# taz.de -- Anti-IS-Koalition der Franzosen: Fabius: Notfalls auch mit Assad | |
> Im Syrien-Konflikt fordert der Westen den Rücktritt von Machthaber Assad. | |
> Russland und Iran wollen ihn halten. Nun nähert sich Frankreich der | |
> Moskauer Position. | |
Bild: Frankreich besteht nicht mehr auf einem Abgang von Baschar al-Assad | |
Paris/Moskau dpa | Der französische Außenminister Laurent Fabius macht den | |
Abgang des syrischen Machthabers Baschar al-Assad nicht mehr zur | |
Vorbedingung für einen politischen Übergang im Land. „Ein vereintes Syrien | |
setzt einen politischen Übergang voraus. Dies bedeutet nicht, dass Baschar | |
al-Assad schon vor dem Übergang abtreten muss“, zitierte die französische | |
Nachrichtenagentur AFP den Außenminister. Sie berief sich auf Angaben der | |
Regionalzeitung Le Progrès de Lyon (Samstagsausgabe). „Allerdings werden | |
Zusicherungen für die Zukunft erforderlich“, wurde Fabius zitiert. | |
Vor den Terroranschlägen in Paris hatte Paris jede Zusammenarbeit mit dem | |
Assad-Regime ausgeschlossen. Nach dem 13. November änderte sich die | |
Situation radikal und Fabius sprach von der Möglichkeit, die Streitkräfte | |
Assads an einem Bündnis gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in | |
Syrien zu beteiligen. | |
Während die westlichen Länder, die Türkei und Saudi-Arabien ein Ende von | |
Assads Herrschaft fordern, näherte sich Fabius damit der Moskauer Position | |
an. Russland sieht Assad weiter als legitimen Präsidenten, ohne den der | |
syrische Konflikt nicht zu lösen sei. Auch der schiitische Iran stützt den | |
syrischen Machthaber. | |
Frankreichs Präsident François Hollande hatte bei seinem Besuch im Kreml | |
Ende November noch gefordert, Assad müsse gehen. Doch der russische | |
Präsident Wladimir Putin argumentierte, für den Kampf gegen die Terrormiliz | |
Islamischer Staat (IS) seien Bodentruppen nötig. Dafür seien Assad und | |
seine Armee „natürliche Verbündete“. | |
## Deutschland gegen Kooperation | |
Der deutsche Kanzleramtschef Peter Altmaier (CDU) schließt im Kampf gegen | |
den IS eine Zusammenarbeit mit der syrischen Armee dagegen aus. „Für | |
Deutschland und für die Europäische Union ist klar, das wir weder mit (dem | |
Machthaber Baschar al-)Assad noch mit der syrischen Armee | |
zusammenarbeiten“, sagte der Amtschef von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) dem | |
Magazin Der Spiegel. „Die syrische Armee und Assad mit seinen Fassbomben | |
haben wesentlich dazu beigetragen, dass Hunderttausende von Menschen in den | |
Norden von Syrien und von dort weiter in die Türkei und nach Europa | |
geflohen sind.“ | |
Bisher hatte die Bundesregierung eine Zusammenarbeit mit Assad persönlich | |
zwar ausgeschlossen. Mit Blick auf die Regierungsarmee hieß es aber vom | |
Verteidigungsministerium lediglich, dass es „keine Zusammenarbeit mit | |
Truppen unter Assad“ geben werde – eine Kooperation mit Einheiten, die | |
nicht seinem Kommando unterstehen, wurde damit nicht ausgeschlossen. | |
Ministerin Ursula von der Leyen (CDU) hatte gesagt: „Es gibt Teile der | |
Truppen in Syrien, die man sehr wohl – wie in dem Beispiel Irak, wo ja | |
erfolgreich die Ausbildung der lokalen Truppen stattgefunden hat – hier | |
auch nehmen kann.“ | |
Der russische Außenminister Sergej Lawrow und sein ägyptischer Kollege | |
Sameh Schukri sprachen am Samstag telefonisch über Lösungen für den | |
Syrien-Konflikt. Dabei ging es um die Frage, welche Oppositionsgruppen in | |
Syrien als Terroristen und welche als mögliche Verbündete einzustufen | |
seien, wie das Außenministerium in Moskau mitteilte. | |
5 Dec 2015 | |
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