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# taz.de -- Kämpfe und Anschlag in Afghanistan: Taliban töten sechs US-Soldat…
> Ein Selbstmordattentäter attackiert bei Kabul eine Patrouille. Die USA
> und Großbritannien schicken Spezialkräfte in die umkämpfte Provinz
> Helmand.
Bild: Afghanische Sicherheitskräfte in Helmand, das stark umkämpft ist.
Kandahar/London ap/rtr | Beim folgenschwersten Angriff der Taliban auf
westliche Truppen in Afghanistan seit Monaten sind sechs US-Soldaten
getötet worden. Zwei weitere Amerikaner und ein afghanischer Soldat wurden
am Montag verletzt, wie aus US-Regierungskreisen in Washington verlautete.
Ein Selbstmordattentäter der radikalislamischen Aufständischen sprengte
sich in der Nähe des US-Stützpunkts Bagram in die Luft, wie Sprecher
William Shoffner für die Nato-Mission Resolute Support sagte.
Die Taliban bekannten sich in einer E-Mail an die Nachrichtenagentur AP zu
der Tat. Nach Angaben der örtlichen Behörden rammte der
Selbstmordattentäter sein mit Sprengstoff beladenes Motorrad in eine
Patrouille aus Soldaten der Nato und der afghanischen Streitkräfte, die zu
Fuß in einem Dorf in der Nähe des Luftwaffenstützpunkts unterwegs war.
Dieser liegt rund 45 Kilometer nördlich der Hauptstadt Kabul.
Der Sprecher des Weißen Hauses, Josh Earnest, sagte in Washington, die
Nation denke an die Opfer und bete für sie, ihre Familien und Angehörigen.
Die USA werden ihre Arbeit gemeinsam mit den Afghanen fortsetzen, um
Frieden und Stabilität in dem Land zu fördern. US-Verteidigungsminister
Ashton Carter nannte den Angriff „eine schmerzhafte Erinnerung an die
Gefahren, denen unsere Truppen jeden Tag in Afghanistan begegnen.“
Es ist der erste größere Anschlag auf Nato-Truppen, seit am 22. August ein
Konvoi in Kabul ebenfalls [1][von einem Selbstmordattentäter attackiert
wurde]. Dort starben u.a. drei US-Bürger, die als örtliche Mitarbeiter
beschäftigt waren. Am 7. und 8. August waren zuvor bei drei Angriffen der
Taliban [2][binnen 24 Stunden 35 Menschen umgekommen]. Eine der Attacken
traf ein Lager von US-Spezialeinheiten in der Nähe von Kabul.
## Heftige Gefechte in der Provinz Helmand
Der Angriff erfolgte, während sich Taliban und afghanische
Regierungstruppen in der Provinz Helmand heftige Gefechte um den
strategisch wichtigen Bezirks Sangin lieferten. Die Taliban hatten nach
Angaben der örtlichen Behörden am Sonntag die Kontrolle über die Region
übernommen, allerdings nicht über die Stützpunkte der afghanischen Armee.
Dabei sollen zahlreiche afghanische Sicherheitskräfte verletzt oder getötet
worden sein.
Das afghanische Verteidigungsministerium meldete am Montag eine
Gegenoffensive von afghanischen Soldaten und Spezialkräften. Die
afghanische Luftwaffe habe binnen 48 Stunden 160 Kampf- und Transportflüge
absolviert, sagte Sprecher Daulat Wasiri. In der Provinz Helmand seien drei
von zehn Aufständischen ausländische Kämpfer, darunter Pakistaner,
Tschetschenen, Usbeken, Araber und chinesische Uiguren. Dies mache die
Situation sehr kompliziert.
Der stellvertretende Gouverneur von Helmand, Mohammad Jan Rasuljar, hatte
sich am Sonntag auf ungewöhnlichem Weg an Präsident Aschraf Ghani gewandt:
Er nutzte Facebook, um dem Staatsoberhaupt mitzuteilen, dass Helmand in
Gefahr sei, an die Taliban zu fallen, falls keine Hilfe geschickt werde.
Binnen 30 Tagen seien 90 Sicherheitskräfte bei Kämpfen getötet worden.
## Britische und US-Soldaten in Kampfgebiet verlegt
Großbritannien und die USA haben einem Zeitungsbericht zufolge
Spezialkräfte nach Helmand verlegt. Die Londoner „Times“ berichtete, 30
Soldaten der britischen Spezialeinheit SAS und bis zu 60 US-Spezialkräfte
seien nach Helmand verlegt worden, um die Verteidiger von Sangin zu
unterstützen. Das britische Verteidigungsministerium erklärte am Dienstag,
die Soldaten seien nur zur Beratung der afghanischen Streitkräfte entsandt
und würden sich nicht an Kampfhandlungen beteiligen. Sie würden auch nicht
außerhalb ihres Camps eingesetzt.
In den vergangenen sechs Monaten haben die Kämpfe zwischen
Regierungstruppen und Aufständischen in Helmand deutlich zugenommen.
Provinz-Gouverneur Mirsa Chan Rahimi hatte am Montag berichtet, Polizisten
setzten sich in Sangin noch gegen die Taliban zur Wehr, die das
Polizeihauptquartier und das Gebäude des Bezirksgouverneurs eingekesselt
hätten. Die Straßen in die Stadt seien aber bereits völlig unter der
Kontrolle der Taliban.
Helmand ist für die Taliban ein wichtiger Stützpunkt. Hier wird weltweit
das meiste Opium produziert. Mit dem Verkauf finanziert sich die Gruppe. In
den vergangenen Jahren hatten die Extremisten immer wieder zeitweise die
Kontrolle über die Region übernommen. Sollte die Provinz in die Hände der
Taliban fallen, wäre dies ein herber Rückschlag für die Regierung, die
vorgibt, dass die Sicherheitskräfte auch nach Abzug der internationalen
Kampftruppen die Aufständischen unter Kontrolle halten können.
22 Dec 2015
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