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# taz.de -- Kommentar zu Flüchtlingsbauten: Ende einer Illusion
> Leichtbau-Pläne weckten die Hoffnung, Flüchtlinge in absehbarer Zeit aus
> Turnhallen und Großunterkünfen herausholen zu können. Die ist jetzt erst
> mal passé.
Bild: Wohnsilo von morgen? Nein, nur die Elbphilharmonie – bietet zur Not auc…
Manchmal klammert man sich gern an eine Illusion. Gegen alle
Wahrscheinlichkeit. Um sich irgendwie die Hoffnung zu bewahren, es könne
vielleicht doch gehen. Genau so ist das bei den geplanten neuen
Flüchtlingsunterkünften, die quasi den Kreis quadrieren sollten: Als ganz
und gar nicht containerähnlich hatte sie Stadtentwicklungssenator Andreas
Geisel (SPD) vor wenigen Monaten beschrieben, als Möglichkeit, bis zu
30.000 Menschen aus Notunterkünften herauszubekommen und weit besser
unterzubringen als bislang. Vor allem schnell sollte das alles gehen: Schon
Mitte 2016 sollten die ersten Gebäude stehen.
Das klang gut, nach Licht am Ende der Tunnels. Vielleicht könnte es also
doch gehen mit dem „Wir schaffen das“. Die paar Monate würden Sportler
undEltern schon ruhig halten und mit belegten Turnhallen leben können, ohne
dass die Stimmung kippt. In der vergan-genen Woche machte Geisel noch
Hoffnung: Es hätten sich mehrere Hersteller der Leichtbauten um den Auftrag
beworben, was gar nicht so sicher gewesen sei.
## Ehrlich, aber ernüchternd
Die jetzigen Nachrichten aus dem Senat sind zwar ehrlich, aber
desillusionierend: Zu wenig Standorte, zu sehr konzentriert auf wenige
Bezirke, viele weitere Probleme. Irgendwann werden die Leichtbauten
vielleicht tatsächlich stehen. Doch bis dahin werden Zehntausende weiterer
Flüchtlinge nach Berlin gekommen sein, für die dann längst die zweite
Bauwelle im Gang sein müsste. Die Illusion, auf wundersame Weise, Schritt
mit der Zuwanderung zu halten, sie ist erst mal dahin.
1 Dec 2015
## AUTOREN
Stefan Alberti
## TAGS
Schwerpunkt Flucht
Andreas Geisel
Stadtplanung
Wohnungsmarkt
Mieten
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