# taz.de -- Vorwahl der Republikaner in Nevada: Trump triumphiert | |
> Und noch ein Sieg für Donald Trump. Der Republikaner gewinnt deutlich in | |
> Nevada. Marco Rubio, der ihn stoppen soll, enttäuscht. | |
Bild: Nevada, Dienstagabend, die Frisur sitzt: Donald Trump, nachdem ihn die Fe… | |
Las Vegas taz | Kaum ein Casino, kaum eine Hotellobby und kaum ein | |
Restaurant in Las Vegas, das politisch am Dienstag nicht von einem Namen | |
dominiert wird: Donald Trump. Auf T-Shirts, Schirmmützen, Stickern und | |
Plakaten – Nevada einig Trump-Land. | |
Die Republikaner haben sich bei ihrem ersten Caucus im Westen der USA | |
eindeutig für Trump als Präsidentschaftskandidat ihrer Partei | |
ausgesprochen. Der 69-Jährige kommt auf 45,9 Prozent der Stimmen. Nach | |
seinen Erfolgen bei den Vorwahlen in New Hampshire und South Carolina der | |
dritte Sieg in Folge für den Konservativen. | |
Ein Triumph, der sich nicht mehr wegdiskutieren lässt. „Wir werden heute | |
Abend lange feiern“, sagt Trump bei seiner Siegesrede. „Trump, Trump, | |
Trump“, unterbrechen ihn seine Anhänger immer wieder, während Trump seine | |
Liebe über Nevada und die „tollen Menschen hier“ ausschüttet. Gespickt ist | |
die Rede mit den üblichen Schlagworten über die Mauer an der Grenze zu | |
Mexiko und der Verheißung, Amerika wieder zu ganz Großem zu verhelfen. | |
Neben dem erwartbaren Erfolg für Trump ist für seine Kritiker am | |
Dienstagabend sehr viel entscheidender, wie seine Konkurrenten abschneiden. | |
Die Republikanische Partei treibt die Frage um, wer Trump noch stoppen | |
soll. Dabei setzt das Partei-Establishment nach dem Ausscheiden von Jeb | |
Bush voll auf Marco Rubio. Doch der Senator aus Florida kann die | |
Erwartungen nicht erfüllen. | |
## Trumps Trumpf: Emotionalität | |
Sowohl er als auch Ted Cruz bleiben deutlich hinter Trump zurück, Rubio | |
kommt auf 23,9 Prozent, Cruz auf 21,4 Prozent. Zwar war nicht zu erwarten, | |
dass irgendein Kandidat Trump in Nevada gefährlich werden könnte, doch das | |
Rubio-Lager hatte nach dem Ausscheiden von Jeb Bush auf einen deutlichen | |
Sprung nach vorne gehofft. Der Vorteil gegenüber Cruz ist jedoch relativ | |
gering. Rubios Team versucht dennoch, den weiteren Wahlkampf als einen | |
Zweikampf zwischen ihm und Trump zu inszenieren. | |
Trump vermag die Konservativen im Land derzeit am meisten mitzureißen. Es | |
ist ein Vorwahlkampf geprägt durch Emotionalität. Laut Vorwahlbefragungen | |
unter anderem von CNN und Fox News empfinden mehr als die Hälfe der Wähler | |
in Nevada Ärger, wenn sie über die Regierung in Washington nachdenken. | |
Und zwei Drittel wünschen sich einen Präsidenten, der nicht Teil des | |
Establishments ist. Diese Umfragen sind nie sichere Analyse, schon aber | |
eine gefühlte Wahrheit, die viele Wähler in der „Durango High School“ in | |
Las Vegas, einem der größeren Wahllokale in Nevada, bestätigen. | |
Einer von ihnen ist Tom. Der Unternehmer ist extrem zurückhaltend wenn es | |
darum geht, was seine Firma genau herstellt, deswegen bleibt er beim | |
Vornamen. Mehrere Hundert Angestellte hat er. Auch deswegen hat Tom sich | |
zum ersten Mal für den Caucus registrieren lassen, er will sichergehen, | |
dass er seine Fabrik in den USA halten kann und die Arbeitskräfte nicht | |
nach China auslagern muss. „Trump führt harte wirtschaftliche Verhandlungen | |
und bei Handelsabkommen“, glaubt er. Der Immobilientycoon wird die | |
ökonomische Lage des Landes aus Toms Sicht verbessern, deswegen stimmt er | |
für ihn. | |
## Am „Super Tuesday“ geht es ums Eingemachte | |
Auch Robert White findet Trump nicht schlecht. Eigentlich mag er Ben | |
Carson. Doch vielleicht verschwendet er seine Stimme an einen | |
aussichtslosen Kandidaten. Denn schließlich geht es am Ende auch darum, | |
Hillary Clinton zu verhindern. „Sie gehört ins Gefängnis, sie hat unsere | |
Truppen in Bengazi nicht beschützt“, sagt 36-Jährige, der einen | |
Limousinenservice betreibt. | |
Die letzten Jahre waren hart, zwei Mal ist er mit seiner Familie schon in | |
ein kleineres Haus gezogen, nur langsam geht es mit seinem Geschäft wieder | |
aufwärts. Deswegen ist Trump für ihn als Kandidat attraktiv. Kein Politiker | |
und einer, der sein eigenes Geld ausgebe für seinen Wahlkampf, so White. | |
30 Delegierte werden in Nevada vergeben, keine entscheidende Größe. Um die | |
Kandidatur der Republikaner zu garantieren, benötigt ein Bewerber insgesamt | |
1.237 Wahlmänner und Wahlfrauen. Hunderte von ihnen sind am kommenden | |
Dienstag beim „Super Tuesday“, zu gewinnen. Dann wird in elf Bundesstaaten | |
gewählt. | |
Siegessicher wie immer glaubt Trump daran, sich in den nächsten zwei | |
Monaten seine Nominierung zu sichern. „Vielleicht brauchen wir auch gar | |
nicht mehr so lange“, sagt er am Dienstag in Las Vegas. Es bleibt noch ein | |
langer Weg für Trump. Im Gegensatz zu seinen Konkurrenzen kann er ihn | |
entspannt angehen. Marco Rubio war am Abend schon nicht mehr in Nevada, | |
sondern auf Wahlkampftour in Michigan. Er hat keine Zeit mehr zu verlieren. | |
24 Feb 2016 | |
## AUTOREN | |
Rieke Havertz | |
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