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# taz.de -- Kolumne Press-Schlag: Unser bester Kandidat für die Fifa
> Die Stimme des DFB ist Uefa-Generalsekretär Gianni Infantino bei der Wahl
> zum Fifa-Präsidenten sicher. Warum nur?
Bild: Gianni Infantino posiert schon mal vor einem Fifa-Emblem
Der DFB hat sich entschieden. Er weiß genau, wen er an der Spitze des
Internationalen Fußballverbands sehen will. Gianni Infantino, der
Generalsekretär der Europäischen Fußballunion Uefa, kann die deutsche
Stimme bei der Wahl des Fifa-Präsidenten am 26. Februar fest einplanen. Für
den DFB sei der Schweizer der Beste unter den fünf Kandidaten, wie es in
einer Mitteilung hieß. Wie kommt der interimsmäßig von den Juristen Rainer
Koch und Reinhard Rauball geführte Verband nur zu diesem Urteil? Man weiß
es nicht.
Der Schweizer sei international so gut vernetzt, schwärmt Rauball in einer
Presseaussendung des DFB. Nicht schlecht. Nur mit wem er so gut vernetzt
ist, das würde man dann schon gern wissen. Sind diejenigen darunter, die
dabei waren oder tatenlos zugesehen haben, als es darum ging, Gelder, die
der Fußball erwirtschaftet hat, in Funktionärstaschen verschwinden zu
lassen?
Und worüber redet Infantino eigentlich, wenn er in seinem internationalen
Netzwerk unterwegs ist? Auch das hätte der DFB den Kandidaten mal fragen
können. Aber da hätte der DFB vielleicht vorher darüber nachdenken müssen,
wie er sich die Zukunft der Fifa vorstellt. Hat er das? Bis jetzt hat der
DFB nicht gerade den Eindruck vermittelt, er interessiere sich wirklich für
den Umbau der Fifa, wolle gar dazu beitragen, dass der Weltverband
Glaubwürdigkeit zurückgewinnt. Ja, das würde Arbeit erfordern und wäre
gewiss aufwendiger, als einfach dem Kandidaten aus dem Hause Uefa zu
folgen.
Was ist das überhaupt für ein Haus? Als die Fifa schon einmal die
Möglichkeit hatte, ein paar Reformen durchzusetzen, war es die Uefa, die
dies verhindert hat. Und ausgerechnet deren Generalsekretär soll jetzt der
große Reformer werden? Niemand würde sich wundern, wenn sich der DFB diese
Frage gar nicht gestellt hätte, bevor er Infantino als „den Besten“
bezeichnet hat.
Der Weltmeisterverband, der sich gern als größter Sportfachverband der Welt
bezeichnet, hat sich ja nicht mal zu den Vorschlägen geäußert, die
Infantino bisher präsentiert hat. Eine WM mit 40 statt 32 Mannschaften
schwebt dem Mann vor. Auch sollen sich zukünftig Regionen und nicht nur
einzelne Länder um die Austragung bewerben können. Russlands Sportminister
und Fußballverbandschef hat das als Stimmenfängerei bezeichnet. Und der
DFB? Steht er mit Infantino für diese Ideen? Auch das weiß niemand so ganz
genau.
Infantino, der erst ins Rennen um die Fifa-Präsidentschaft eingestiegen
ist, nachdem Uefa-Boss Michel Platini von der Ethikkommission der Fifa aus
dem Verkehr gezogen worden ist, steht übrigens weiter treu zu dem
Franzosen. Zu der von Sepp Blatter autorisierten Millionenzahlung der Fifa
an Platini, die diesen die Sperre einbrachte, hat sich Infantino nicht
wirklich kritisch geäußert. Und als Generalsekretär der Uefa ist er auch
dafür verantwortlich, dass Platini nach wie vor sein Gehalt überwiesen
bekommt. Hat der DFB da mal nachgehakt?
Vielleicht stellt ja einer der Verbände, die Infantino auf seiner von der
Uefa mit 500.000 Euro gesponserten Wahlkampftour besucht, dazu mal eine
kritische Frage. Vom DFB ist dies jedenfalls nicht zu erwarten.
22 Jan 2016
## AUTOREN
Andreas Rüttenauer
## TAGS
Fifa
Uefa
Deutscher Fußballbund (DFB)
Fußball
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Thomas Müller
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