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# taz.de -- Malis Hauptstadt Bamako: Geiselnahme im Hotel
> Mutmaßliche Dschihadisten nehmen im „Radisson Blu“ zahlreiche Geiseln.
> Sicherheitskräfte haben bereits 80 Menschen befreit. Es gibt Tote, sagt
> die Armee.
Bild: Sicherheitskräfte eskortieren Menschen, die aus dem Hotel fliehen.
Bamako afp/rtr/dpa/ap | Mutmaßliche Dschihadisten haben am Freitag ein bei
Ausländern beliebtes Hotel in der malischen Hauptstadt Bamako gestürmt. Die
beiden Angreifer nahmen im Radisson Blu in Bamako zunächst mindestens 170
Geiseln, wie der Konzern Rezidor, der das Hotel betreibt, mitteilte.
Malische Sicherheitskräfte rücken Stockwerk um Stockwerk im Hotel vor und
haben bereits 80 Geiseln befreit wie der staatliche Rundfunk berichtete.
Unter ihnen befinden sich auch zwei Deutsche. Außerdem habe es drei Tote
gegeben, sagte Armeekommandeur Modibo Nama Traoré am Freitag der
Nachrichtenagentur AP. Damit waren noch etwa 140 Menschen in der Gewalt der
Geiselnehmer, die das Hotel am Morgen mit dem arabischen Ruf „Gott ist
groß“ gestürmt hatten.
Wie ein AFP-Reporter berichtete, waren aus dem Hotel im Zentrum der Stadt
Schüsse zu hören. Unter den Geiseln seien mehrere chinesische Touristen,
meldete die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua. Bei den Angreifern
handelt es sich nach Angaben aus malischen Sicherheitskreisen um
Dschihadisten. Sie eröffneten demnach in der siebten Etage des Hotels das
Feuer.
Das Hotel liegt westlich des Stadtzentrums in einem Viertel, in dem sich
auch mehrere Ministerien sowie die Wohnorte von Diplomaten befinden. Das
Radisson hat 180 Zimmer. Es ist bei Diplomaten beliebt und zum Beispiel
auch das Hotel für Mitarbeiter der Air France, die nach Bamako kommen.
Nach Angaben eines Mitglieds des Hotel-Sicherheitsteams nutzten die
Angreifer einen Wagen mit diplomatischen Kennzeichen, um Zugang zum
normalerweise sehr gut gesicherten Radisson Hotel zu erhalten.
Sicherheitskräfte riegelten das Hotel weiträumig ab.
## Geiselnahme im August
Frankreichs Präsident François Hollande sprach von mehreren „Touristen oder
Unternehmensvertretern zahlreicher Nationalitäten“, die sich in dem Hotel
aufhielten. Er rief die französischen Staatsbürger in Mali auf, sich bei
der französischen Botschaft in Bamako zu melden. Unter den Gästen war auch
eine zwölfköpfige Air-France-Crew. Alle Mitarbeiter seien aber an einem
„sicheren Ort“, teilte die französische Fluggesellschaft mit.
Das Außenministerium in Indien erklärte, unter den Geiseln seien auch
mindestens 20 Landsleute. Malis Präsident Ibrahim Boubakar Keita brach eine
Regionalkonferenz im Tschad ab und reiste nach Mali zurück.
Im August waren bei einer [1][Geiselnahme und anschließenden Gefechten] in
einem bei Ausländern beliebten Hotel in der malischen Stadt Sévaré 13
Menschen getötet worden, unter ihnen fünf UN-Mitarbeiter. Zu dem Angriff
bekannten sich damals malische Dschihadisten.
Die Bundesregierung hält auch nach dem Angriff auf ein Hotel in Mali an
ihren Überlegungen zur Ausweitung des Bundeswehreinsatzes in dem
westafrikanischen Land fest. Die Tat habe „keinen Einfluss auf die
Planungen“, sagte ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums am
Freitag in Berlin. Eine derart „groß angelegte Mission“ werde nicht von
einzelnen Vorkommnissen abhängig gemacht. Die Bundeswehr werde die
Geschehnisse in der malischen Hauptstadt aber „im Nachhinein klug
analysieren müssen“. Von Linken und Grünen kam Kritik an den Plänen.
Eine französische Militärintervention hatte Anfang 2013 in Mali den
Vormarsch bewaffneter Islamisten in Richtung Süden gestoppt. Mehrere
Gruppen verüben aber weiterhin Anschläge.
20 Nov 2015
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