# taz.de -- Kolumne Press-Schlag: Solidarität mit den Bayern! | |
> Hoeneß, Beckenbauer, Winterkorn. Beim FC Bayern wird niemand so schnell | |
> fallengelassen. Ein Musterbeispiel gelebter Solidargemeinschaft. | |
Bild: Die Schalen, die Blumen, der Karl-Heinz – diese Idylle. | |
Die Solidargemeinschaft wird im deutschen Fußball dieser Tage wieder einmal | |
von vielen Seiten inständig beschworen. Bei der Mitgliederversammlung der | |
Deutschen Fußball-Liga am Mittwoch steht das Thema ganz oben auf der | |
Tagesordnung. Dass aber der FC Bayern als Hauptfeind des Gemeinsinns | |
ausgemacht wird, ist an Kurzsichtigkeit kaum zu überbieten! | |
Der Verein ist die gelebte Solidargemeinschaft schlechthin! Gerade am | |
vergangenen Freitag auf der Jahreshauptversammlung des Vereins konnte man | |
diesen Geist der Gemeinsamkeit spüren und erleben. | |
Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge schickte in seiner Rede etwa Grüße an | |
Uli Hoeneß ins Gefängnis und bedankte sich für den frischen Wind, den der | |
Freigänger in der Jugendabteilung des FC Bayern gebracht hat. Franz | |
Beckenbauer wurde unabhängig von den Ergebnissen der derzeitigen | |
Untersuchungen rund um die WM 2006 zugesichert, er werde Ehrenpräsident | |
bleiben. Korruptionsvorwürfe hin oder her! Und auch der durch den | |
VW-Skandal schwer gebeutelte Manager Martin Winterkorn wurde von den | |
Aktionären wieder einstimmig in den Aufsichtsrat gewählt. | |
Beim FC Bayern München wird niemand so schnell fallen gelassen. Und so | |
können Behauptungen, der Klub strebe die Abschaffung der Zentralvermarktung | |
der Bundesliga und damit die Auflösung der Solidargemeinschaft an, nur als | |
bösartige Attacken gewertet werden. Schließlich droht dem Verein der | |
Absturz ins europäische Prekariat. Angesichts der TV-Geldströme, mit denen | |
die englischen Vereine aufgepäppelt werden, fürchten die Bayern-Bosse um | |
ihre Konkurrenzfähigkeit. | |
Wo bleibt denn die Solidarität mit dem FC Bayern München? Rummenigge hat | |
beim Kartellamt in Bonn lediglich die Möglichkeiten ausgelotet, wie sich | |
der Verein im internationalen Wettkampf etwas selbstständiger verkaufen | |
kann. Das Große, das man sich aufgebaut hat, will sich der Klub von den | |
undankbaren Kleinen nicht kaputt machen lassen. | |
Und Solidarität bleibt dem FC Bayern eine Herzensangelegenheit. Weil der FC | |
St. Pauli vorschlug, den Mäzen- und Konzernklubs Leverkusen, Wolfsburg, | |
Hannover und Hoffenheim die TV-Gelder zu streichen, erklärte sich | |
Rummenigge mit diesen Vereinen solidarisch. Den einstigen VfL | |
Wolfsburg-Lobbyisten Winterkorn wird es gefreut haben. | |
30 Nov 2015 | |
## AUTOREN | |
Johannes Kopp | |
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