klaren Worten. Sie betonte, dass das Konzept „Plus 1“ unbegrenzt
laufen soll: „Wir wollen das dauerhaft etablieren. Dabei war es uns
wichtig, dass es niedrigschwellig ist.“
Während des Abends stellten sich die drei Initiativen vor, die davon
profitieren – dies sind keine Unbekannten: Moabit hilft, der Flüchtlingsrat
Berlin und Sea-Watch bekommen nun schon zum zweiten Mal jeweils einen
Betrag von rund 8.000 Euro ausgezahlt. „Eine Summe, die für eine kleine NGO
wie uns viel wert ist“, wie Katharina Mühlbeyer vom Flüchtlingsrat Berlin
erfreut sagte.
Die Unterstützer von „Plus 1“, von denen an diesem Abend etwa 70 Leute
gekommen waren, bekamen einen Einblick in die Arbeit jener Organisationen
und wurden über den aktuellen Stand informiert. Mühlbeyer erzählte von
ihrem jüngsten Besuch der Flüchtlingsunterkunft in Tempelhof und dem dort
herrschenden eklatanten Mangel an Intimsphäre. Sie kritisierte, dass
„alles, was der Senat als Übergangslösung angekündigt“ habe, Dauerlösung
werde.
Lukas Weinspach von Sea-Watch, die mit zwei eigenen Booten unter anderem
Seenotrettung vor Lesbos organisieren, sprach von Konflikten auf See mit
Frontex oder den nationalen Grenzschutzbehörden. Nach dem Türkei-Deal
hätten diese eher zugenommen. Er gehe davon aus, dass sich die
Flüchtlingsroute auf See wieder in Richtung Lampedusa verlagern werde.
Bianca Klose sah diesen Abend, in dessen Verlauf noch DJs wie Sarah Farina
auflegten, vor allem als „Dankeschön für die besten Türen Berlins“ und an
die Arbeit der Leute an den Kassen – aber sicher auch als Türöffner für
weitere Unterstützer. Bislang supporten 80 Kulturschaffende die Kampagne
aktiv – dauerhaft dürfen es sicher auch noch ein paar mehr werden.
6 Apr 2016
## AUTOREN
Jens Uthoff
## TAGS
Clubszene
Flüchtlingshilfe
Spendenaktion
Amazon
Flüchtlinge
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Berlin
Lageso
Schwerpunkt Flucht
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