| # taz.de -- Generalstreik im Kongo: „Operation Geisterstadt“ | |
| > Im November sollte im Kongo gewählt werden. Die Verschiebung des Termins | |
| > durch Kabila-Getreue ruft jetzt die Opposition auf den Plan. | |
| Bild: In Goma sollen noch immer UN-Blauhelme für Sicherheit sorgen. | |
| Berlin taz | Mit einem landesweiten Generalstreik hat am Dienstag die | |
| Opposition der Demokratischen Republik Kongo die Stärke ihres Protests | |
| gegen die Verschiebung der für den 28. November angesetzten | |
| Präsidentschafts- und Parlamentswahlen unter Beweis gestellt. | |
| In der Hauptstadt Kinshasa sowie den Metropolen Bukavu, Goma und Lubumbashi | |
| blieben nach Angaben von Aktivisten Märkte, Geschäfte und Büros | |
| geschlossen, viele sonst vom Dauerstau verstopfte Hauptstraßen waren | |
| autofrei und menschenleer. | |
| Zur „Operation Ville Morte“ (Operation Geisterstadt) hatten alle wichtigen | |
| Oppositionsparteien des Kongo aufgerufen, auch die UDPS (Union für | |
| Demokratie und Sozialen Fortschritt). Sie hatte sich dem Aufruf zunächst | |
| nicht angeschlossen, bis ihr historischer Führer Étienne Tshisekedi am | |
| Wochenende eine Kehrtwende vollzog. Am 16. Februar gedenkt Kongos | |
| Demokratiebewegung traditionell der Opfer eines Massakers an Demonstranten | |
| im Jahr 1992 zu Zeiten der Mobutu-Diktatur. | |
| Die Opposition wirft der Regierung vor, Präsident Joseph Kabila über das | |
| Ende seiner letzten verfassungsmäßigen Amtszeit im Dezember 2016 hinaus im | |
| Amt halten zu wollen, indem Neuwahlen aus technischen Gründen immer weiter | |
| verzögert werden. Ende Januar hatte Kongos Wahlkommission verkündet, eine | |
| fällige Revision des Wahlregisters, um die seit den letzten Wahlen 2011 | |
| erfolgten demografischen Veränderungen aufzunehmen, werde mindestens 13 | |
| Monate dauern. Die technische Ausschreibung dafür begann erst letzte Woche | |
| und soll sich bis Juli hinziehen, so dass Pessimisten inzwischen nicht | |
| einmal mehr an Wahlen im Jahr 2017 glauben. | |
| Gegen diese ständige Verschiebung, im Kongo „glissement“ (Rutsch) genannt, | |
| mobilisiert die Opposition unter dem Motto „Yebela“, was in der | |
| kongolesischen Lingala-Sprache „nimm es zur Kenntnis“ bedeutet und als | |
| Hinweis auf Kabilas baldiges Ende benutzt wird. | |
| ## Tricks gegen den Streik | |
| Die Protestaktion lief friedlich ab. Aus einzelnen Städten wurden | |
| allerdings am frühen Morgen Verhaftungen von Oppositionellen gemeldet. In | |
| Goma, Hauptstadt der Provinz Nord-Kivu, wurden mindestens fünf Aktivisten | |
| der Studentengruppe „Lucha“ festgenommen. | |
| Nord-Kivus Provinzgouverneur Julien Paluku hatte den Generalstreik zu | |
| unterlaufen versucht, indem er für den Dienstag Kongos | |
| Fußballnationalmannschaft nach Goma bat, um dort ihren vor Kurzem in Ruanda | |
| errungenen Sieg im Afrika-Nationen-Cup CHAN zu feiern. Als die | |
| Menschenmengen klein blieben, verfügte er, dass die Grenzübergänge nach | |
| Ruanda am Stadtrand von Goma ab sofort ganztägig geöffnet bleiben. Bisher | |
| schlossen sie um 18 Uhr, ein Dauerärgernis für Pendler und Kleinhändler. | |
| 16 Feb 2016 | |
| ## AUTOREN | |
| Dominic Johnson | |
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