Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- TV-Spots zur Wahl in Sachsen-Anhalt: Trommeln, Schnecken, Schäferh…
> Spaßbefreit oder innovativ? Wir haben uns die Wahlwerbespots der Parteien
> vor der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt angesehen. Ein Ranking.
Bild: Tiere sind sehr beliebt in den TV-Spots zur Landtagswahl in Sachsen-Anhalt
Platz 8: AfD
(Link führt auf [1][Google Cache])
„Ey, guck mal, wir hatten doch mal [2][einen Spot], der war richtig gut“ –
„Na gut, machen wir noch mal“. Die AfD setzt auf das bewährte Mittel,
Schauspieler zu casten, die ihre Sorgen in die Kamera plappern – um die
Sorgen dann mit AfD-Wahlkampfslogans aufzugreifen. Bürokratieabbau, mehr
Breitbandnetz, Kitaplätze und Landärzte – und ganz wichtig: Die Ausländer
müssen weg. Sonst kann die hübsche junge braunhaarige (!) Frau nämlich
„nicht mehr unbeschwert und sicher feiern gehen“. Bleibt die Frage, was es
in Sachsen-Anhalt zu feiern gibt.
Fazit: Gähn. Denkt euch was Neues aus.
Platz 7: Grüne
Die Grünen verzichten ganz auf Menschen (immerhin keine Schauspieler) und
setzen auf Symbole und Geräusche. Innerhalb von 30 Sekunden werden so die
wichtigsten Wahlkampfthemen verhandelt: Natur, Tiere, TTIP, Bildung,
Migration. Ja, das muss reichen, um die Wähler zu überzeugen. Oder haben
die Grünen das Land schon aufgegeben?
Fazit: Enttäuschend langweilig, spaßbefreit, einfallslos.
Platz 6: SPD
Katrin Budde pur! Ihr Gesicht in Großaufnahme vor weißem Hintergrund. Sie
erzählt mit ernster Miene (dem Zustand der SPD im Land angemessen) eine
Minute am Stück von ihren Plänen und Zielen. Unfreiwillig komisch wird es
angesichts von Umfragewerten um 16 Prozent, wenn sie verkündet: „Ich will
Ministerpräsidentin werden, um die Potenziale Sachsen-Anhalts endlich voll
zu nutzen.“
Fazit: Verzicht auf Peinlichkeiten – aber auch auf Humor und neue Ideen.
Platz 5: Die Rechte
([3][Suchhilfe] Google)
Trommeln zur Einstimmung, dann plötzlich gefühlige Klaviermusik und zum
Schluss noch ein schmissiger Neonazi-Song. Musikalisch ist die Rechte damit
weit vorne. Visuell dagegen weit hinten. Mit wackeliger Handkamera wird die
Parteifahne gefilmt, während eine extrem wütende Frauenstimme krächzt, dass
wir uns „dieses Land zurückholen müssen“. Dann hat die Rechte wohl gemerk…
dass das nicht so klappt mit dem Bewegtbild. Also lieber Standbilder:
Stadtansicht, Naturansicht, Eisenbahn – und ein deutscher Schäferhund. Vor
lauter visuellen Eindrücken kann man sich kaum auf die wütende Frau
konzentrieren.
Fazit: Musikalisch top, visuell ein Flop. Immerhin weiß die Partei, was sie
kann – und was nicht (Bewegtbild).
Platz 4: FDP
Der Beat geht ins Ohr – klar, ist wahrscheinlich einer von diesen
vorinstallierten auf den Billig-Keyboards, die in den 80er und 90ern die
Kinderzimmer der Republik zustellten. Dazu zeigt die FDP, wie schön
Sachsen-Anhalt ist (Fachwerkhäuser, Sonnenuntergänge und noch mehr Häuser).
Was Spitzenkandidat Frank Sitta in seinem Büro erzählt, ist egal. Zeigt
lieber wieder die schönen Häuser! Nur eins noch: Die Büropflanze müsste mal
wieder gegossen werden.
Fazit: Beste Musik, dazu ein paar Sätze des Spitzenkandidaten, der sich
auch bürgernah zeigt.
Platz 3: CDU
([4][Link] auf Facebook)
Nach diesen 90 Sekunden muss man seine Zelte abreißen und nach
Sachsen-Anhalt ziehen. Schon krass, wie toll es da ist. Echte Menschen
(Radiomoderator, Student, Rentnerin, junge Mutter, Fluthelfer ...)
erzählen, wie schön das Land der Frühaufsteher ist, seitdem
Ministerpräsident Reiner Haseloff regiert. Da gibt’s Arbeit, Bildung, Kitas
und Flutschutz. Was will man mehr?
Fazit: Klassischer Spot mit realen Menschen, die nicht über Probleme reden,
sondern über das, was erreicht wurde. Wird funktionieren.
Platz 2: Linke
Igitt, eine Schnecke! Schleimig, eklig, langsam. Bäumt sich mal suchend
auf, wenn die Off-Stimme über Flüchtlinge spricht, die Hilfe suchen.
Schleicht sich aus dem Bild, wenn die Abwanderung junger Menschen
thematisiert wird und wird von einem Miniaturrennwagen abgelöst, den
Spitzenkandidat Wulf Gallert in die Hand nimmt. Der darf dann auch noch 15
Sekunden über „Aufbruch, Sicherheit und Solidarität“ sprechen.
Fazit: Chapeau, Linkspartei. Die Idee ist gut, die Umsetzung auch. Einziger
Wermutstropfen: Man hätte konsequent bei der Schnecke bleiben sollen.
Platz 1: Tierschutzpartei
Die Tierschutzpartei fährt die ganz großen Geschütze auf: den
Bundesvorsitzenden Matthias Ebner. Der sitzt am Tisch und erzählt, was
schiefläuft im Land. Und weil er weiß, dass Menschen einfach nicht zuhören
können – oder den Ton beim Fernsehen abstellen, sobald die Werbung kommt –,
zeigt er passende Fotos. Wenn er von den vielen Staus spricht (ähm, Staus?
In Sachsen-Anhalt?), sehen wir ein Foto von – na? – genau: einem Stau.
Spricht er von dem Kükenmord, zeigt er – und? – ja genau, Küken! Ganz sch…
clever!
Fazit: Die Tierschutzpartei weiß, wie es läuft in der heutigen Medienwelt.
Visuelle und auditive Reize werden bedient, dazu etwas Mitleid und Ärger.
*** Nachtrag, 7. März ***
Die goldene Ehrennadel geht an an DIE PARTEI für ihren überaus engagierten,
thesenstarken, wohldurchdachten, musikalisch hoch anspruchsvollen und vor
allem originellen [5][Wahlwerbespot], der zum Zeitpunkt der Erstellung des
Rankings online noch nicht verfügbar war.
28 Feb 2016
## LINKS
[1] http://webcache.googleusercontent.com/search?q=cache%3Ahttps%3A%2F%2Fwww.yo…
[2] http://webcache.googleusercontent.com/search?q=cache%3Ahttps%3A%2F%2Fwww.yo…
[3] http://www.google.de/search?q=%22die+rechte%22+sachsen-anhalt+landtagswahl+…
[4] http://www.facebook.com/cdulsa/videos/vb.171337982904329/1046656692039116/?…
[5] http://www.youtube.com/watch?v=zLOXGVfbc_U&feature=youtu.be
## AUTOREN
Paul Wrusch
## TAGS
Schwerpunkt Landtagswahlen
Wahlkampf
Sachsen-Anhalt
Schwerpunkt TTIP
Schwerpunkt Landtagswahlen
Schwerpunkt Landtagswahlen
Schwerpunkt Landtagswahlen
Schwerpunkt Landtagswahlen
Schwerpunkt Landtagswahlen
Wahlwerbung
Schwerpunkt AfD
Wahlwerbung
Kleinstparteien
## ARTIKEL ZUM THEMA
TTIP-Leak von Lobby Control: Erst Lobbyisten, dann das Parlament?
Die Kritik an TTIP führt zu neuen Formulierungen im Freihandelsabkommen.
Eine davon heißt „Gelegenheit zur Kooperation“.
Grüne in Sachsen-Anhalt: Alles oder nichts
Die Grünen hoffen in Sachsen-Anhalt auf den Wiedereinzug ins Parlament und
setzen auf ihre Klassikerthemen. Es wird eine Zitterpartie.
TV-Spots zur Wahl in Baden-Württemberg: Stinkende Soße und Autos aus Holz
Powerpoint, Selbstironie und Betonmischer: Wir haben uns die TV-Spots der
Parteien zur Landtagswahl in Baden-Württemberg angesehen. Ein Ranking.
Umfragen vor den Landtagswahlen: Es wird spannend – überall!
Die etablierten Parteien hoffen bei den Landtagswahlen auf Einzelerfolge.
Uneingeschränkt jubeln wird wahrscheinlich nur die AfD.
Linkspolitiker Gallert in Sachsen-Anhalt: Der Anti-Populist
Wulf Gallert will Ministerpräsident einer rot-rot-grünen Regierung werden.
Der Linksparteimann klingt im Wahlkampf manchmal wie Merkel.
TV-Spots zur Wahl in Rheinland-Pfalz: Phallussymbole und Dramaqueens
Wir haben uns die Wahlwerbespots der Parteien zur Landtagswahl in
Rheinland-Pfalz angesehen. Das Ranking eines schwachen Jahrgangs.
TV-Spots zur Europawahl (3/3): Amoklauf mit Kinderwagen
Klassenkampf, Homophobie und ein Jein zu Europa: Die 9 besten Spots in
unserer absolut objektiven und sachlichen Kurzkritik.
TV-Spots zur Europawahl (2/3): Bibeltreuer Weltraumaufzug
Mit Gottes Segen, aber ohne Essen: Das Mittelmaß der Wahlwerbung in unserer
absolut objektiven und sachlichen Kurzkritik.
TV-Spots zur Europawahl (1/3): Langweiler mit Wackelkamera
Rechtsextreme, Verschwörungstheoretiker und die Kanzlerin: die acht
schlechtesten Wahlwerbespots in unser absolut objektiven und sachlichen
Kritik.
Wahlwerbespots der kleinen Parteien: Softporno trifft auf Badesee
Sie haben keinen Fernseher? Dann entgehen Ihnen die Highlights des
Wahlkampfs: Die TV-Wahlwerbespots der Kleinstparteien. Hier die Top10.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.