Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kommentar Zukunft Afghanistans: Alle Eier in einem Korb
> Afghanistan bleibt instabil. Auf die Vermittlung Pakistans zu hoffen, ist
> jedoch trügerisch – der Nachbar wird die Taliban nicht fallenlassen.
Bild: Die afghanischen Sicherheitskräfte haben die Lage nicht unter Kontrolle.
Vor Beginn des Jahres, in dem eigentlich die verbliebenen westlichen
Truppen aus Afghanistan abgezogen werden sollten, ist das Land weiter vom
Frieden entfernt als in vielen Jahren zuvor. Nicht einmal ein
erfolgversprechender Durchbruch in Richtung des Beginns substanzieller
Friedensgespräche ist in Sicht – auch wenn die meisten Beteiligten den
Eindruck zu erwecken versuchen, das Gegenteil sei der Fall.
Der afghanischen Regierung steht das Wasser bis zum Hals. Die Taliban
führten erst im ehemaligen Bundeswehrstandort Kundus und nun in der Provinz
Helmand aller Welt vor Augen, wie fragil nicht nur Kabuls
Sicherheitsapparat geblieben ist. Dazu kommt eine fast ungebremste
wirtschaftliche Talfahrt. Interne Gegner fordern den Rücktritt der
Regierung; Expräsident Karsai bietet sich bereits wieder als Alternative
an.
Staatschef Ghani hat deshalb „alle Eier in einen Korb gepackt“, wie man in
der Region sagt; er setzt alles auf die Karte Pakistan. Das Nachbarland
soll seine Schützlinge, die afghanischen Taliban, an den Verhandlungstisch
zwingen. Das war im Juli schon einmal geschehen, führte aber nicht weit.
Jetzt ist Pakistans Armeechef erneut in Kabul und soll es so aussehen
lassen, als ob sich wieder etwas bewege. Der Weg über Islamabad ist kurz
und erscheint daher attraktiv. Aber er ist von politischem Wunschdenken
geprägt. Pakistan braucht die Taliban als künftigen Einflusskanal nach
Kabul, wird sie also nicht fallen lassen. Als Vermittler ist Pakistan
ungeeignet, es muss aber Partei eines Friedensabkommens werden.
Kabul braucht einen Plan B. Der wird aus dem sprichwörtlichen langsamen
Bohren dicker Bretter bestehen und das diplomatische Werkzeug erfahrener
Vermittler wie der UNO benötigen. Zunächst muss das auch hierzulande mit
Händen zu greifende Desinteresse am angeblich hoffnungslosen Fall
Afghanistan überwunden werden – den man allerdings selbst mitorganisiert
hat.
28 Dec 2015
## AUTOREN
Thomas Ruttig
## TAGS
Schwerpunkt Afghanistan
Taliban
Pakistan
Schwerpunkt Afghanistan
Taliban
Pakistan
Schwerpunkt Afghanistan
Taliban
Schwerpunkt Afghanistan
Taliban
Schwerpunkt Afghanistan
Schwerpunkt Afghanistan
## ARTIKEL ZUM THEMA
Eskalation in Afghanistan: Die Taliban schlagen wieder los
Die Frühjahrsoffensive der Taliban startet später als üblich – aufgrund der
Friedensgespräche. Eine neue US- Intervention führt zu mehr zivilen Opfern.
Mühsames Verhandeln für Afghanistan: Friedensallianz plant Talibangespräche
Afghanistan, Pakistan, China und die USA wollen mit den Taliban über
Frieden reden. Angeblich gab es bereits Vorgespräche. Die Islamisten
eroberten Nord-Helmand.
Annäherung Pakistan und Afghanistan: Hotline zwischen Rivalen
Angesichts angestrebter Verhandlungen mit den Taliban nähern sich Pakistan
und Afghanistan an. Eine Hotline verbindet die militärischen Führungsstäbe.
Taliban in afghanischer Helmand-Provinz: Norden wird zur „befreiten Zone“
Die Taliban rücken weiter vor. So stärken sie ihre Position auch für den
Fall, dass es Friedensgespräche mit der Regierung geben sollte.
Kämpfe und Anschlag in Afghanistan: Taliban töten sechs US-Soldaten
Ein Selbstmordattentäter attackiert bei Kabul eine Patrouille. Die USA und
Großbritannien schicken Spezialkräfte in die umkämpfte Provinz Helmand.
Taliban in Afghanistan: Tote bei Angriff auf Diplomatenviertel
Bei einem Angriff der Taliban in Kabul sind mehrere Menschen getötet
worden. Die Attacke galt einem Gästehaus nahe der spanischen Botschaft.
Nach Taliban-Angriff auf Flughafen: Mehr als 60 Tote in Kandahar
Die Taliban greifen Afghanistans zweitgrößten Flughafen an und bringen
einen Distrikt unter ihre Kontrolle. Präsident Ghani drängt auf
Friedensgespräche.
Unsicheres Afghanistan: Die Flucht des Dolmetschers
Najib hat einst als Englischlehrer und Übersetzer gearbeitet – auch für
unseren Autor. Eine Arbeit, die ihm Todesdrohungen eintrug.
Taliban-Gefechte in Afghanistan: Kämpfe um Flughafen in Kandahar
Taliban-Kämpfer haben zwei Familien als Geiseln genommen. Bei Kämpfen mit
Regierungstruppen wurden mindestens 37 Menschen getötet.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.