Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Nach Neonazi-Demo in Brandenburg: Explosion in Flüchtlingszentrum
> Auf eine Begegnungsstätte im Brandenburgischen Jüterbog wird ein Anschlag
> verübt – wenige Stunden davor war eine NPD-Demo durch die Stadt gezogen.
Bild: Mehrere Tausend Euro Sachschaden entstanden durch den Anschlag.
In einer evangelischen Jugend- und Flüchtlingsbegegnungsstätte im
brandenburgischen Jüterbog hat es am späten Freitagabend eine schwere
Explosion gegeben. Nach Polizeiangaben wurde die Detonation in dem
Jugendzentrum „Turmstube“ der St. Nikolai-Kirche, in dem die Gemeinde auch
Flüchtlingsarbeit anbietet, offenbar vorsätzlich durch Böller verursacht.
Menschen kamen nicht zu Schaden. Brandenburgs Innenminister Karl-Heinz
Schröter (SPD) erklärte, der Verdacht eines rechtsgerichteten Anschlags
liege nahe. Eine Spur zu den Tätern gab es bis Sonntag nicht.
Durch die Druckwelle wurden nach Angaben der Polizei die Fenster, Türen und
das Mobiliar des betroffenen Raumes schwer beschädigt. Zudem fielen Teile
der Deckenverkleidung herunter. Der Sachschaden wird auf mehrere Tausend
Euro geschätzt. Die „Turmstube“ bietet wöchentlich Treffen mit Flüchtlin…
an und war in der Vergangenheit bereits öfter Ziel von rechten Hassparolen.
Am Samstag besichtigte Brandenburgs Innenminister Karl-Heinz Schröter (SPD)
mit dem Berliner Landesbischof Markus Dröge den Tatort. „Wir werden vor
denen, die Flüchtlinge und Helfer bedrohen, keinen Zentimeter
zurückweichen“, betonte der SPD-Politiker. Wer vorgebe, das christliche
Abendland zu verteidigen, aber zugleich Anschläge auf kirchliche
Einrichtungen verübe, habe die letzte Maske fallenlassen. Dröge sprach von
einer menschenverachtenden Tat.
## Protest von Anwohnern
Mit dem Innenminister und dem Bischof hatten sich nach Angaben von
Ministeriumssprecher Decker etwa 100 Menschen vor der zerstörten
Begegnungsstelle versammelt. Jüterbogs parteiloser Bürgermeister Arne Raue
blieb der Versammlung allerdings fern. „Wir habe ihn zwar zuvor gesehen,
aber er war nicht dabei“, sagte Decker.
Das umstrittene Stadtoberhaupt hatte Anfang November für Unruhe gesorgt,
weil er auf Facebook vor dem Einschleppen von ansteckenden Krankheiten
durch Flüchtlinge gewarnt hatte und den Bürgern seiner Stadt von dem
Kontakt mit Asylbewerbern abriet. Später distanzierte er sich von seinem
Aufruf.
Die Kirchengemeinde und Decker vermuten einen Zusammenhang zwischen dem
Anschlag und einer NPD-Demonstration wenige Stunden vor der Explosion. Am
Freitagabend waren rund 200 Asylgegner und Rechtsradikale unter dem Motto
„Nein zum Asylwahn, Ja zu Jüterbog“ durch die Stadt gezogen. Anmelder war
der 28-jährige Nauener NPD-Stadtverordnete Maik Schneider. (epd)
22 Nov 2015
## TAGS
Schwerpunkt Neonazis
Anschlag
Nazis
Prozess
Rechtsextremismus
Schwerpunkt Neonazis
## ARTIKEL ZUM THEMA
NPD-Parteitag in Baden-Württemberg: Eskalation bei NPD-Gegendemo
In Weinheim kam es beim NPD-Bundesparteitag zu schweren
Auseinandersetzungen. Polizei und Demonstranten gerieten aneinander.
Verfahren gegen Anti-Nazi-Aktivistin: Rechte müssen Stinkefinger ertragen
Eine Aktivistin hatte NPD-Unterstützern den Mittelfinger gezeigt. Ein
Gericht in Brandenburg stellt das Verfahren wegen Beleidigung gegen sie nun
ein.
Länderranking zur rechten Gewalt: Brandenburg ganz vorn
In Brandenburg ist die Gefahr am größten, Opfer eines Neonazi-Übergriffs zu
werden. Das geht aus den Zahlen des Bundesinnenministeriums hervor.
Überfall auf Gewerkschaftsdemo: Ermittlungen gegen 36 Neonazis
Die Staatsanwaltschaft ermittelt inzwischen gegen 36 Neonazis, die eine
DGB-Demo am 1. Mai überfallen haben sollen. Die Verdächtigen haben Bezüge
zur NPD.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.