# taz.de -- Opferschützerin über sexuelle Gewalt: „Die Banden gibt es seit … | |
> Die Täter von Silvester seien bekannt, sagt Opferschützerin Marianne | |
> Weich. Das Ausmaß und die sexuelle Gewalt aber seien neu. | |
Bild: Klarer kann ein Statement in und zu Köln derzeit wohl nicht sein. | |
taz: Frau Weich, der Bundesinnenminister hat den Kölner Einsatz kritisiert: | |
So darf Polizei nicht arbeiten. Hat er recht? | |
Marianne Weich: Zu dem Einsatz kann ich nichts sagen, ich war nicht vor | |
Ort. Die Polizei ist bei Großlagen in Köln normalerweise sehr gut. Mit so | |
einer Dimension wie zu Silvester aber konnte niemand rechnen. | |
Die Polizei hatte den Bahnhofsvorplatz wegen des Abfeuerns von Böllern | |
geräumt, nicht aber die Übergriffe verhindert. Wie konnte das passieren? | |
Das ist sicher eine schreckliche Panne. Ich habe aber von verschiedenen | |
Leuten gehört, dass die Polizisten auch abgedrängt wurden von den Tätern, | |
teils bis hinter den Dom. | |
Gibt es wirklich eine neue Dimension der Gewalt? | |
Ja. Es gibt seit Jahren diese nordafrikanischen Banden am Bahnhof, die dort | |
Straftaten begehen, auch indem sie Menschen antanzen, um sie dabei zu | |
bestehlen. Die tun sich zu fünf bis acht Personen zusammen, das Diebesgut | |
wechselt sofort von einem zum anderen. Die sind ganz schwer zu kriegen. | |
Diese Vielzahl der Täter aber zu Silvester, die sich vorher offenbar | |
organisiert zum Bahnhof begeben haben, das ist neu. Genauso wie die | |
sexuelle Gewalt. | |
Die Taten waren organisiert? | |
Diese Zahl, 1.000 Beteiligte, bedeutet, dass Täter auch aus anderen Orten | |
gekommen sein müssen. So viele treffen sich sonst nicht am Bahnhof. Daher | |
glaube ich, dass das organisiert war: Wir machen da mal Remmidemmi, um | |
Frauen anzugehen. | |
Wer sind diese „Banden“? | |
Nordafrikaner, überwiegend Algerier, die schon lange in Deutschland leben. | |
Jedenfalls sind es keine Flüchtlinge, wie es jetzt heißt, um Gottes willen. | |
Erste Verdächtige wurden identifiziert. Glauben Sie, die Polizei wird viele | |
Täter schnappen? | |
Die Bundespolizei hat eine Kartei über die Nordafrikaner am Hauptbahnhof. | |
Wenn die Opfer die Täter gut beschreiben können, bekommt man vielleicht den | |
ein oder anderen. Aber ich glaube, das wird ganz schwer. Gerade weil viele | |
Täter ja von auswärts kamen. | |
Was kann man tun? Oberbürgermeisterin Reker gab den Tipp, in Menschenmengen | |
Abstand zu Fremden zu halten. | |
Ich glaube nicht, dass sich das realisieren lässt. Wenn hier der Karneval | |
eröffnet wird, stehen die Menschen dicht gedrängt. Wie wollen Sie da | |
Abstand halten? Man sollte vorsichtig sein, Wertgegenstände nicht offen | |
tragen. Wenn Sie einer anfasst, schreien Sie ganz laut. Die Täter scheuen | |
Öffentlichkeit. Man kann sich vor Verbrechen aber nie zu 100 Prozent | |
schützen. | |
6 Jan 2016 | |
## AUTOREN | |
Konrad Litschko | |
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