| # taz.de -- Die AfD und Waffen gegen Flüchtlinge: Ein Fall für den Geheimdien… | |
| > AfD-Chefin Petry rudert zurück: Auf Flüchtlinge soll doch nicht | |
| > geschossen werden. Die SPD fordert, dass der Verfassungsschutz | |
| > einschreitet. | |
| Bild: Hat doch alles anders gemeint: Frauke Petry | |
| BERLIN taz | Die AfD geht auf Distanz – zu sich selbst. Ihre Partei, sagte | |
| AfD-Chefin Frauke Petry am Montag, lehne es „strikt“ ab, „dass auf Mensch… | |
| geschossen wird, die friedlich Einlass in das Bundesgebiet begehren“. Die | |
| AfD wolle keine Gesetzesverschärfung, die Grenzsicherung sei „vollkommen | |
| ausreichend“. | |
| Damit versucht die AfD-Spitze die Debatte einzufangen, die Petry zuvor | |
| losgetreten hatte. Sie sagte, Bundespolizisten müssten an der Grenze gegen | |
| Flüchtlinge „notfalls auch von der Schusswaffe Gebrauch machen“. Am Montag | |
| nun betonte selbst AfD-Vize Alexander Gauland, der rechte Ausbrüche seiner | |
| Partei regelmäßig verteidigt, „gezieltes Schießen auf Menschen kommt für | |
| die AfD nicht in Frage“. Es müsse für die Polizei andere Möglichkeiten | |
| geben, die Grenze zu sichern. Co-Bundeschef Jörg Meuthen sprach von einem | |
| „Kommunikationsproblem“. | |
| Der Entrüstungssturm von außen hielt aber auch am Montag an. Die neun | |
| SPD-Innenminister der Länder forderten nach einem Treffen in Stuttgart eine | |
| Neubewertung der AfD. Der Verfassungsschutz sollte prüfen, zumindest Teile | |
| der Partei zu beobachten, sagte Baden-Württembergs Innenminister Reinhold | |
| Gall. Sein NRW-Kollege Ralf Jäger unterstrich dies auch mit den jüngsten | |
| „menschenverachtenden und hetzerischen Drohungen“ der AfD. | |
| Zuvor hatte bereits SPD-Chef Sigmar Gabriel seine Forderung erneuert, die | |
| AfD vom Verfassungsschutz beobachten zu lassen. Deren immer drastischere | |
| Forderungen könne man nicht abtun, denn diese seien „leider ernst gemeint“. | |
| Schon im Januar hatte die SPD-Fraktion im Bundestag eine Überwachung der | |
| AfD gefordert. | |
| ## „Festes Kriterium“ für Beobachtung | |
| Die gibt es bis heute nicht – auch in den Ländern der SPD-Innenminister | |
| nicht. Aus Rheinland-Pfalz hieß es nur, man äußere sich grundsätzlich nur | |
| gegenüber dem Parlamentarischen Kontrollgremium oder in den | |
| Verfassungsschutzesberichten über Beobachtungsobjekte. In Brandenburg, wo | |
| die AfD mit einer zehnköpfigen Fraktion im Landtag sitzt, wurde immerhin | |
| betont, die Entwicklung der AfD werde „aufmerksam verfolgt“. In Thüringen | |
| versicherte Verfassungsschutzchef Stephan Kramer, auch er einem | |
| SPD-Innenminister unterstellt, man prüfe die aktuellen AfD-Äußerungen | |
| „sorgfältig“. „Wir schauen, ob sich daraus möglicherweise eine neue | |
| Bewertung ergibt.“ | |
| Bundesverfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen betonte zuletzt stets, dass | |
| es ein festes Kriterium für eine Beobachtung gebe: ein Handeln gegen die | |
| „freiheitlich-demokratische Grundordnung“. Dies sehe man bei der AfD bisher | |
| nicht erfüllt. So lange müsse man „auch mit Meinungen leben, die wir | |
| vielleicht nicht teilen oder sogar ablehnen“. | |
| Eine Überwachung der Partei als Ganzes sei derzeit nicht zulässig, sagten | |
| auch die SPD-Innenminister. Zumindest einzelne rechtsextreme Mitglieder | |
| oder Gruppen in der Partei sollten aber beobachtet werden. Genau dorthin | |
| blickt der Verfassungsschutz schon jetzt: Geschaut werde, welchen Kurs die | |
| Partei einschlägt und ob Rechtsextremisten „steuernden Einfluss“ nähmen, | |
| heißt es aus den Ländern. Langfristig könnte aber noch ein anderer Punkt | |
| relevant werden, an dem der Verfassungsschutz aktiv werden muss: bei | |
| „Bestrebungen gegen das friedliche Zusammenleben der Völker“. | |
| 1 Feb 2016 | |
| ## AUTOREN | |
| Konrad Litschko | |
| ## TAGS | |
| Schwerpunkt AfD | |
| Verfassungsschutz | |
| Frauke Petry | |
| Schwerpunkt AfD | |
| Schwerpunkt AfD | |
| Schwerpunkt Syrien | |
| Schwerpunkt AfD | |
| Schwerpunkt AfD | |
| Beatrix von Storch | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Äußerung zum Schießen auf Flüchtlinge: Keine Ermittlung gegen Petry | |
| Weil das Grundgesetz „selbst abwegige“ Meinungen erlaubt, wird laut | |
| Staatsanwaltschaft nicht gegen die AfD-Vorsitzende ermittelt. | |
| „Staatspolitik-Institut“ der Neuen Rechten: „Political Correctness“ une… | |
| In einem Dorf in Sachsen-Anhalt betreibt Götz Kubitschek die Denkfabrik der | |
| Neuen Rechten. Unser Autor hat dort mal geklingelt. | |
| Salah aus Syrien, wohnhaft in Köln: Sie nennen ihn Superflüchtling | |
| Der Syrer Salah und seine Freunde wohnen seit über einem Jahr in Köln. Wie | |
| lebt es sich dort als Geflohener – nach den Ereignissen der Silvesternacht? | |
| Debatte Frauke Petry und die AfD: Wir lassen uns nicht hetzen | |
| Petry zündelt in der Diskurslücke. Die demokratische Öffentlichkeit muss | |
| der Hetzlawine jetzt endlich Argumente und Taten entgegensetzen. | |
| Studie über Pegida-Teilnehmer: Ein „gewisses Verständnis für Gewalt“ | |
| Eine Pegida-Studie zeigt: 90 Prozent sind unzufrieden „mit der Demokratie, | |
| wie sie in der Bundesrepublik funktioniert“. 80 Prozent würden die AfD | |
| wählen. | |
| AfD-Politikerin Storch über Geflüchtete: Waffengewalt auch gegen Kinder | |
| Die Forderung von AfD-Chefin Petry, auf Flüchtlinge zu schießen, sorgt für | |
| Entrüstung. Laut Beatrix von Storch sollten Waffen auch gegen Kinder | |
| gerichtet werden. |