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# taz.de -- Die Wahrheit: Kanzler Özdemir? Meinetwegen!
> Manche Biodeutsche haben offensichtlich nach wie vor Probleme, Menschen
> mit nichtdeutschen Wurzeln als Autoritätspersonen anzuerkennen.
Bild: Die K-Frage, oder: Wer kann Angela Merkel bei der Bundestagswahl 2017 etw…
Im Internet kursiert seit einiger Zeit ein Clip, in dem sich ein
wehleidiger Straftäter bei einem offensichtlich migrantischen Polizisten
beschwert: „Wir kriegen nur noch Hartz IV, und ihr kriegt alle Jobs.
Warum?“ Der Polizist antwortet: „Weil ich in der Schule aufgepasst hab und
du nicht!“ Zwar handelt es sich bei diesem Clip um einen Ausschnitt aus
einer „Scripted Reality“-Serie von Sat.1 – und so was ist ja bekannterma�…
das Gegenteil von Reality –, aber dennoch sitzt die Pointe.
In der Straßenbahn erlebte ich neulich live eine Szene, die auch in dieses
Themencluster passt. Sonntagmorgen. Vier Kontrolleure entern die Bahn:
„Tag, die Fahrausweise bitte!“ Ich schaue hoch und stelle belustigt fest,
dass alle vier Kontros ethnische Orientalen sind. Manche der Fahrgäste
wühlen wie üblich nervös nach ihrer Fahrkarte, bei manchen aber sieht man
parallel dazu eine gewisse Verstörung im Gesicht. Sie schauen auf den
ersten Kontrolleur, dann auf den zweiten, suchen den dritten und ihr Blick
sagt: Irgendwas stimmt hier nicht! Ein Ausländer okay, zwei meinetwegen,
aber eine komplette Kanaken-Kontrolleurs-Einheit? Wo gibt’s denn so was?
Sind das Betrüger? Vielleicht sogar Antänzer? Oder ist es jetzt so weit?
Übernehmen sie die Macht?
Aber da die muskulösen Herren relativ bestimmt nach den Fahrkarten fragen,
wagt niemand Widerworte. Bis auf einen Fahrgast: Ein restbetrunkener junger
Überlebender des Samstagabends, bei dessen kurz unter dem Arsch hängender
Hose man nicht weiß, ob das HipHop oder eine Tendenz zur Verwahrlosung ist.
Er zeigt seine Fahrkarte, der Kontrolleur geht weiter, da lallt der
Betrunkene ihm hinterher: „Sind sie überhaupt ein Schaffner?“ Der Kontro
dreht sich um und antwortet: „Nee, ich bin Kontrolleur“. Darauf die
Arsch-Hose: „Aber sie sehen gar nicht so aus!“ Kontro: „Wie seh ich denn
aus?“ Arsch-Hose: „Mehr so wie das Gegenteil vonnem Kontrolleur. Sie sehen
aus wie’n Schwarzfahrer. Zeigen sie mal ihren Ausweis!“ Der Kontrolleur
hält seinen Ausweis empor. Der Betrunkene ist wirklich verwundert und
nuschelt kopfschüttelnd: „Ey, ich hätte schwören können…“
Manche Biodeutsche haben offensichtlich nach wie vor Probleme, Menschen mit
nichtdeutschen Wurzeln als Autoritätspersonen anzuerkennen. Ob mit oder
ohne Uniform, Ausweis oder Bewaffnung.
Ich frage mich zum Beispiel, was passierte, wenn aus Versehen ein
Deutschtürke Kanzler werden würde. Zum Beispiel der langweilige Schwabe Cem
Özdemir, dieser jüngere Klon des in der Forschungsabteilung von
Mercedes-Benz entwickelten grünen CDU-Hybrids Winfried Kretschmann.
Vermutlich würde der auch dauernd nach seinem Bundeskanzlerausweis gefragt.
Zum Beispiel beim offiziellen Besuch der Computermesse Cebit in Hannover.
Da würde dann am Eingang der Sicherheitsbeamte den Ausweis hin und her
drehen und sagen: „Tja … Özdemir … Bundeskanzler … meinetwegen, dann g…
eben durch … aber wenn du Scheiß machst, fliegste sofort wieder raus!“
23 Mar 2016
## AUTOREN
Hartmut El Kurdi
## TAGS
Cem Özdemir
Uniform
Migrationshintergrund
Schwerpunkt Flucht
Hannover
Schwerpunkt Angela Merkel
Lesung
Abschiebung
Matthias Matussek
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