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# taz.de -- Ende einer Debatte: Die Weserburg wird gerettet und saniert
> Deutschlands erstes Sammlermuseum mit Gegenwartskunst soll bis 2020
> jährlich 1,3 Millionen Euro bekommen. Das ist zu wenig, sagt der
> Direktor.
Bild: „Auf Sand gebaut“ - aber vorerst gerettet: das Bremer Museum Weserbur…
BREMEN taz | Das Museum Weserburg, Sammlermuseum für Gegenwartskunst in
Bremen, wird nun für mindestens fünf Jahre gerettet. Das beschließen heute
die örtlichen KulturpolitikerInnen –und beenden damit, fürs Erste, eine
ebenso lange wie quälende Debatte um die Zukunft des dahin siechenden
Hauses.
Der Kompromiss fällt nicht so aus, wie die Museumsleitung ihn gerne gehabt
hätte – zugestimmt hat sie ihm dennoch. Die Stadt Bremen hat bis 2020
jährliche Zuschüsse von rund 1,3 Millionen Euro für den laufenden Betrieb
in Aussicht gestellt, etwa 200.000 Euro mehr als bisher.
Knapp 1,1 Millionen Euro entfallen auf das Sammlermuseum selbst, 200.000
Euro auf das Studienzentrum für Künstlerpublikationen. Es pflegt eines der
weltweit größten und bedeutendsten Archive, in denen von KünstlerInnen
gestaltete Bücher, Briefe, Schallplatten, Flyer oder Einladungskarten
gesammelt werden.
Museumsdirektor Peter Friese hatte vom Kulturressort mindestens 1,8
Millionen Euro verlangt. Die nun angebotene Summe „reicht gerade mal aus,
um im Haus das Licht anzumachen und die Bleistifte anzuspitzen“, behauptet
er. Allzu ernsthaft fällt sein Widerstand nicht aus:
Friese nahm das Angebot ebenso an wie die kaufmännische Geschäftsführerin
und der Stiftungsrat des Museums. Dessen Vorsitzender Klaus Sondergeld
(SPD), im Hauptberuf Wirtschaftsförderer, findet es angesichts der
bremischen Haushaltsnotlage „erstaunenswert“, dass die Stadt überhaupt so
ein Angebot macht.
Der Betriebsrat des Museums findet das Ja der Museumsleitung zu dem
Fünf-Jahres-Plan „rätselhaft“ – und verlangt, dass sie gegen die Stadt
klagt. Grundlage wäre die Stiftungsurkunde des Museums: In ihr werden der
Weserburg vom Bremer Bürgermeister die „erforderlichen“ Mittel versprochen.
Was genau das heißt, ist umstritten. Doch weder Friese noch Sondergeld
haben so ein Klage je ernsthaft erwogen. Kulturstaatsrätin Carmen Emigholz
(SPD) warnte das Museum gleichwohl: „Alle Beteiligten bei der Weserburg
sollten überlegen, ob eine Klage bei diesem Angebot in diesen Zeiten
angemessen ist.“
Erwartungsgemäß vom Tisch ist nun auch die jahrelange Debatte um den
Standort des Museums. Der zunächst vom früheren Direktor, später vom
Stiftungsrat und dem Kulturressort gewünschte Neubau erweist sich – wenig
überraschend – als zu teuer. Also bleibt die Weserburg, wo sie ist – auf
einer Weserinsel – und wird saniert.
Bezahlen muss das die Stadt, 2013 wurden die Kosten auf 3,1 Millionen Euro
veranschlagt. 2018 soll die Weserburg wieder eröffnet werden. Direktor
Friese wird dann in Rente sein, der Betriebsratschef auch.
14 Dec 2015
## AUTOREN
Jan Zier
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Bremen
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Kunst
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Museum Weserburg
Martin Kippenberger
Bremen
Kulturpolitik
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