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# taz.de -- Internetkonzern in der Krise: Massiver Stellenabbau bei Yahoo
> Die bisherige Unternehmensstrategie von Yahoo-Chefin Marissa Mayer war
> erfolglos und steht jetzt auf dem Prüfstand. 15 Prozent aller Jobs werden
> gestrichen.
Bild: Versucht ihren Konzern jetzt komplett umzukrempeln: Yahoo-Chefin Marissa …
Sunnyvale/san francisco rtr/dpa | Yahoo stellt sein Kerngeschäft auf den
Prüfstand und streicht etwa 15 Prozent seiner Arbeitsplätze. Man sei
bereit, „strategische Alternativen“ für das Internet-Geschäft zu erwägen,
teilte das US-Unternehmen am Dienstag bei der Vorlage der Quartalszahlen
mit. Zudem sollen Büros an fünf Orten geschlossen, die Produktpalette
verkleinert, Immobilien und Patente verkauft sowie der Schwerpunkt
verstärkt auf Suchanfragen über Mobiltelefone und ähnliche Geräte gelegt
werden. Im vierten Quartal ging der Umsatz bei Yahoo um 15 Prozent zurück.
Yahoo findet gegenwärtig kein Mittel, um sich im Internet gegen Google und
Facebook durchzusetzen. Das Unternehmen beschäftigt etwa 11.000
Mitarbeiter. Die Prüfung der Internet-Aktivitäten gilt als bislang
deutlichster Hinweis auf eine Bereitschaft von Konzernchefin Marissa Mayer,
das traditionelle Geschäft mit Webseiten, E-Mail und Online-Suche
abzuspalten. Mayer selbst hatte einen Verkauf dieser Firmenteile im
Dezember als Alternative bezeichnet. Als ein Interessent ist der
Mobilfunkanbieter Verizon im Gespräch.
Yahoo tut sich auch unter Führung der ehemaligen Google-Managerin Mayer
schwer mit der zentralen Frage, an der schon mehrere ihrer Vorgänger
scheiterten: Wie münzt man die Reichweite von mehreren hundert Millionen
Nutzern in ein profitables Geschäft um? Zu Mayers Antwort gehörte neben der
Websuche ein Ausbau des Mediengeschäfts mit Investitionen in
Themen-Websites und Video-Inhalte. Die Medienoffensive brachte zum Teil
hohe Verluste.
Jetzt soll es bei Yahoo drei Plattformen geben: Suche, E-Mail und Tumblr.
Bei den Medienangeboten setzt der Konzern auf vier Themen: Nachrichten,
Sport, Finanzen und Lifestyle.
Der Stellenabbau geht mit der Aufgabe der Yahoo-Büros in Madrid, Mailand,
Dubai, Buenos Aires und Mexiko-Stadt einher. Deutschland wurde dagegen
neben USA, Kanada, Großbritannien, Hongkong und Taiwan zu den
„Wachstumsmärkten“ für Yahoo gezählt. Zum Ende dieses Jahres will der
Konzern nur noch 9000 Mitarbeiter und 1000 externe Angestellte haben. Damit
wäre die Belegschaft 42 Prozent kleiner als noch im Jahr 2012, betonte
Yahoo. Der Abbau solle 400 Millionen Dollar pro Jahr sparen.
## Investoren zeigen sich unbeeindruckt
Die Investoren zeigten sich von Mayers Plänen zunächst nicht beeindruckt:
Die Yahoo-Aktie fiel im nachbörslichen Handel um 1,2 Prozent. Die Papiere
haben in den vergangenen zwölf Monaten mehr als ein Drittel ihres Wertes
verloren.
Der Aktionär SpringOwl Asset Management erklärte in einer ersten
Stellungnahme, die neue Strategie gehe nicht ausreichend die eigentlichen
Probleme bei Yahoo an, darunter ungünstige strategische Partnerschaften, zu
hohe Ausgaben und eine zu große Belegschaft. Auch andere Aktionäre haben
Kritik an Mayers Strategie geübt.
Für das vierte Quartal gab Yahoo einen Umsatz von einer Milliarde Dollar
nach 1,18 Milliarden Dollar im Vorjahreszeitraum bekannt. Der Verlust
betrug 4,43 Milliarden Dollar, von dem allerdings der Löwenanteil auf eine
Abschreibung zurückging. Ohne Sonderposten lag der Gewinn je Aktie bei 13
Cent und damit im Rahmen der Expertenschätzungen. Im Vorjahr hatte er 166
Millionen Dollar oder 17 Cent je Aktie betragen.
3 Feb 2016
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