| # taz.de -- Weltweit 69 JournalistInnen getötet: Frankreich ist zweitgefährli… | |
| > Der Anschlag auf „Charlie Hebdo“ kostete acht MedienarbeiterInnen das | |
| > Leben. Nach wie vor ist aber Syrien das gefährlichste Terrain für | |
| > JournalistInnen. | |
| Bild: Kurz nach dem Attantat vom 7. Januar: Von Unbekannten errichtetes Mahnmal… | |
| NEW YORK ap | Im Jahr 2015 sind weltweit 69 JournalistInnen im Dienst | |
| getötet worden. 28 davon wurden Opfer von Extremistengruppen wie dem | |
| sogenannten Islamischen Staat und dem Terrornetzwerk al-Qaida, wie aus | |
| einem am Dienstag veröffentlichten Bericht des Komitees zum Schutz von | |
| Journalisten, kurz [1][CPJ], hervorgeht. | |
| Nach Angaben der in New York City ansässigen Organisation war Syrien erneut | |
| das gefährlichste Land für Reporterinnen. Die Zahl der Todesopfer in dem | |
| Bürgerkriegsland war mit 13 jedoch geringer als in den vorherigen Jahren. | |
| Das Risiko, dem sich JournalistInnen hier aussetzten, sei jedoch | |
| unglaublich hoch, sagte der geschäftsführende CPJ-Direktor Joel Simon. | |
| Auf den traurigen zweiten Platz in dieser Auflistung kommt Frankreich – vor | |
| allem wegen des Anschlags auf die in Paris ansässige Satirezeitschrift | |
| „Charlie Hebdo“ im Januar. Acht Journalisten kamen bei der Attacke von | |
| Terroristen, die Verbindungen zum IS und Al-Kaida hatten, ums Leben, | |
| insgesamt waren es in dem Land neun. „Charlie Hebdo“ hatte Karikaturen des | |
| Propheten Mohammed veröffentlicht. Die Terroristen hatten erklärt, dies sei | |
| Vergeltung dafür. | |
| In Brasilien wurden sechs ReporterInnen umgebracht – so viele wie noch nie | |
| im größten Land Südamerikas. Auch in den USA wurden Journalisten ermordet: | |
| Im US-Staat Virginia hatte ein früherer Journalist des Senders WDBJ-TV im | |
| August seine Ex-KollegInnen Alison Parker und Adam Ward während einer | |
| Live-Übertragung erschossen, sich dabei gefilmt und die Bilder ins Internet | |
| gestellt. Auf der Flucht vor der Polizei schoss er sich selbst an. Er starb | |
| später im Krankenhaus. | |
| Zu den Ländern, in den JournalistInnen ums Leben kamen, zählen darüber | |
| hinaus Bangladesch, wo extremistische Gruppen vier Blogger und einen | |
| Verleger töteten, und der Südsudan. Hier wurden vier Journalisten durch | |
| einen Bewaffneten in einem Hinterhalt ermordet. Im Irak und im Jemen kamen | |
| jeweils fünf Journalisten ums Leben. Simon sagte, JournalistInnen seien ein | |
| Ziel und dies bestätige das nur. „Das ist eine globale Bedrohung.“ | |
| Nicht jede der Bluttaten geschah demnach ohne Vorwarnung. Mindestens 28 der | |
| getöteten JournalistInnen hatten vor ihrem Tod Drohungen erhalten. Das | |
| Komitee warnte, es werde zunehmend schwerer, den Todesfällen von | |
| JournalistInnen in Krisenregionen wie Libyen, Jemen und dem Irak | |
| nachzugehen. Wie in Syrien kontrolliert der IS auch im Irak große Teile des | |
| Landes. Von dort habe man Berichte erhalten, es seien Dutzende weitere | |
| JournalistInnen getötet worden. Das Komitee stellt die Liste seit 1992 | |
| zusammen. | |
| Die Organisation [2][Reporter ohne Grenzen] sprach in einem ebenfalls am | |
| Dienstag veröffentlichten Bericht von mindestens 67 im Dienst getöteten | |
| JournalistInnen in diesem Jahr. Die Umstände in 43 weiteren Todesfällen | |
| seien unklar. | |
| 29 Dec 2015 | |
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