# taz.de -- Vorwürfe gegen US-Militär: Erfolge gegen den IS geschönt? | |
> US-amerikanische Topmilitärs sollen in ihren Berichten den Kampf gegen | |
> den IS nicht immer realistisch dargestellt haben. Sie sollen zu | |
> optimistisch gewesen sein. | |
Bild: Flugzeuge der US-Luftwaffe, die im Kampf gegen den IS verwendet werden, a… | |
WASHINGTON dpa | Das Pentagon untersucht nach einem Zeitungsbericht, ob das | |
US-Zentralkommando Erfolgsmeldungen im Kampf gegen die Terrormiliz | |
Islamischer Staat geschönt hat. Analysten von Centcom, wie das Kürzel des | |
für die Nahost-Region zuständigen Militärkommandos in Florida lautet, | |
hätten sich im vergangenen Sommer mit entsprechenden Vorwürfen an den | |
Generalinspekteur gewandt, [1][schrieb die New York Times] am Samstag unter | |
Berufung auf ehemalige Geheimdienstbeamte. | |
Demnach sollen Vorgesetzte geheimdienstliche Einschätzungen der Analysten | |
verändert haben, um etwa die durch Luftangriffe erzielten Fortschritte im | |
Kampf gegen den IS bedeutender erscheinen zu lassen als sie wirklich waren. | |
Auch Erfolge bei der Ausbildung des irakischen Militärs seien in | |
vorteilhafterem Licht dargestellt worden. | |
Die Frage, ob führende Militärs der Regierung in Washington ein | |
realistisches Bild vom Kampf gegen die Extremisten vermittelt haben, hat | |
nach den Anschlägen von Paris besonderes Gewicht erhalten. Kritiker werfen | |
Präsident Barack Obama vor, die Fähigkeiten des IS unterschätzt zu haben. | |
Ermittler untersuchen der Zeitung zufolge jetzt große Mengen von E-Mails | |
und andere elektronische Daten, die sie sich von militärischen Servern | |
beschafft hätten. Auch der Geheimdienstausschuss des Abgeordnetenhauses | |
prüfe die Darstellungen von Centcom und vergleiche sie mit Einschätzungen | |
der US-Geheimdienste. | |
## „Neupositionierung“ statt „Rückzug“ | |
In einem Fall sollen Analysten beim Zentralkommando beispielsweise einen | |
Geheimbericht über den Rückzug und Kollaps der irakischen Streitkräfte im | |
Zuge des rasanten IS-Vormarsches im vergangenen Jahr verfasst haben. | |
Vorgesetzte hätten den Report deutlich geändert. So sei aus dem „Rückzug“ | |
der Iraker eine „Neupositionierung“ geworden. | |
Analysten wiesen nach Angaben der New York Times auch darauf hin, dass die | |
Probleme im Irak aus tiefen religiösen und politischen Spaltungen | |
resultierten und nicht leicht militärisch gelöst werden könnten. Centcoms | |
offizielle Haltung sei aber generell optimistisch geblieben. | |
23 Nov 2015 | |
## LINKS | |
[1] http://www.nytimes.com/2015/11/22/us/politics/military-reviews-us-response-… | |
## TAGS | |
Schwerpunkt Syrien | |
Barack Obama | |
„Islamischer Staat“ (IS) | |
US-Army | |
Brüssel | |
Uno | |
Flüchtlinge | |
Schwerpunkt Islamistischer Terror | |
Schwerpunkt Rassismus | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Angst vor Anschlägen in Belgien: Razzien und Terroralarm in Brüssel | |
Die Gefahr ist nicht gebannt: Bei Polizeieinsätzen in Belgien gab es über | |
20 Festnahmen. Aus Sorge vor Anschlägen bleibt Brüssel im Ausnahmezustand. | |
Militärische Allianz gegen Terrormilizen: Bündnis gegen den IS formiert sich | |
Frankreich, USA, Russland und Großbritannien verbünden sich militärisch | |
gegen den „Islamischen Staat“. Allen voran: François Hollande. | |
Syrische Flüchtlinge vor dem Lageso: Zweifel am militärischen Vorgehen | |
Geflüchtete Syrer in Berlin zeigen sich solidarisch mit den Opfern der | |
Anschläge in Paris. Doch die Terrormiliz IS lässt sich nicht von außen | |
besiegen. | |
Ausnahmezustand in Brüssel: Polizei sucht zwei Terroristen | |
In Brüssel herrscht weiter Angst: Ein Stadtteil-Bürgermeister warnt, zwei | |
sehr gefährliche Terroristen seien in der Region. | |
Die Strategie des „Islamischen Staats“: Der Plan der Dschihadisten | |
Wie im Irak könnten auch in Europa Attentate die Gesellschaft spalten. Wenn | |
Europa seine Muslime ausgrenzt, wird der IS ihre Schutzmacht. |