| # taz.de -- Poker um Brauereigelände: Holsten verkauft am tollsten | |
| > Getränke-Multi Carlsberg sucht Käufer für das Holsten-Grundstück in | |
| > Altona. Die SPD knüpft die Aufwertung des Geländes daran, dass die | |
| > Brauerei in Hamburg bleibt. | |
| Bild: Kämpft um gute Umzugs-Konditionen: die Holsten-Brauerei | |
| HAMBURG taz | Der Carlsberg-Konzern hat ein Grundstück in Sahne-Lage zu | |
| vergeben: das Gelände der Holsten-Brauerei in Altona – direkt neben dem im | |
| Bau befindlichen Quartier neue „Mitte Altona“. Immobilienfirmen, die sich | |
| um das Grundstück bewerben, wurden nach Angaben des Hamburger Abendblatts | |
| zum Blindflug aufgefordert: Keinesfalls dürften sie mit städtischen Stellen | |
| in Kontakt treten und ausloten, wie das Gelände genutzt werden könnte. | |
| Andernfalls würden sie vom Bieterverfahren ausgeschlossen. Von der | |
| künftigen Nutzung hängt ab, wie viel Geld Carlsberg für das Grundstück | |
| bekommt. | |
| Der Konzern plant, [1][die Holsten-Brauerei aus dem dicht besiedelten | |
| Altona wegziehen zu lassen]. Politik und Verwaltung sind daran | |
| interessiert, die Brauerei mit ihren industriellen Arbeitsplätzen in der | |
| Stadt zu halten. Die Wirtschaftsbehörde hat Carlsberg deshalb ein | |
| Grundstück in Hausbruch südlich der Elbe angeboten. | |
| Das Holsten-Areal zu verkaufen, dürfte kein Problem sein, wären da nicht | |
| die unterschiedlichen Interessen des Konzerns, der Investoren, der Stadt | |
| und der Anwohner: Verkauft Carlsberg zu einem hohen Preis, muss ein | |
| Investor dieses Geld durch eine dichte oder lukrative Art der Bebauung | |
| wieder einspielen. Folge: Die Wohnungen werden teuer, der Kommerz blüht. | |
| „Ich kann jedem Investor nur sagen, dass das hoch spekulativ ist“, warnt | |
| Dirk Kienscherf, Sprecher für Stadtentwicklung der SPD-Fraktion. | |
| Dass Investoren gebeten wurden, bis zur Abgabe ihrer Gebote am 11. Januar | |
| nicht mit städtischen Stellen zu sprechen, sei „sehr, sehr üblich“, sagt | |
| Andreas Wende vom Immobilien-Dienstleister Savills, der die Ausschreibung | |
| erarbeitet hat. Durch das Verfahren solle sich die Zahl der Bieter | |
| verringern, die schließlich mit der Stadt über die Grundstücksnutzung | |
| sprechen. | |
| Auch, dass die Gebote abgegeben würden, ohne dass Klarheit über das | |
| künftige Baurecht herrsche, sei nicht unüblich. Aber gerade in Altona sei | |
| für die Investoren klar, worauf sie hoffen könnten. Die Planung werde sich | |
| am städtebaulichen Vertrag für die neue Mitte Altona mit Wohnen inklusive | |
| Sozialwohnungsanteil, Nahversorgung und kleinteiligem Gewerbe orientieren. | |
| „Da sind die Rahmenbedingungen schon stark gesetzt“, sagt Wende. | |
| „Über die Verwendung des Grundstücks kann man nur reden, wenn man sich über | |
| einen neuen Produktionsstandort in Hamburg geeinigt hat“, sagt der | |
| SPD-Abgeordnete Kienscherf. Andernfalls könne das Areal erst mal | |
| Industriegebiet bleiben. | |
| Es könnte aber auch genau andersherum laufen: Holsten bleibt nur, wenn das | |
| Grundstück einen hohen Preis erzielt. „Die Stadt lässt sich nicht | |
| erpressen“, versichert Kienscherf. Wohntürme oder ein Einkaufszentrum kämen | |
| schon deshalb nicht infrage, weil Altona lange darum gekämpft habe, das | |
| Bezirkszentrum in der Großen Bergstraße zu beleben, sagt der | |
| CDU-Bezirksabgeordnete Sven Hielscher. | |
| Carlsberg versichert: „Der Verkaufsprozess sowie der Erwerb eines Geländes | |
| für den Neubau innerhalb Hamburgs verlaufen in enger Kooperation mit der | |
| Stadt.“ Am 26. Februar sollen die Verträge unterzeichnet werden. Die Eile | |
| erklärt der Immobilienmakler Wende damit, dass der Umzug 2018/19 geplant | |
| sei und ein Neubau zwei Jahre dauere. | |
| 28 Dec 2015 | |
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| ## AUTOREN | |
| Gernot Knödler | |
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