| # taz.de -- Der Papst auf Afrikareise: „Gemeinsam Nein zu Gewalt“ | |
| > Am Ende seiner Afrikareise besucht Papst Franziskus die Opfer der Gewalt | |
| > christlicher Milizen. Bangui erklärte er zur „spirituellen Hauptstadt der | |
| > Welt“. | |
| Bild: Papst Franziskus fährt in das Barthelemy Boganda Stadium von Bangui ein. | |
| Berlin taz | Einen denkwürdigeren Abschluss seiner Afrikareise hätte sich | |
| Papst Franziskus kaum aussuchen können. Bevor er am Montag aus der | |
| zentralafrikanischen Hauptstadt Bangui zurück nach Rom flog, besuchte er | |
| die große Moschee von Bangui in der letzten muslimischen Enklave der Stadt, | |
| in der in den vergangenen zwei Jahren die meisten Muslime von Milizen | |
| verjagt oder umgebracht worden sind. | |
| Diane Corner, stellvertretende Leiterin der UN-Mission Minusca, berichtete | |
| auf Twitter von mit dem Fall der Berliner Mauer vergleichbaren Szenen, als | |
| das improvisierte weiße Papamobil – im Grunde ein Pick-up mit offener, | |
| gesenkter Ladefläche –, umgeben von UN-Panzerfahrzeugen mit | |
| Maschinengewehren, durch das Niemandsland fuhr, das das muslimische Viertel | |
| PK5 vom Rest der Hauptstadt der Zentralafrikanischen Republik trennt. | |
| Seit einem erneuten Aufflammen von Gewalt im September mit Dutzenden Toten | |
| wird PK5 – so genannt, weil es 5 Kilometer vom zentralen Platz Banguis | |
| entfernt liegt und vor dem Beginn des Bürgerkrieges 2013 ein gemischtes, | |
| lebendiges Händlerviertel war – von den sich christlich nennenden | |
| Anti-Balaka-Milizen belagert. | |
| Die Milizen hindern Muslime am Verlassen des Viertels und blockieren auch | |
| gern den Warenverkehr. Der Papstbesuch durchbrach symbolisch diese | |
| Blockade, gegen die UN-Soldaten und französische Eingreiftruppen ansonsten | |
| offenbar nichts tun. | |
| Die große Moschee war frisch in Weiß und Grün gestrichen worden, | |
| UN-Scharfschützen lugten aus dem Minarett, und Hunderte Menschen | |
| versammelten sich, als erst Imam Tiadiani Moussa Naibi in einer Ansprache | |
| das Zusammenleben von Christen und Muslimen befürwortete und dann der Papst | |
| eine emotionale Rede hielt. | |
| ## Brüder und Schwestern | |
| „Christen und Muslime sind Brüder und Schwestern“, sagte Papst Franziskus. | |
| „Gemeinsam müssen wir Nein zu Hass, Rache und Gewalt sagen, vor allem jener | |
| Gewalt, die im Namen Gottes verübt wird. Wer den Glauben an Gott für sich | |
| in Anspruch nimmt, muss ein Mann oder eine Frau des Friedens sein.“ | |
| Nach dem Besuch zelebrierte der Papst eine Messe im Nationalstadion, bevor | |
| er zum Rückflug nach Europa aufbrach. Rund 20.000 Menschen wohnten der | |
| Messe bei – wenig für Papstmessen, viel für eine Stadt voller Angst. | |
| Im Gefolge des Papstes zogen auch Gruppen von Muslimen aus PK5 aus, um der | |
| Papstmesse beizuwohnen. Unklar blieb, ob sie danach wieder sicher nach | |
| Hause können. Am Sonntagabend hatte das katholische Kirchenoberhaupt an der | |
| Kathedrale von Bangui, wo er bis spät in die Nacht die Beichte abnahm, | |
| symbolisch die Tür zum „Jahr der Barmherzigkeit“ geöffnet und Bangui zur | |
| „spirituellen Hauptstadt der Welt“ erklärt. | |
| 30 Nov 2015 | |
| ## AUTOREN | |
| Dominic Johnson | |
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