| # taz.de -- Ex-Fifa-Generalsekretär 12 Jahre gesperrt: Jerôme Valcke ist raus | |
| > Hinter der Fassade von Blatters rechter Hand, Jerôme Valcke, versteckt | |
| > sich ein knallharter Geschäftsmann. Der Ethikrat belegte ihn nun mit | |
| > zwölf Jahren Sperre. | |
| Bild: For the Game. For the World. For the Money? | |
| Zürich dpa | Dubiose Geschäfte mit WM-Tickets, Urlaubsreisen mit der | |
| Familie auf FIFA-Kosten, krumme Deals mit TV-Rechten und Vernichtung von | |
| Beweismaterial: Die Liste der Vergehen des entlassenen | |
| FIFA-Generalsekretärs Jerôme Valcke ist lang und das Urteil der | |
| Ethikrichter eindeutig. Zwölf Jahre darf der Franzose im Fußball weltweit | |
| kein Amt ausüben. Valckes Karriere war aber schon vor der Entscheidung der | |
| FIFA-Ethikkommission am Freitag faktisch beendet. | |
| Die ehemals rechte Hand des ebenfalls gesperrten FIFA-Chefs Joseph Blatter | |
| war im Oktober provisorisch gesperrt und im Januar von seinem Amt entbunden | |
| worden – zu drückend war die Beweislage gegen den 55-Jährigen. Die | |
| Ethikkommission sah es nun als erwiesen an, dass Valcke sich gleich | |
| mehrerer ethischer Vergehen schuldig gemacht habe. Dafür muss er nun mehr | |
| als 90 000 Euro Geldstrafe zahlen. | |
| So soll Valcke illegale Ticketgeschäfte für die WM 2014 geduldet und | |
| befördert haben. Zudem wurde ihm massiver Missbrauch bei Reiseabrechnungen | |
| zur Last gelegt. „Rein aus touristischen Gründen“ habe Valcke Reisen der | |
| FIFA in Rechnung gestellt oder Privatflieger genutzt – für sich selbst und | |
| seine Angehörigen. | |
| Ein dritter Verstoß wiegt nicht minder schwer und manifestiert den Verdacht | |
| handelsüblicher Geschäftspraktiken im System Blatter bei der FIFA. Laut | |
| Ethikkommission habe Valcke versucht, die TV-Rechte für die WM 2018 und die | |
| WM 2022 in der Karibik weit unter Wert zu verkaufen. | |
| ## „Starke Leute holt man zurück“ | |
| Dies wird für Turniere früherer Jahre auch Blatter vorgeworfen. Im | |
| Mittelpunkt steht dabei der ehemalige FIFA-Vize Jack Warner aus Trinidad | |
| und Tobago als Begünstigter der TV-Deals. Valcke hat diese Praktiken | |
| offenbar auch ohne den lebenslang gesperrten Warner fortzuführen versucht. | |
| Im Zuge der Skandalaufarbeitung soll Valcke zudem versucht haben, | |
| Beweismaterial zu vernichten. Damit hat der Top-Manager und ehemals | |
| wichtigste FIFA-Angestellte gleich gegen sieben Artikel des FIFA-Ethikcodes | |
| verstoßen. | |
| Die Karriere Valckes beim Weltverband war schon immer reich an Anekdoten | |
| wie an Verdachtsmomenten. Slapstickartig war seine Panne bei der Auslosung | |
| zum Confederations Cup 2013 in Brasilien, als er nicht merkte, dass die | |
| Losfee durch einen Griff in den falschen Topf alles durcheinander brachte. | |
| Flehentlich wandte er sich an Blatter im Publikum, doch der konnte auch | |
| nicht helfen. Ein Herz auf der Zunge brachte ihm auch Kritik ein, als er | |
| den Brasilianern wegen schleppender WM-Vorbereitungen undiplomatisch einen | |
| „Tritt in den Arsch“ verordnete. | |
| Dass Valcke zum Generalsekretär aufstieg, war dubios. 2006 war er als | |
| Marketingdirektor entlassen worden, weil er dem Weltverband durch einen | |
| Vertragsverstoß mit einem Kreditkartenunternehmen eine Strafe von rund 90 | |
| Millionen Dollar einbrachte. Ein halbes Jahr später war er auf Wunsch | |
| Blatters in höherer Funktion wieder da. „Starke Leute holt man zurück“, | |
| sagte Blatter damals. | |
| 12 Feb 2016 | |
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