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# taz.de -- Nach der Geiselnahme in Mali: Drei Verdächtige gesucht
> Die Islamistengruppe Al-Mourabitoun bekannte sich zu der Tat. Sigmar
> Gabriel und Franz-Walter Steinmeier betonen die Bereitschaft zu einem
> Bundeswehr-Einsatz in Mali.
Bild: Ist alles sicher? Ein Security-Mann sichtet die Lage vor dem Eintreffen v…
Bamako afp | Nach der blutigen Geiselnahme in einem Luxushotel der
malischen Hauptstadt Bamako fahnden die Sicherheitskräfte nach drei
Verdächtigen. Die Gesuchten seien möglicherweise an dem Überfall auf das
Radisson-Blu-Hotel beteiligt gewesen, sagte am Samstag ein Mitarbeiter der
malischen Sicherheitskräfte.
Die malische Regierung verhängte für zehn Tage den Ausnahmezustand und rief
eine dreitägige Staatstrauer aus. Präsident Ibrahim Boubacar Keita
korrigierte die Zahl der bei dem Drama am Vortag Getöteten auf 21 nach
unten und sprach von sieben Verletzten.
Zu dem Überfall auf das Hotel bekannte sich die Dschihadistengruppe
Al-Mourabitoun des algerischen Islamisten Mokhtar Belmokhtar. Beim
Nachrichtensender Al-Dschasira und beim mauretanischen Nachrichtenportal
Al-Achbar gingen am Freitagabend Bekennerbotschaften der Gruppe ein. „Wir,
die Mourabitoun, mit der Beteiligung unserer Brüder von Al-Kaida im
Islamischen Maghreb, bekennen uns zu der Geiselnahme im Radisson-Hotel“,
hieß es den Angaben zufolge in einer Erklärung, die ein Sprecher am Telefon
verlas.
Die am Freitagmorgen begonnene Geiselnahme wurde nach neun Stunden unter
Beteiligung von Spezialeinheiten aus Frankreich und den USA beendet. In der
von Präsident Keita in der Nacht vorgetragenen Bilanz war von zwei
getöteten Angreifern und weiteren 19 Toten die Rede. Darunter waren nach
Angaben des russischen Außenministeriums sechs russische Mitarbeiter einer
Frachtfluggesellschaft.
## Deutsche Minister stehen zu Bundeswehr-Einsatz
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) bekräftigte die Zusagen
für eine Ausweitung des Bundeswehr-Engagements in Mali. Die
Detailentscheidungen müssten noch getroffen werden, aber er „hielte es für
falsch, den jetzt begangenen Weg abzubrechen“, sagte Steinmeier der
Deutschen Welle.
Nach den Pariser Anschlägen vom 13. November hatte Verteidigungsministerin
Ursula von der Leyen (CDU) angekündigt, Deutschland werde sein
militärisches Engagement in Mali deutlich ausbauen. Die Bundeswehr
beteiligt sich derzeit mit rund 220 Soldaten an der Ausbildung und
Unterstützung der malischen Armee.
Auch Vizekanzler Sigmar Gabriel (SPD) hat Frankreich die Unterstützung der
Bundesregierung beim militärischen Einsatz in Mali zugesagt. „Natürlich
werden wir Frankreich helfen“, sagte Gabriel nach einer Begegnung mit dem
französischen Staatspräsidenten François Hollande am Samstag in Paris. Wenn
die Franzosen Entlastung in Mali wollten, „dann werden wir sie natürlich
auch dabei unterstützen“, sagte er der ARD. Bislang gebe es noch keine
konkreten Anforderungen. Er erwarte aber, dass die französische Regierung
dies in den nächsten Tagen konkretisieren werde.
## Reaktionen von Putin, Xi und Obama
„Menschen unterschiedlicher Staatsangehörigkeit und Religionsgemeinschaft
werden zu Opfern“, sagte der russische Präsident Wladimir Putin. „Die
einzig mögliche Art dieser Bedrohung zu begegnen“ sei „eine breite
internationale Zusammenarbeit“. Der chinesische Präsident Xi Jinping
versprach seinerseits eine „Verstärkung der Zusammenarbeit mit der
Weltgemeinschaft im Kampf gegen gewalttätige terroristische Aktivitäten“.
Unter den Toten von Bamako waren auch drei leitende Mitarbeiter einer
chinesischen Bahnbaugesellschaft.
US-Präsident Barack Obama bezeichnete den Überfall als „entsetzlich“.
„Diese Barbarei stärkt unsere Entschlossenheit, diese Herausforderung
anzunehmen“, sagt Obama. Das US-Außenministerium erklärte, unter den Toten
sei eine US-Bürgerin. Ministeriumssprecher John Kirby sagte, „ein dutzend“
US-Bürger seien aus dem Hotel gerettet worden, darunter auch Angestellte
der US-Botschaft.
Mali kommt nicht zur Ruhe, seitdem die Regierung im Frühjahr 2012 von der
Armee gestürzt wurde. Tuareg-Rebellen und islamistische Milizen nutzten das
anschließende Machtvakuum aus, um den Norden des Landes in ihre Gewalt zu
bringen. Später verdrängten die Islamisten die Tuareg-Rebellen und
übernahmen allein die Kontrolle. Als sie Anfang 2013 weiter nach Süden
vorzudringen drohten, intervenierte die frühere französische Kolonialmacht
und vertrieb die Islamisten aus den Städten.
21 Nov 2015
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Mali
Islamismus
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