# taz.de -- Syrische Friedensgespräche unterbrochen: Jetzt geht es erstmal ums… | |
> Die Friedensgespräche sind auf Ende Februar vertagt worden. Jetzt steht | |
> die internationale Geberkonferenz im Mittelpunkt und die Frage: Wer zahlt | |
> wieviel? | |
Bild: Nichts ist gut in Syrien: Nach wie vor fallen Bomben und es herrscht Krieg | |
LONDON/GENF ap | Unter dem Druck der Flüchtlingskrise beginnt am Donnerstag | |
in London eine Geberkonferenz für Syrien. Es wird erwartet, dass | |
internationale Hilfsorganisatoren Spenden von bis zu neun Milliarden Dollar | |
anfordern. Bemühungen um eine diplomatische Lösung des Bürgerkriegs | |
erlitten am Vorabend einen Rückschlag: Der UN-Sondergesandte Staffan de | |
Mistura vertagte die Friedensgespräche in Genf auf den 25. Februar. | |
Zugleich betonte er: „Das ist nicht das Ende, und es ist nicht das | |
Scheitern der Gespräche.“ | |
Schon der Start der Genfer Verhandlungen am Montag verlief holprig. Die | |
syrische Opposition erklärte, die Führung in Damaskus solle erst die | |
Bombardements von Zivilisten einstellen, Hilfslieferungen in die belagerten | |
Rebellengebiete lassen und Tausende Gefangene freilassen. Später teilte | |
Delegationschef Riad Hadschib mit, die Assad-Führung habe die Forderungen | |
aber nicht erfüllt. Daher werde die Vertretung der Opposition am Donnerstag | |
aus Genf abreisen und erst zurückkehren, bis „wir positive Schritte bei | |
humanitären Fragen sehen“, erklärte er. | |
Der Chef der Delegation der syrischen Regierung, Baschar Dschaafari, warf | |
der Opposition hingegen vor, „Befehlen ihrer Meister zu folgen, die | |
Gespräche zu ruinieren“. Zudem sprach er von einem Scheitern der Gespräche, | |
für das er Saudi-Arabien, die Türkei und Katar verantwortlich machte. | |
Die Opposition kritisiert vor allem eine parallel zu den Gesprächen | |
gestartete Großoffensive der syrischen Regierungstruppen gegen Rebellen in | |
der Provinz Aleppo. Laut dem Staatsfernsehen haben sich die Assad-Truppen | |
inzwischen in zwei Dörfer durchgekämpft, die die Aufständischen seit drei | |
Jahren belagert hatten. Noch bevor De Mistura die „vorübergehende Pause“ | |
ankündigte, sagte die oppositionelle Unterhändlerin Basma Kodmani, dies | |
sende die Botschaft aus: „Es gibt nichts zu verhandeln. Geht einfach nach | |
Hause.“ | |
## Kerry macht syrischer Regierung Vorwürfe | |
Die beiden Dörfer Nubl und Sahra liegen inmitten des Rebellengebiets in der | |
Provinz Aleppo, wo die Truppen von Präsident Baschar al-Assad in den | |
vergangenen Tagen einiges an Terrain gewonnen hatten. Sollte sich | |
bestätigen, dass der Belagerungsring der Rebellen um die Orte durchbrochen | |
wurde, wäre das ein wichtiger Erfolg für die Regierung. Mit ihrer Offensive | |
nördlich der Provinzhauptstadt Aleppo konnten die Regierungstruppen bereits | |
eine wichtige Versorgungsroute für Rebellenkämpfer in die Türkei kappen. | |
US-Außenminister John Kerry warf der syrischen Regierung vor, nach einer | |
militärischen Lösung des Konflikts zu streben. Davon zeugten die Attacken | |
syrischer Truppen auf von den Rebellen gehaltene Gebiete. Zudem rief Kerry | |
die Assad-Regierung zu einem Stopp der Bombardements auf, insbesondere in | |
Aleppo. | |
Als positives Signal wurde hingegen am Mittwoch eine Hilfslieferung in den | |
von Regierungstruppen belagerten Ort Muadamija etwa zehn Kilometer | |
südwestlich der Hauptstadt Damaskus gewertet. Tags zuvor habe ein Konvoi | |
mit 14 Lastwagen zudem den nahe gelegenen Ort Al-Tal erreicht, sagte ein | |
Sprecher des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz, Pawel Krzysiek. | |
Der Bürgerkrieg in Syrien hat seit seinem Beginn 2011 mehr als 250.000 | |
Menschen das Leben gekostet, Städte und Dörfer verwüstet und Millionen | |
Menschen in die Flucht getrieben. | |
Die Geberkonferenz wird von Deutschland, Großbritannien, Norwegen, Kuwait | |
und den UN ausgerichtet. Vorangegangene Veranstaltungen blieben durchgehend | |
hinter den Erwartungen zurück. Der Chef der Internationalen | |
Arbeitsorganisation (ILO), Guy Ryder, sagte bei einem Besuch von | |
Flüchtlingslagern in Jordanien, er denke, dass die „europäische Erfahrung“ | |
– der Flüchtlingsandrang in wohlhabende EU-Staaten wie Deutschland, | |
Schweden und Österreich – eine Verhaltensänderung bewirken könnte. | |
4 Feb 2016 | |
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