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# taz.de -- Kostenloses Internet für US-Sozialbauten: Mit Google gegen die Lü…
> Im Auftrag der US-Regierung versorgt Google eine Sozialbausiedlung mit
> kostenlosem Internet. Ein Gigabit pro Sekunde kommt jetzt dort an.
Bild: Schnell wie der Blitz über Kansas City: der Internetanschluss für die S…
West Bluff in Kansas City, Missouri, wird als erste Siedlung des sozialen
Wohnungsbaus in den USA mit einer kostenlosen Internetverbindung über
Googles Hochgeschwindigkeits-Glasfasernetz „Fiber“ ausgestattet.
In Zusammenarbeit mit der Wohnungsbehörde der Stadt startet das Projekt,
das in Zukunft in jeder Kommune fortgeführt werden kann, in der „Google
Fiber“ vorhanden ist. Alle 100 Häuser in West Bluff sind bereits mit
„Fiber“ verbunden. Die Familien können sich nun anmelden und dann kostenlos
1000 Megabits pro Sekunde empfangen. Übersetzt heißt das: ein sehr
schnelles Internet.
Das Ganze ist eine Idee aus dem Weißen Haus. Denn Barack Obama erachtet
Breitband-Internet nicht als Luxus, sondern als eine Notwendigkeit. Mit der
Regierungsinitiative ConnectHome, die er im Jahr 2015 startete, sollen
gerade einkommensschwache Familien kostenlosen Zugang zum Internet
bekommen. Dazu suchte sich die US-Regierung private Firmen – und fand
Google.
In der Presseerklärung des Weißen Hauses zum Start von ConnectHome ist zu
lesen, dass seit dem Amtsantritt Obamas US-Dollar im dreistelligen
Millionenbereich in den Ausbau von Internetverbindungen im ganzen Land
gesteckt wurden. Eine Erhebung der Wirtschaftsberater des Weißen Hauses vom
Juli 2015 zeigte aber auch, dass besonders Kinder aus armen Familien nur
selten Zugang zum Internet haben.
Während zwei Drittel der einkommensschwachen Haushalte zwar einen Computer
besitzen, haben weniger als die Hälfte einen Internetzugang.
Schulpflichtige Kinder dieser Haushalte können so im Gegensatz zu ihren
Altersgenossen aus dem Mittelstand keine internetgestützte Recherche
betreiben, die ihnen zum Beispiel bei ihren Hausaufgaben helfen könnte. Die
US-Regierung nennt diesen Umstand „homework gap“ - Hausaufgabenlücke – u…
befürchtet, dass sich der Abstand zwischen Schülern verschiedener sozialer
Milieus noch weiter vergrößern könnte. Lokale Partner von ConnectHome
unterstützen betroffene Kinder und ihre Familien deswegen zusätzlich mit
kostenlosen Computerkursen und verbilligten Endgeräten.
## Marode Infrastruktur der Sozialbausiedlungen
Aber sollte ein Konzern überhaupt dermaßen stark in ein Regierungsprogramm
involviert sein? Wäre die flächendeckende Internetversorgung nicht allein
staatliche Aufgabe? Der Minister des US-Bauministeriums, Julián Castro,
plädiert schon seit Jahren dafür, private Firmen ins Boot zu holen, um die
marode Infrastruktur der US-amerikanischen Sozialbauwohnungen zu retten.
Jordan Pearson vom Technik- und Wissenschaftsportal [1][Motherboard]
bezieht sich auf Aussagen eines anonymen US-Regierungsbeamten, wenn er
behauptet, dass die Beteiligung von Google und anderen privaten Firmen
Budgetkürzungen im Ministerium abfange. Google selbst versichert, dass das
kostenlose Fiber Projekt eine freiwillige Initiative des Konzerns sei, für
dass sie keinerlei Ausgleichszahlungen erhielten.
Der Kostenaufwand für die Ausstattung einkommensschwacher Haushalte mit der
schnellen Internetverbindung ist für Google vermutlich nicht der Rede wert.
Und auch wenn keine finanziellen Vorteile für den Konzern herausspringen,
so schafft sich Google auf diese Weise Loyalitäten. Wohl kaum einer, der
seine superschnelle kostenlose Internetverbindung Google zu verdanken hat,
wird eine andere Suchmaschine verwenden. Und so kann die Datenkrake weiter
im Meer der Informationen fischen.
5 Feb 2016
## LINKS
[1] http://motherboard.vice.com/read/googles-free-gigabit-internet-for-public-h…
## AUTOREN
Johanna Braun
## TAGS
Google
Internet
Missouri
USA
Breitbandausbau
Yahoo
Google
Google
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