# taz.de -- Kommentar: Dora Heyenns Abgang: Nach links geht es bergab | |
> Der Austritt von Dora Heyenn aus der Linkspartei ist konsequent, | |
> überfällig und Schuld beider Seiten. | |
Bild: Da lag auch schon einiges im Argen: Heyenn beim Landesparteitag der Linke… | |
Hamburg taz | Dieser Schritt ist konsequent, er ist überfällig. Wer als | |
politischer Beobachter seit einem Dreivierteljahr Zeuge der zunehmenden | |
Sprachlosigkeit zwischen der Linksfraktion in der Bürgerschaft und ihrer | |
langjährigen Spitzenfrau Dora Heyenn werden musste, konnte sich eine | |
friedliche Lösung des Konflikts ohnehin nicht mehr vorstellen. Zu verhärtet | |
waren die Fronten, und daran waren, wie so oft im Leben, beide Seiten nicht | |
unschuldig. | |
Dora Heyenn, die ihre Fraktion wie eine strenge Klassenlehrerin zu führen | |
beliebte, hätte sicher mit etwas mehr Pädagogik schwelende Konflikte | |
entschärfen können. Sie aber gefiel sich in der Rolle der starken Frau, | |
denn als Everybody‘s Darling sei man auch Everybody‘s Depp, pflegte sie zu | |
sagen, und das sei ihre Rolle nicht. Zu Recht. | |
Diejenigen indes in der linken Fraktion, die gegen Heyenn ein linkes Ding | |
durchzogen, benahmen sich alles andere als sozialistisch-solidarisch: Der | |
Sturz von Heyenn war hinterhältig. Wer seiner eigenen Spitzenkandidatin | |
nach einem erfolgreichen Wahlkampf eben diesen zum Vorwurf macht, handelt | |
aus Eigennutz, nicht zum Wohle von Partei oder WählerInnen. Insofern ist | |
Heyenns Erkenntnis, die Linke in Hamburg stünde nicht mehr für Ehrlichkeit | |
und Solidarität, nachzuvollziehen. | |
Die Linke in Hamburg ist strategisch verwirrt und programmatisch verworren. | |
Das wird nach Heyenns Austritt nicht besser, im Gegenteil. An dieser Person | |
konnte und musste man sich politisch reiben – aber eben diese Art der | |
Standortbestimmung entfällt nun. Dora Heyenn muss das nicht kümmern, bei | |
der Linkspartei ist indes niemand in Sicht, der diese Lücke füllen könnte. | |
Nach links geht es bergab. Selbst schuld. | |
27 Nov 2015 | |
## AUTOREN | |
Sven-Michael Veit | |
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