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# taz.de -- Nach jahrelangen Verhandlungen: In Mali entführte Nonne wieder frei
> Islamisten hatten Gloria Cecilia Narváez 2017 verschleppt. Nach vier
> Jahren Geiselhaft konnten europäische und afrikanische Diplomaten die
> Freilassung erwirken.
Bild: Schwester Gloria Cecilia Narváez im Juli 2017
Bamako afp | Eine Nonne ist mehr als vier Jahre nach ihrer Entführung durch
Islamisten in Mali freigelassen worden. Das Präsidialamt von Mali lobte am
Samstag „den Mut und die Tapferkeit der Schwester“ Gloria Cecilia Narváez
und erklärte, diese Freilassung sei „der Höhepunkt von vier Jahren und acht
Monaten gemeinsamer Bemühungen mehrerer Geheimdienste“.
Auf einer im Staatsfernsehen gezeigten Aufnahme sagte die aus Kolumbien
stammende Nonne: „Ich bin sehr glücklich, ich bin fünf Jahre lang gesund
geblieben, Gott sei Dank“.
Die 59-jährige Narváez ist Mitglied der Franziskanerinnen von der
Unbefleckten Empfängnis, einer in der Schweiz gegründeten Kongregation, die
in 17 Ländern vertreten ist. Sie wurde am 7. Februar 2017 in der Nähe von
Koutiala, 400 Kilometer östlich von Bamako, entführt. Sie war dort zuvor
sechs Jahre lang zusammen mit drei anderen Nonnen als Missionarin in einer
Pfarrei tätig.
Nach Angaben einer ihrer Mitschwestern hatte sich Narváez ihren Entführern
freiwillig angeboten, als diese gerade zwei jüngere Nonnen entführen
wollten. „Ich bin die Vorgesetzte, bringt mich weg“, sagte sie demnach.
Die Entführer sollen der dem [1][Terrornetzwerk Al-Kaida nahestehenden
Gruppe GSIM angehören]. Narváez wurde zeitweise zusammen mit anderen
Geiseln aus Europa festgehalten. Dazu gehörte die 2020 nach fast
vierjähriger Gefangenschaft freigelassene Französin Sophie Pétronin.
Der Bruder der ehemaligen Geisel, Edgar Narváez, sagte der
Nachrichtenagentur AFP, er sei gerührt gewesen, als er die Bestätigung der
Freilassung erhielt: „Gott sei Dank geht es ihr gut, sie haben mir Fotos
geschickt und sie sieht gut aus“.
## Entführungen in Mali an der Tagesordnung
An den Verhandlungen, die zu ihrer Freilassung führten, waren laut Angaben
der Regierung Kolumbiens mehrere europäische und afrikanische Diplomaten
beteiligt. Aus Verhandlungskreisen erfuhr AFP, dass die Nonne während ihrer
Haft nicht misshandelt worden sei und den Koran studiert habe. „Die
Verhandlungen zogen sich über Monate, ja Jahre hin“, hieß es. Einem Beamten
des Flughafens von Bamako zufolge ist die Nonne am Samstagabend in der
malischen Hauptstadt eingetroffen und sollte nach Rom weiterfliegen.
Entführungen sind in Mali an der Tagesordnung. Das Land in der Sahelzone
befindet sich Jahren im Aufruhr. 2012 hatten [2][Islamisten-Gruppen die
Kontrolle] über den Norden des Landes übernommen und waren weiter
vorgerückt. Die ehemalige Kolonialmacht Frankreich griff 2013 militärisch
ein und drängte die Extremisten vorübergehend zurück. Auch die Bundeswehr
ist im Rahmen der UN-Stabilisierungsmission Minusma und der
EU-Ausbildungsmission EUTM in Mali im Einsatz. Doch trotz der Präsenz
tausender internationaler Soldaten ist die Lage höchst instabil.
Weiterhin in der Gewalt von Islamisten ist der französische Journalist
Olivier Dubois, der am 8. April im Norden Malis entführt wurde. In einem
Geiselvideo sagte er, dass dafür ebenfalls GSIM verantwortlich ist.
10 Oct 2021
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