# taz.de -- Kommentar Geiselnahme in Mali: Plötzlich wieder interessant | |
> Es braucht eine Geiselnahme in Bamako, damit Mali wieder Aufmerksamkeit | |
> bekommt. Die Probleme im Land sind längst nicht gelöst. | |
Bild: Das Hotel Radisson Blu in Bamako. Hier wurden am Freitag mindestens 170 G… | |
Aus den Augen, aus dem Sinn. Das trifft auf Mali ziemlich gut zu. In den | |
vergangenen Monaten hat sich kaum jemand ernsthaft um das westafrikanische | |
Land gekümmert, bis es am Freitagmorgen plötzlich wieder auf der Landkarte | |
erschien. [1][Eine Geiselnahme mit mehreren Todesopfern mitten in der | |
Hauptstadt Bamako sorgte dafür.] | |
Das Entsetzen ist wohl auch deshalb so groß, weil die mutmaßlichen | |
Terroristen sich ausgerechnet das Radisson Blu Hotel ausgesucht hatten – | |
eine Luxusunterkunft, in der gerne Mitarbeiter internationaler | |
Organisationen absteigen. Ganz ähnlich war es im März und August dieses | |
Jahres, als mit einer Bar und einem Hotel zwei beliebte Treffpunkte für | |
Ausländer beschossen wurden. | |
Ansonsten hält sich das Interesse für den Sahel-Staat schon seit der | |
Präsidentschaftswahl im Sommer 2013 in Grenzen. Dabei sind weder die | |
Auseinandersetzungen mit den verschiedenen Tuareg-Gruppen beendet noch sind | |
die Terrorgruppen in der Region besiegt worden. | |
Doch andere Übergriffe, etwa bei Mopti oder in der Nähe der Stadt Timbuktu, | |
interessieren nicht mehr. Es sei denn, das Unesco-Weltkulturerbe könnte in | |
Gefahr sein. | |
## Das Leiden geht weiter | |
Mali ist keine Ausnahme. Länder wie Sierra Leone und Liberia gelten zwar | |
laut Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wieder als frei von | |
Ebola, obwohl das Leiden der Überlebenden und Hinterbliebenen unverändert | |
weiter geht. | |
Auch in Nigeria wird gerne der Eindruck erweckt, dass mit einem Sieg über | |
die Terrorgruppe Boko Haram schon irgendwie alles gut wird. | |
Genau dort liegt das Problem. Nur weil etwas offiziell beendet ist, sei es | |
mit einem Friedensabkommen oder einer Wahl, ist es vor Ort noch längst | |
nicht vorbei. Wer also tatsächlich etwas bewegen möchte, muss sich auf ein | |
langfristiges Engagement einstellen. Das gilt für staatliche | |
Zusammenschlüsse, private Organisationen und letztlich auch für | |
Journalisten. | |
20 Nov 2015 | |
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## AUTOREN | |
Katrin Gänsler | |
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