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# taz.de -- Parlamentswahl in Birma: Suu Kyi-Anhänger hoffen auf Sieg
> Millionen Menschen in Birma haben ihre Stimme abgegeben. Befürworter von
> Suu Kyi feiern schon. Diese rechnet mit einem Sieg – und fürchtet
> Wahlbetrug.
Bild: Die Wahlbeteiligung wurde auf 80 Prozent geschätzt.
Rangun dpa | Mit viel Geduld und großer Begeisterung haben Millionen
Menschen in der einstigen Militärdiktatur Birma am Sonntag gewählt. Es war
die erste freie Wahl seit 25 Jahren. Viele Wähler verbanden damit die
Hoffnung, die Fesseln des Militärs, das die Politik seit mehr als 50 Jahren
bestimmt, zu sprengen. Vor den 40 000 Wahllokalen bildeten sich lange
Warteschlangen. Wahlbeobachter meldeten aus einigen Wahlkreisen eine
Beteiligung von 80 Prozent, wie die Zeitung Myanmar Times berichtete.
Die jahrelang unterdrückte Partei von Friedensnobelpreisträgerin Aung San
Suu Kyi, die Nationalliga für Demokratie (NLD), galt als haushoher Favorit.
Suu Kyi (70) stand fast 15 Jahre unter Hausarrest. Die NLD trat gegen die
militärnahe Regierungspartei USDP an, deren Führungsriege aus einstigen
Junta-Generälen besteht. Sie hatte bei einer umstrittenen Wahlen 2010 noch
unter voller Militärherrschaft die absolute Mehrheit im Parlament gewonnen.
Unabhängige Medien veröffentlichten am Abend erste inoffizielle Ergebnisse
aus einigen Wahlkreisen. „NLD 459, USDP 29 Stimmen, NLD 557, USDP 57
Stimmen“ meldete etwa Eleven Media. Andere brachten ähnliche Ergebnisse,
verbunden mit dem Hinweis, dass daraus keinerlei Schlüsse auf den
Wahlausgang insgesamt zu ziehen seien. Die Wahlkommission wollte am Montag
erste Ergebnisse vorlegen.
Nach einem ersten Eindruck der EU-Wahlbeobachter lief die Stimmabgabe
ordentlich ab. „Es gab Mängel, aber es sieht nicht so aus, als ob der
Prozess der Stimmabgabe in Frage zu stellen ist“, sagte Delegationsleiter
Alexander Graf Lambsdorff. Vor der NLD-Parteizentrale versammelten sich
schon vor Verkündung der ersten Ergebnisse Tausende Menschen. Sie tanzten
trotz des Regens ausgelassen zu den parteieigenen Ohrwürmern aus dem
Wahlkampf.
## Vor immensen Aufgaben
Die NLD triumphierte bereits 1990 bei Wahlen, doch das Militär ignorierte
das Ergebnis und behielt die Macht.
Suu Kyi war vor der Wahl siegesgewiss. Weil ein Viertel der Parlamentssitze
für das Militär reserviert sind, muss eine Partei zwei Drittel der Mandate
gewinnen, um eine einfache Mehrheit zu haben. „Wir wollen viel mehr als 67
Prozent“, sagte Suu Kyi vor der Wahl. „Wenn alles fair läuft, müssten wir
das schaffen.“
Sowohl Präsident Thein Sein (USDP) als auch Oberbefehlshaber Min Aung
Hlaing haben versprochen, das Ergebnis anzuerkennen. Die USDP rechnete sich
vor den Wahlen auch Siegeschancen aus. Sie versprach Stabilität in dem
Vielvölkerstaat, in dem zahlreiche Rebellenarmeen seit Jahrzehnten gegen
die Zentralregierung kämpfen.
Der Wahlsieger steht vor immensen Herausforderungen. Birma gehört zu den
ärmsten Ländern der Welt. Noch hält das Militär 25 Prozent der Sitze im
Parlament. Korruption ist weit verbreitet. Ethnische Minderheiten und
Dutzende Rebellenarmeen kämpfen seit Jahrzehnten um Autonomie. Ungelöst ist
die Frage der gut eine Million Rohingya, einer muslimischen Minderheit. Die
Regierung sieht sie als illegale Einwanderer, obwohl viele seit
Generationen im Land leben.
8 Nov 2015
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