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# taz.de -- Kommentar Glyphosat im Bier: Vom Winde angeweht
> Wie konnte das nur passieren? Glyphosat im deutschen Bier! Erinnerungen
> an den „Glykolwein“ werden geweckt, die Branche ist ratlos.
Bild: Wir freuen uns schon auf die Biersorten „GlyphosatGold“ und „Glypho…
Wenn‘s ums Bier geht, hört der Spaß auf. Und in diesem Fall ist das gut.
Das Münchner Umweltinstitut [1][hat in 14 Bieren Rückstände von Glyphosat]
gefunden.
[2][Die Aufregung ist perfekt], obwohl die Wissenschaftler selbst
einräumen, richtig seriös sei ihre Untersuchung nicht. Und obwohl die
gefundenen Mengen so weit unter den geltenden Grenzwerten liegen, dass man
für eine gesundheitsschädigende Wirkung 1.000 Liter Bier trinken müsste. Am
Tag.
Die deutschen Brauer und auch die Kollegen vom Hopfenanbau aber wissen, was
auf dem Spiel steht. Zur Bezeichnung „Glyphosatbier“, man erinnert sich
noch an „Glykolwein“, ist es nur ein kleiner Schritt. Und der Verbraucher
ist heute weit schneller zu verunsichern als 1985, damals wurden die
Panschereien der Winzer mit Frostschutzmittel öffentlich.
Noch dazu gibt der Fall wieder Anlass, die Frage zu stellen, für welche
Reinheit eigentlich das Reinheitsgebot für Bier noch steht, das in diesem
Jahr [3][sein 500. Jubiläum hat.] Die Verbände haben sich am Donnerstag
beeilt, erschöpfend Stellung zu nehmen. Was Lob verdient.
## Eine Gutachtenschlacht
Aber die Sorgen nicht ausräumen kann: Ihnen sind die geringen
Glyphosat-Rückstände selbst ein Rätsel. Das Pestizid wird in Deutschland
weder bei der Hopfenzucht noch beim Anbau von Braugerste eingesetzt. Sind
es Rohstoffe aus dem Ausland? Der Deutsche Brauerbund stellt sogar die
Vermutung an, das Ackergift könnte beim Spritzen benachbarter Felder zur
Biergerste hinüber geweht sein.
Das Bild kennt man. Von der Gentechnik. Und es kommt nicht von ungefähr.
Glyphosat ist eng mit dem Namen Monsanto verbunden, es ist der kaum
sympathischere Vetter von Genmais und Gensoja. Das Pestizid, das bereits in
einigen Ländern aus dem Verkehr genommen wurde, steht kurz vor der
Verlängerung seiner Genehmigung in der EU. Seit Monaten tobt darüber ein
erbitterter Streit, geradezu eine Gutachtenschlacht.
Glyphosat ist wahrscheinlich krebserregend, sagen die Forscher der WHO.
Sein Einsatz ist in Maßen unbedenklich, meint dagegen das Bundesinstitut
für Risikoforschung. Ein Widerspruch, der kaum aufzulösen ist. Sogar dem
neutralsten Beobachter kommen da inzwischen Zweifel.
Im Zweifel für den Angeklagten, heißt ein deutscher Rechtssatz. Aber soll
der auch für Chemie gelten?
26 Feb 2016
## LINKS
[1] http://www.umweltinstitut.org/aktuelle-meldungen/meldungen/umweltinstitut-f…
[2] /Pflanzengift-in-deutschem-Bier/!5281686/
[3] /Zum-Start-der-Gruenen-Woche/!5265757/
## AUTOREN
Jörn Kabisch
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