| # taz.de -- Reaktionen auf NPD-Verbotsverfahren: „Sieg für den Rechtsstaat“ | |
| > VertreterInnen von CDU und SPD befürworten die Verfahrenseröffnung. | |
| > Ex-Innenminister Baum fordert, die Verbindungen zwischen NPD und Pegida | |
| > zu prüfen. | |
| Bild: Ob ein Verbot sie vom Demonstrieren abhält? NPD-Anhänger in Erfurt. | |
| Frankfurt am Main/Berlin/Düsseldorf epd/dpa | Die Innenminister von | |
| Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern, Holger Stahlknecht und Lorenz | |
| Caffier (beide CDU), begrüßen die Eröffnung des Verbotsverfahrens gegen die | |
| rechtsextreme NPD durch das Bundesverfassungsgericht. | |
| Unabhängig vom Ausgang sei es ein „Sieg für den Rechtsstaat“, sagte | |
| Stahlknecht am Dienstag dem Radiosender MDR Info. Auch wenn es nicht zu | |
| einem Verbot käme, „hätten wir eine höchstrichterliche Entscheidung | |
| darüber, wie wir zukünftig mit solchen Parteien umzugehen haben, und das | |
| ist gut so für weitere Diskussionen und strategische Ausrichtungen“. | |
| Caffier äußerte sich zuversichtlich. „Ich bin am Ende überzeugt, dass wir | |
| mit dem Material, das wir eingereicht haben, die Richter überzeugen können, | |
| ein Verbot auszusprechen“, sagte er dem Radiosender Bayern 2. Die Angriffe | |
| auf Asylbewerberunterkünfte und die Übergriffe auf Kommunalpolitiker hätten | |
| immer wieder gezeigt, mit welchen Mitteln die NPD versucht, eine Atmosphäre | |
| der Angst zu schüren, sagte Caffier. | |
| Von Bundestag und Bundesregierung erhoffe er sich nun weitere | |
| Unterstützung. Es sei wichtig, dass Informationen und Erkenntnisse, die | |
| möglicherweise beim Bund vorliegen, bei der Anhörung vor Gericht | |
| eingebracht werden. Das höchste deutsche Gericht wird Anfang März 2016 an | |
| drei Tagen über das vom Bundesrat beantragte NPD-Verbot verhandeln. | |
| ## Freude über die Entscheidung | |
| Die stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Eva Högl, hat | |
| den Start des neuen NPD-Verbotsverfahrens begrüßt. Dem rbb-Inforadio sagte | |
| sie am Dienstag, sie habe sich sehr über die Entscheidung gefreut. Das | |
| Verbotsverfahren habe mit der Annahme zur Hauptverhandlung eine ganz | |
| wichtige Hürde genommen. | |
| Högl sagte, die Bundesländer hätten ihren Antrag ausreichend begründet. | |
| „Ich gehe davon aus, dass alles vorgelegt wurde und dass keine V-Leute in | |
| den Führungsgremien der NPD sind.“ | |
| Die SPD-Politikerin warnte vor einem erneuten Scheitern eines NPD-Verbots. | |
| „Das wäre ein fatales Signal, weil es die NPD noch stärker machen würde. | |
| Sie wird schon jetzt stärker durch die Debatte über Flüchtlinge und Asyl.“ | |
| Högl mahnte aber, dass ein NPD-Verbot nur ein Schritt von vielen sei. | |
| „Natürlich sind damit die Rechtsextremisten noch nicht verschwunden, man | |
| braucht die ganze Gesellschaft, um dagegen anzugehen.“ Wachsamkeit sei | |
| nötig. Denn es werde sicher Nachfolge-Organisationen geben. | |
| ## Einfluss auf Pegida prüfen | |
| Nach Ansicht des Juristen und früheren Bundesinnenministers Gerhart Baum | |
| (FDP) habe das NDP-Verbotsverfahren durch die rechte Pegida-Bewegung eine | |
| neue Brisanz erhalten. „Sollte es stimmen, dass die NPD Einfluss nimmt auf | |
| Pegida, ihre Ableger und ähnliche Bewegungen, dann hätten sich die Umstände | |
| verändert“, sagte Baum der Deutschen Presse-Agentur in Düsseldorf. | |
| Die nun vom Bundesverfassungsgericht angekündigte mehrtägige mündliche | |
| Verhandlung zur möglichen Verfassungsfeindlichkeit der Partei müsse deshalb | |
| auch eventuelle Verbindungen zu Pegida deutlich machen. Zur grundsätzlichen | |
| Frage eines Parteienverbots sagte Baum: „Das ist die letzte Keule, mit der | |
| ein Rechtsstaat zuschlagen kann.“ | |
| Auch mit der Eröffnung des Hauptverfahrens steht der NPD-Verbotsantrag nach | |
| Ansicht des Parteienforschers Oskar Niedermayer auf „relativ wackligen | |
| Füßen“. Niedermayer sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Die Partei hat | |
| gelernt, bestimmte Dinge zu vermeiden. Deshalb wird es nicht ganz einfach | |
| werden, das Verbot durchzubringen, obwohl es natürlich gerechtfertigt | |
| wäre“. | |
| 8 Dec 2015 | |
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