Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Humor in Ägypten: Ein Präsident steht zum Verkauf
> Ein Witzbold versteigert Al-Sisi auf Ebay. Sein Preis stieg schnell auf
> über 100.000 Dollar. Inzwischen hat die Plattform das Posting entfernt.
Bild: Präsident al-Sisi auf einer Wirtschaftskonferenz in Sharm al-Scheikh.
Kairo taz | Die Ägypter sind bekannt für ihren Witz und das Internet gibt
ihnen mannigfaltige Möglichkeiten, diesen auszuspielen. Dabei gilt: Je
aussichtsloser die Lage, desto größer der Humor. Diesmal wurde der
ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi das Opfer eines Ebay-Scherzes.
Die wirtschaftliche Lage in Ägypten ist schwierig: Die Touristen bleiben
ebenso aus wie die ausländischen Investitionen. Das hatte al-Sisi in einer
Rede am Mittwoch dieser Woche zum Thema gemacht. Dabei formulierte er den
bemerkenswerten Satz: „Bei Gott, wenn ich mich selbst verkaufen könnte und
das etwas nützen würde, würde ich mich verkaufen.“
Der Applaus in der Halle, in der al-Sisi vor Wirtschaftsexperten einen
Entwicklungsplan für Ägypten bis zum Jahr 2030 vorgestellt hatte, war kaum
verklungen, da bot ein Witzbold den ägyptischen Präsidenten auf Ebay zum
Verkauf an.
Der Verkäufer listete al-Sisi in der Kategorie „leicht gebraucht“ auf. In
der Beschreibung hieß es, er sei Feldmarschall, Arzt und Philosoph mit
einem militärischem Hintergrund. Dies war eine Anspielung darauf, dass
al-Sisi in einem Interview einmal erklärt hat, Gott habe ihn in das Amt
gebracht, damit er wie ein Arzt heile und auf der ganzen Welt Politiker und
große Philosophen berate.
## Mursi wurde Ziel eines ähnlichen Spotts
Innerhalb kürzester Zeit wurden auf der Internet-Verkaufsplattform für
al-Sisi mehr als 100.000 Dollar geboten. Ebay zeigte sich „not amused“ und
hat das Posting inzwischen wieder entfernt.
Al-Sisi ist nicht der erste Fall eines solchen ägyptischen Internet-Witzes.
Den vom Militär aus seinem Amt entfernten ehemaligen Präsidenten und
Muslimbruder Mohammed Mursi hat es auch schon einmal getroffen.
Eine Deodorant-Firma hatte im Internet einen Wettbewerb gestartet, um ein
paar Glückliche zu finden, die mit einem privaten Spaceshuttle ins All
fliegen können. Die Geschichte verbreitete sich in den sozialen Medien in
Ägypten wie ein Lauffeuer und innerhalb kürzester Zeit stand Mursi in der
Internetabstimmung an erster Stelle.
Es scheint, die Ägypter sind nur allzu bereit, ihre Präsidenten entweder
ins All zu schicken oder zu verkaufen.
25 Feb 2016
## AUTOREN
Karim El-Gawhary
## TAGS
Abdel Fattah al-Sisi
Ägypten
Arabien
Sigmar Gabriel
Ägypten
Zehn Jahre Arabischer Frühling
Justiz in Ägypten
## ARTIKEL ZUM THEMA
Debatte Arabiens Autokraten: Europas falsche Prioritäten
Auch im Namen der Stabilität sind arabische Autokraten nicht die Lösung.
Sie sind das Problem, das zeigt sich vor allem in Ägypten.
Sigmar Gabriel in Ägypten: Bemerkenswerte Dummheit
SPD-Chef Gabriel nennt Ägyptens Diktator al-Sisi einen „beeindruckenden
Präsidenten“. Solches Lob fällt oft, wenn es um Wirtschaft geht.
Polizeigewalt in Ägypten: „Hier sind die Polizisten die Gangster“
Allein im Monat Februar wurden 111 Menschen von Angehörigen der
Sicherheitskräfte getötet. Dokumentiert sind auch 88 Fälle von Folter.
Debatte Ägypten nach der Revolution: Der Tod des Frühlings
Vor fünf Jahren stürzten die Demonstranten des Kairoer Tahrirplatzes das
Regime von Husni Mubarak. Die erhoffte Demokratie brachte das nicht.
Ägyptische Justiz: Nächste Runde in Mubaraks Prozess
2013 wurde das Urteil gegen Ägyptens Ex-Präsident Mubarak wegen Beihilfe
zum hundertfachen Mord aufgehoben. Jetzt soll ein neuer Prozess beginnen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.