| # taz.de -- Gefahr durch Elektrosmog?: Strahlende Schulen | |
| > Das Bildungsressort will noch mehr Schulen mit WLAN ausrüsten. Der BUND | |
| > warnt vor gesundheitlichen Risiken, SPD und Linke vor der „digitalen | |
| > Spaltung“. | |
| Bild: Sollen künftig verstärkt in Schulen genutzt werden: Mobile Endgeräte | |
| BREMEN taz | Bremen will die Versorgung der Schulen mit drahtlosen | |
| Funknetzen ausbauen und dafür 2,8 Millionen Euro ausgeben. Die | |
| Bildungsdeputation hat dem schon zugestimmt. Kritik hingegen kommt vom | |
| BUND, der sich in einem offenen Brief an die Bildungssenatorin Claudia | |
| Bogedan (SPD) wendet. Er warnt vor den gesundheitlichen Risiken der | |
| WLAN-Technologie und fordert einen „besonderen Schutz“ für Kinder ein. | |
| Der Arbeitskreis Elektrosmog des BUND weist darauf hin, dass beispielsweise | |
| Frankreich WLAN in Kinderkrippen gesetzlich verboten habe, um | |
| elektromagnetische Strahlung zu begrenzen. Auch Israel verbiete seit | |
| vergangenem WLAN in Kindergärten und Vorschulen, so der BUND. Die Anzahl | |
| der Studien, die bedenkliche Wirkungen der elektromagnetischen Strahlung | |
| nachweise, nehme zu. Der BUND fordert nun eine „umfassende Aufklärung“ und | |
| einen „bewussten Umgang“mit den neuen Kommunikationsmedien ein – der soll… | |
| „in Maßen“ und „verkabelt“ geschehen. | |
| 2011 hat die [1][Weltgesundheitsorganisation] die hochfrequenten | |
| elektromagnetischen Felder, wie sie Mobiltelefone ausstrahlen, als | |
| „möglicherweise krebserregend“ eingestuft. Eine Studie der | |
| Jacobs-University Bremen zufolge hat Mobilfunk-Strahlung jedenfalls bei | |
| Mäusen dazu geführt, dass Tumore schneller wachsen. Und der weltgrößte | |
| Rückversicherer, die Swiss-RE, hat den Mobilfunk 2014 unter die „potentiell | |
| höchsten Risiken“ eingereiht. Falls ein direkter Zusammenhang zwischen | |
| elektromagnetischen Feldern und menschlichen Gesundheitsbeschwerden | |
| hergestellt werden kann, würde dies Tür und Tor für neue | |
| Schadensersatzansprüche öffnen, so der Rückversicherer. | |
| Laut [2][Bundesamt für Strahlenschutz (BfS)] konnte ein Zusammenhang | |
| zwischen der Strahlenbelastung der Handys und akuten gesundheitlichen | |
| Beschwerden bei Kindern zwar „nicht nachgewiesen“ werden. Die Frage der | |
| Langzeitwirkung sei aber noch offen, infolge der langen Latenzzeiten von | |
| Krebserkrankungen und der vergleichsweise kurzen Zeit der breiten Nutzung | |
| der Mobilfunktechnik. Das BfS empfiehlt aber, Handytelefonate bei Kindern | |
| „so weit wie möglich einzuschränken“ und die Nutzung von Handys durch | |
| Kinder „auf das Notwendigste“ zu beschränken. Die Minimierung der | |
| Strahlenbelastung sei für Kinder „ganz besonders wichtig“, so das BfS. | |
| Die Sprecherin des Bildungsressorts, Annette Kemp, sagt, man arbeite „in | |
| enger Abstimmung“ mit dem Gesundheitsamt, unterschreite alle gesetzlichen | |
| Grenzwerte und setze auf strahlungsarme Technologie. | |
| Das Bildungsressort will mit Mitteln des Bundes in einen flächendeckenden | |
| Ausbau der WLAN-Versorgung an Oberschulen und Gymnasien investieren, Kitas | |
| bleiben außen vor, in Grundschulen sollen zunächst nur die | |
| Lehrerarbeitsplätze „ertüchtigt“ werden. Ein genaues Konzept dafür gibt … | |
| derzeit aber noch nicht. Momentan gibt es an 52 von 146 Bremer Schulen WLAN | |
| „in unterschiedlichen Ausbaustufe“, so das Ressort. Die Schulen würden aber | |
| nur mit WLAN ausgerüstet, wenn sie das auch wollten, so die Sprecherin des | |
| Bildungsressorts. | |
| Sowohl Die Linke als auch die SPD-Fraktion warnen in diesem Zusammenhang | |
| vor einer „digitalen Spaltung“ in den Schulen und einer Benachteiligung | |
| ärmerer SchülerInnen. Bogedan hatte zuvor vorgeschlagen, private | |
| Smartphones in den Unterricht einzubinden. Vogt lehnt das ebenso ab wie der | |
| SPD-Bildungspolitiker Mustafa Güngör – mit Verweis auf die | |
| Lernmittelfreiheit. Bogedans Idee sei „absurd“, so Vogt: „Es müssen alle | |
| die gleichen Möglichkeiten haben.“ Man müsse sich auf einheitliche | |
| Gerätestandards einigen, so Güngör und sich „kluge Finanzierungsmodelle“ | |
| für digitale Endgeräte überlegen, die „von der Schule“ getragen würden. | |
| 22 Feb 2016 | |
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| [1] http://www.who.int | |
| [2] http://www.bfs.de | |
| ## AUTOREN | |
| Jan Zier | |
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