# taz.de -- Kommentar zur Neuausrichtung der Fifa: Sie können nicht anders | |
> Letzte Chance Reformpaket: Bekommt die Fifa die notwendige Mehrheit für | |
> einen Neuanfang? Skepsis ist angebracht. | |
Bild: Ebenfalls Schweizer und einer der Favoriten auf die Nachfolge von Sepp Bl… | |
Sie hat keine andere Wahl, die Fifa muss sich neu erfinden. Unter | |
Tagesordnungspunkt acht, Reform der Fifa-Organisationsstruktur, geht es | |
heute in Zürich darum, ob der internationale Fußballverband den Anschluss | |
an die Zukunft findet. Sie haben sich Neuerungen ausgedacht, die auf dem | |
Papier ganz gut aussehen. | |
Die Fifa möchte künftig wie ein Unternehmen daherkommen, mit Aufsichtsrat | |
und Geschäftsführung. Sie möchte sich von außen kontrollieren lassen, | |
Gehälter offenlegen und die Struktur straffen. Es geht darum, die Umtriebe | |
der Fußballfunktionäre aus aller Welt einzuhegen, ihnen einen klaren Rahmen | |
zu geben. Es ist ein Antifilzprogramm. | |
Die Idee ist gut, fragt sich nur, ob die Herren der Fifa und die sehr | |
wenigen Frauen bereit sind für den Wandel. Die Skepsis ist mehr als | |
angebracht, denn die Reformen sind erst einmal nur Absichtserklärungen. Sie | |
gedeihen als zarte Keimlinge auf dem Humus externer Ermittlungen. Die | |
Justiz in den USA und der Schweiz musste ja erst die Paragrafenkeule | |
schwingen, bis sich im Weltverband etwas bewegte. Und verabschiedet sind | |
die Neuerungen ja auch noch nicht. | |
Drei Viertel der Delegierten müssen für den Umbruch stimmen. Von diesem | |
Votum hängt alles ab: Haben die Funktionäre kapiert, wie ernst die Lage | |
ist? Ist ihnen klar, dass ihnen die Öffentlichkeit keine zweite Chance | |
geben wird? Sind sie sich bewusst, welch irreparablen Imageschaden eine | |
neuerliche Reformverweigerung hätte? In diesem Fall stünde die Fifa vor dem | |
Aus. Die Fußballwelt müsste dann über Alternativen zu diesem gescheiterten | |
Verband nachdenken. | |
So stimmig die neuen Strukturen sein mögen, die Präsidentschaftskandidaten | |
sind es nicht. An der Spitze der Fifa könnte künftig mit Scheich Salman bin | |
Ibrahim al-Chalifa ein Mann stehen, der in Menschenrechtsfragen in seinem | |
Land Bahrain versagt hat. Mit ihm würde die Fifa einen Neuanfang schon mal | |
gründlich vergeigen, denn ihr künftiges Gut ist mehr denn je | |
Glaubwürdigkeit. | |
Die Hoffnung, dass der Präsident in der neuen Organisationsstruktur zu | |
einer Art Grüßaugust verkommt und die wahre Macht in den Händen des | |
Geschäftsführers liegt, ist trügerisch. Bislang haben es die Funktionäre | |
der Fifa immer wieder geschafft, sich eine Parallelwelt zurechtzumauscheln, | |
ein Universum, in dem vor allem eines verpönt war: ein Mentalitätswandel. | |
26 Feb 2016 | |
## AUTOREN | |
Markus Völker | |
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