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# taz.de -- Schwimm-Kurzbahn-EM in Israel: Spritztour der Goldfavoriten
> Bei den Kurzbahn-Europameisterschaften in Netanja präsentieren sich die
> Spitzenathleten unaufgeregt in Weltklasseform.
Bild: Die ungarische Schwimmerin Liliana Szilagyi beim 100-Meter-Schmetterlings…
Berlin taz | Vor allem eine wichtige Funktion erfüllen die
Kurzbahn-Europameisterschaften der Schwimmer, die bis Sonntag im
israelischen Netanya ausgetragen wurden: Die Sportöffentlichkeit, die meist
nur alle vier Jahre, zu den Olympischen Sommerspielen, auf den Schwimmsport
aufmerksam wird, kann sich mehr als ein halbes Jahr vor Rio 2016 schon mal
mit ein paar Namen vertraut machen: mit dem der aus der Ukraine stammenden
türkischen Brustschwimmerin Viktoria Günes etwa oder dem des italienischen
Langstrecklers Gregorio Paltrinieri.
Auch der deutsche Brustschwimmer Marco Koch aus Darmstadt, immerhin schon
amtierender Weltmeister über 200 Meter Brust, konnte einer größeren
Öffentlichkeit zeigen, dass er einer der Goldfavoriten in Rio sein wird.
In Israel gewann Koch sowohl über 200 als auch über 100 Meter Brust,
letzteres in der deutschen Rekordzeit von 56,78 Sekunden und damit vor dem
britischen Weltmeister Adam Peaty. Trotzdem war Koch nicht ganz zufrieden:
„Auf der ersten Bahn habe ich einen Zug zu wenig gemacht, auf der zweiten
Bahn auch“, erklärte er im Anschluss. „Es war kein perfektes Rennen, da ist
noch Luft nach oben.“
Zu den Highlights gehören der Weltrekord über 1.500 Meter Freistil der
Männer – durch Gregorio Paltrinieri (14:08,06 Minuten) aufgestellt. Er
brach die 14 Jahre alte Bestmarke des Australiers Grant Hacket. „Glaubt
mir, damit habe ich mich auch selbst überrascht“, sagte Paltrinieri.
Und die als Riesentalent gehandelte 17-jährige Brustschwimmerin Viktoria
Günes aus der Türkei konnte mit Bronze über 100 Meter in 1:05,32 Minuten
ihre erste Medaille bei einer Erwachsenenmeisterschaft feiern. Gold ging an
die Finnin Jenna Laukkanen (1:04,56).
## „Iron Lady“ gewinnt
Überragende Athletin der EM war die Ungarin Katinka Hosszú: Die 26-Jährige,
der aus irgendeinem Grund der Spitzname „Iron Lady“ angeheftet wurde,
gewann alle drei Rücken- und alle drei Lagen-Wettbewerbe, zwei Mal mit
Weltrekord.
Die guten, teils sensationellen Leistungen bei den EM überraschen.
Schließlich haben nicht nur die deutsche Nationalmannschaft, sondern auch
viele andere Aktive diese Titelkämpfe nur als nicht weiter wichtigen
Zwischenhöhepunkt auf dem Weg zu den alles überragenden Olympischen Spielen
genommen. „Wir sind mit dem Team unheimlich gut unterwegs“, freut sich
Chefbundestrainer Henning Lambertz.
Internationale Schwimmmeisterschaften in Israel stellen eine Novität dar.
Geschwommen wird im Wingate-Institute, der zentralen
sportwissenschaftlichen Einrichtung des Landes. Damit es besser zu
vermarkten ist, hatte der europäische Schwimmverband LEN den Termin von
November auf Dezember verschoben – damit riskierend, dass mehrere
Spitzenstars die EM erst recht nicht ernst nehmen.
Hinzu kamen Sicherheitsdiskussionen – in Anbetracht der Terroranschläge von
Paris und der seit Wochen andauernden Gewaltwelle in Israel, der
sogenannten „Messer-Intifada“. Der Deutsche Schwimmverband hatte seinen
Aktiven freigestellt, nach Israel zu fahren: Ursprünglich wollten 13 nicht,
nun sind aber doch die meisten dabei. „Wir fühlen uns alle sehr gut
aufgehoben und sehr sicher“, erklärte DSV-Präsidentin Christa Thiel. Und
Katinka Hosszú sagte: „Das ist mein erstes Mal in Israel, und alles läuft
sehr gut. Es ist wirklich aufregend hier, die Fans sind großartig. Ich habe
hier eine gute Zeit.“ Gepaart mit guten Zeiten.
6 Dec 2015
## AUTOREN
Martin Krauss
## TAGS
Fußball-EM 2024
Israel
Schwimmen
Messer-Intifada
Fußball
Segeln
Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
Kasan
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