| # taz.de -- Das war die Woche in Berlin I: Wie halten Sie’s mit Tegel? | |
| > 30.000 BerlinerInnen unterschreiben für den Erhalt des Flughafen Tegel. | |
| > Und da sicher noch viel mehr Menschen das gut fänden, könnte Tegel im | |
| > Wahlkampf landen. | |
| Bild: Noch wird hier gestartet: Flughafen Tegel | |
| Manche der Argumente, mit denen die von der außerparlamentarischen FDP | |
| gesteuerte Initiative „Berlin braucht Tegel“ ihr am Mittwoch mit 30.000 | |
| Unterschriften beantragtes Volksbegehren zur Offenhaltung des | |
| innerstädtischen Airports untermauert, sind einfach nicht ernst zu nehmen. | |
| Etwa jenes, dass Tegel doch schöne Gewinne abwerfe, was vom künftigen | |
| Großflughafen in Schönefeld beim besten Willen nicht zu erwarten sei. Das | |
| ist, mit Verlaub, hanebüchen. | |
| Einen profitablen Parallelbetrieb von BER und TXL kriegt kein Betreiber | |
| hin, und das Argument der Initiatoren, wenn die öffentliche Hand sich das | |
| nicht zutraue, könne ja ein privater Investor übernehmen, ist noch | |
| absurder: Im berühmten Konsensbeschluss von 1996, mit dem Berlin, | |
| Brandenburg und der Bund die Weichen für einen „Single Airport“ stellten, | |
| wurde die Schließung von Tegel gerade deswegen als zwingend vorausgesetzt, | |
| weil man damals noch von einer privaten Lösung für den BER ausging. Und ein | |
| Firmenkonsortium hätte nicht das geringste Interesse an einem zweiten | |
| großen Flughafen in der Region gehabt. | |
| Dass „Berlin braucht Tegel“ darüber hinaus allen fluglärmgeplagten | |
| BerlinerInnen mal eben den Stinkefinger zeigt und die Potenziale der frei | |
| werdenden Fläche achselzuckend in den Wind schlägt, ist dagegen nicht im | |
| engeren Sinne absurd, sondern knallharte Klientelpolitik: Politik für eine | |
| Gruppe der Stadtgesellschaft, die sicherlich keine Mehrheit darstellt, aber | |
| gefährlich groß ist. | |
| Genau deswegen – und weil die juristische Unanfechtbarkeit des | |
| beschlossenen Tegel-Endes bei näherer Betrachtung nicht so eindeutig ist, | |
| wie es lange schien – kommt es mehr denn je auf eine klare Positionierung | |
| des Senats an. Was gerade noch ziemlich albern gewirkt hätte, könnte ganz | |
| schnell zum relevanten Wahlprüfstein für den 18. September werden: Wie | |
| halten Sie’s eigentlich mit Tegel? | |
| 2 Apr 2016 | |
| ## AUTOREN | |
| Claudius Prößer | |
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