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# taz.de -- Ermittlungen nach Massenbelästigungen in Hamburg: Soko zu Sexangri…
> Nach den sexuellen Übergriffen auf Frauen auf dem Kiez in der
> Silvesternacht richtet die Polizei zu dem Phänomen eine
> Sonder-Ermittlungsgruppe ein.
Bild: Sexuelle Belästigung in der Silvesternacht: Soko ermittelt.
Hamburg taz | Zur Aufklärung der gehäuften sexuellen Übergriffe auf Frauen
in der Silvesternacht auf dem St. Pauli-Kiez bildet die Polizei eine
Sonderermittlungsgruppe. „Das ist eine Botschaft“, erläutert
Polizeisprecher Holger Vehren die Maßnahme. Wenn ein neues Phänomen wie die
Übergriffe nach der Antänzer-Masche auftrete – wie es das in Hamburg in
dieser Konzentration noch nicht gegeben habe – müsse man „die verschiedene
Spezialisten draufgucken lassen“, sagte Vehren.
In der Praxis bedeutet das nicht, dass die Polizei plötzlich mehr oder
externes Personal zur Verfügung gestellt bekommt. Die ErmittlerInnen kommen
vielmehr aus verschiedenen Fachdienststellen, die von dem Phänomen tangiert
sein könnten. Dazu gehören das Dezernat für Sexualdelikte, die Spezialisten
für Taschenraub und das St. Pauli-Milieu, das Raubdezernat und die
Kriminalprävention. Die Fachleute arbeiten in wechselnder Stärke unter
einer gemeinsamen Führung zusammen.
Ähnlich ist es bei der neuen „Sonderkommission Rocker“, in der 50 Beamte
aus den verschiedenen polizeilichen Ermittlungsbereichen der Organisierten
Kriminalität wie Zuhälterei, Menschenhandel, Schutzgelderpressung, Raub,
St. Pauli-Rotlicht-Millieu, Bandenkriminalität und Drogenhandel gebündelt
werden. Die Soko war Anfang dieser Woche eingerichtet worden, nachdem der
Machtkampf um den Kiez zwischen den Rocker-Clubs „Mongols“ und „Hells
Angels“ kurz vor dem Jahreswechsel durch eine Schießerei und
Messerstechereien eskaliert war.
Die neue Ermittlungsgruppe zur Antänzer-Kriminalität ist zurzeit vor allem
auf Aussagen von Zeugen angewiesen, die die Attacken auf die Frauen
beobachtet oder sogar mit dem Smartphone gefilmt haben. In der
Silvesternacht waren in der Großen Freiheit im Menschengedränge Dutzende
Frauen von Männergruppen „südländischen und arabischen Aussehens“ in der
Größe von fünf bis 20 Personen umzingelt und durch Begrabschen sexuell
belästigt und beleidigt worden. Inzwischen haben sich 53 Opfer im Alter von
18 bis 25 Jahren bei der Polizei gemeldet.
Entgegen den ersten polizeilichen Erkenntnissen, nach denen die sexuelle
Belästigung nach der Antänzer-Masche nur der Ablenkung gedient habe, damit
Komplizen die Opfer bestehlen konnten, stellt sich das Bild mittlerweile
etwas anders dar. So sind nach Erkenntnissen der Ermittler 39 Frauen
ausschließlich Opfer von sexuellen Übergriffen geworden und nur 14 Frauen
seien zusätzlich das Portemonnaie, Bargeld, Papiere oder das Smartphone
gestohlen worden.
Gegenüber dem NDR berichtete eine 25-Jährige, dass sie und ihre Freundin
plötzlich von zehn bis 25 Leuten umringt und auseinandergerissen wurden.
Sie hätten „Ficki, ficki“ gesagt und ihr in den Schritt gefasst „Sie hab…
wirklich reingegriffen“, sagte sie. „Ich hatte wirklich in meinem Leben
noch nicht so viel Angst.“
Zudem berichtet das Hamburger Abendblatt von einem gleich gelagerten
Vorfall auf dem Weihnachtsmarkt am Jungfernstieg. „Die haben uns richtig
umzingelt“, erzählte eine 16-jährige Schülerin dem Blatt. „Überall waren
Hände, auch unter dem Rock.“ Niemand habe geholfen. – „Es war ekelig“,
sagte sie.
Die sexuellen Übergriffe werden auch Thema der kommenden
Innenausschusssitzung sein. „Die geschilderten Übergriffe auf Frauen sind
nicht hinnehmbar“, kommentierte die Innenpolitikerin der Grünen, Antje
Möller. Auch Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) verurteilte die Attacken auf
seiner Facebookseite als „kriminell, böse und feige“.
6 Jan 2016
## AUTOREN
Kai von Appen
## TAGS
Sexuelle Gewalt
sexuelle Belästigung
Diebstahl
Silvester
Sexuelle Gewalt
Sexismusdebatte
Köln
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