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# taz.de -- Trubel im NSU-Prozess: Zweite Zschäpe-Aussage verzögert
> Die Hauptangeklagte im NSU-Prozess will sich am Donnerstag erneut
> einlassen. Zunächst kommt aber ein Befangenheitsantrag dazwischen.
Bild: Beate Zschäpe lauscht ihrem Anwalt Mathias Grasel. Sein Kollege Klemke s…
München taz | Eigentlich sollte der Donnerstag im Münchner NSU-Prozess
wieder im Zeichen der Hauptangeklagten stehen. Eigentlich wollte sich Beate
Zschäpe zum zweiten Mal zur Anklage äußern und die gut 50 Nachfragen des
Gerichts zu ihrer Einlassung im Dezember beantworten. Eigentlich.
Denn bereits 15 Minuten nach Auftakt des Verhandlungstages kommt es zum
offenen Streit im Saal – und einer zweistündigen Pause. Richter Manfred
Götzl hatte zunächst einen BKA-Kommissar aufgerufen, der schildern sollte,
wie er zum NSU-Bekennervideo ermittelte. Die Verteidiger von Zschäpe und
die Anwälte des Mitangeklagten Ralf Wohlleben aber intervenieren umgehend:
Zu wertend finden sie die Aussagen des Ermittlers.
Zwischen Richter Götzl und den Wohlleben-Verteidigern entspinnt sich darauf
ein Streit. „Ich habe Ihnen noch nicht das Wort erteilt“, poltert Götzl.
Die Anwälte reagieren ihrerseits gereizt und bitten um eine Unterbrechung.
Dann verlangen sie eine zweistündige Pause. „Wir wollen ein
Ablehnungsgesuch gegen Sie schreiben“, sagt Wohlleben-Verteidiger Olaf
Klemke. Götzl gewährt die Zeit, die Strafprozessordnung lässt ihm keine
andere Wahl.
Nun soll es erst am Mittag weitergehen. Ob Zschäpe dann noch aussagt, ist
zweifelhaft. Nur schriftlich wollte sie auf die Fragen des Gerichts
eingehen, die Antworten von ihrem Anwalt verlesen lassen. Eine gute Stunde
hatte dieser dafür anberaumt. Das aber steht nun auf der Kippe.
## Befangenheitsanträge bisher erfolglos
Denkbar ist, dass Zschäpe am Nachmittag noch „aussagen“ kann. Denkbar aber
ist auch, dass nach dem Vortrag des Befangenheitsantrags durch die
Wohlleben-Anwälte der Prozess erst einmal unterbrochen wird. Die
Zschäpe-Antworten, sie könnten dann frühstens in der kommenden Woche
erfolgen.
Grundsätzlich gefährden wird der Vorstoß der Wohlleben-Anwälte den
NSU-Prozess wohl nicht. Bereits mehrfach gab es dort Befangenheitsanträge
gegen die Richter – bisher allesamt erfolglos.
21 Jan 2016
## AUTOREN
Konrad Litschko
## TAGS
Schwerpunkt Rechter Terror
Beate Zschäpe
NSU-Prozess
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Manfred Götzl
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Carsten S.
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