| # taz.de -- Österreichs Außenminister Kurz: Jung mit alten Ansichten | |
| > Österreichs Außenminister Sebastian Kurz (29) profiliert sich als | |
| > Scharfmacher gegen Asylsuchende. Er gilt als Kanzlerreserve der ÖVP. | |
| Bild: Sebastian Kurz hat schnell das außenpolitische Handwerk gelernt – aber… | |
| Wien taz | Derzeit ist der junge Mann omnipräsent. Sebastian Kurz, 29, eilt | |
| durch die Balkanländer, fungiert in Wien als Gastgeber einer | |
| Antiflüchtlingskonferenz und erscheint fast täglich in den deutschen | |
| Medien. Österreichs Außenminister, der nach seiner Ernennung vor allem ob | |
| seines geringen Alters Schlagzeilen machte, profiliert sich gerade als | |
| Scharfmacher gegen Asylsuchende. | |
| Die Öffnung der Grenzen im Sommer 2015 und das „Durchwinken“ der | |
| Flüchtlinge nach Mitteleuropa sei ein „schwerer Fehler“ gewesen, [1][sagte | |
| er der Süddeutschen Zeitung]. Dieser Fehler müsse nun schnellstens | |
| korrigiert werden. Sein Lieblingsfeind ist die griechische Linksregierung, | |
| die er für den Flüchtlingsstrom über die Westbalkanroute verantwortlich | |
| macht. | |
| Jugend schützt nicht vor konservativen Ansichten. Vor allem, wenn man in | |
| der Österreichischen Volkspartei (ÖVP) Karriere machen will. Dass Kurz als | |
| Chef der Jungen ÖVP im Wiener Wahlkampf 2010 im schwarzen „Geilomobil“ | |
| unterwegs war und die Stimmen der Erstwähler durch die Verteilung von | |
| Kondomen zu gewinnen versuchte, hatte ihm eine Zeitlang den Ruf des „Jungen | |
| Wilden“ eingetragen. | |
| Als er vor vier Jahren als Staatssekretär für Integration in die Regierung | |
| aufstieg, erntete er anfangs Applaus von den NGOs, die ihm dankbar waren, | |
| dass er das im Innenministerium angesiedelte „Fremdenwesen“ nicht | |
| ausschließlich unter dem Sicherheitsaspekt betrachtete. Allein, außer der | |
| Forcierung des Spracherwerbs kamen von ihm kaum Impulse. | |
| Kurz’hohe Beliebtheitswerte machten den Wiener Jurastudenten, der sein | |
| Studium zugunsten der politischen Karriere unterbrochen hat, bald zur | |
| Zukunftshoffnung und Kanzlerreserve der ÖVP. Dass ihm vor zwei Jahren das | |
| Außenamt übertragen wurde, zeigt, welches Vertrauen die Partei bereits in | |
| seine Fähigkeiten und Popularität setzte. | |
| Kurz hat seither gezeigt, dass er nicht nur schnell das diplomatische | |
| Vokabular und die entsprechenden Formulierungen verinnerlichen konnte, | |
| sondern auch das Handwerk der Parteipolitik gelernt hat. In den vergangenen | |
| Jahren hat er ganze Seilschaften aus der Jungen ÖVP auf wichtige Posten | |
| gehievt. | |
| 4 Mar 2016 | |
| ## LINKS | |
| [1] http://www.sueddeutsche.de/politik/sebastian-kurz-oesterreichischer-aussenm… | |
| ## AUTOREN | |
| Ralf Leonhard | |
| ## TAGS | |
| Österreich | |
| Sebastian Kurz | |
| Außenminister | |
| Flüchtlinge | |
| Griechenland | |
| Österreich | |
| Österreich | |
| Schwerpunkt Flucht | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Kontrollen am Brenner: Österreich will Asyl-Schnellverfahren | |
| 37.500 Asylanträge als Obergrenze sind juristisch fragwürdig, aber weiter | |
| ein politisches Ziel. Wien sucht neue Methoden zur Begrenzung der | |
| Flüchtlingszahlen. | |
| Flüchtlinge in Europa: Kein Durchwinken mehr | |
| Österreichs Außenminister will die Weiterleitung von Flüchtlingen aus | |
| Griechenland beenden. Über 11.000 Migranten hoffen in Griechenland auf die | |
| Grenzöffnung. | |
| Kommentar Westbalkan-Konferenz: Arschkarte für Hellas | |
| Österreichs Alleingang bedeutet eine faktische Obergrenze für Flüchtlinge | |
| zu Lasten Griechenlands. Eine gemeinsame Strategie wird erschwert. | |
| Westbalkantreffen zur Flüchtlingskrise: Wien fordert „Systemwechsel“ | |
| Die Westbalkanländer und Österreich wollen besser zusammenarbeiten. | |
| Verwirrung herrscht über die Obergrenze für Asylsuchende. | |
| Nur noch 80 Asylanträge pro Tag erlaubt: Österreich zäunt sich ein | |
| Österreich begrenzt die Zahl der einreisenden Flüchtlinge auf 80 pro Tag. | |
| Die Regierung glaubt, dass Deutschland bald folgen wird. |