# taz.de -- Suche nach Bomben in Berlin: Auf den Bildern war nichts zu sehen | |
> Wieso wird in Berlin-Kreuzberg nun schon wieder eine Fliegerbombe aus dem | |
> zweiten Weltkrieg gefunden? Wurde nicht genau gesucht? | |
Bild: Die erste Bombe ist entschärft, aber wieviel liegen hier noch? | |
BERLIN taz | Rot-weißes Flatterband sperrt die Baugrube an der Lindenstraße | |
ab, auch der Zugang zur Akademie des Jüdischen Museums ist von dort aus | |
nicht frei. Das Gebäude, das einst der Blumengroßmarkt war, grenzt direkt | |
an das Gebiet, in dem nun die zweite Weltkriegsbombe binnen fünf Tagen | |
entschärft werden soll. In der Einfahrt zum gesperrten Durchgang zur | |
Friedrichstraße parkt ein Polizeiwagen mit zwei Beamten drin – die einzigen | |
Menschen in der Flatterband-Zone. | |
Nach dem zweiten Fund war unklar, warum die Bomben nicht vor Beginn der | |
Arbeiten geortet wurden. Nach Vorgaben des Senats sind Eigentümer oder | |
Bauherr verantwortlich für „die Erforschung und Beseitigung von Gefahren, | |
die von Kampfmitteln ausgehen können“, wie es in einem Merkblatt der | |
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt heißt. Dort gibt es für | |
solche Fälle eine besondere Stelle, die Abteilung X, Objektbereich X OA. | |
Mit ihr will der Projektsteuerer Harald Haertwig für den Bauträger | |
„Integratives Bauprojekt am ehemaligen Blumengroßmarkt“ für eine | |
Überprüfung gesorgt haben. „Das ist alles gemacht worden“, sagt Haertwig | |
der taz. Und warum dann doch die späteren Funde? Weil man nicht alles | |
messen könne, sagt er und verweist dazu auch darauf, dass es am Mittwoch | |
bei BASF in Ludwigshafen eine Detonation gab – auf einem Gebiet, das laut | |
Medienberichten auf Bomben überprüft worden war. | |
Die Sprecherin der Senatsverwaltung, Petra Rohland, bestätigte, dass | |
Haertwig 2014 an ihre Verwaltung herantrat. Die teilte ihm vor fast genau | |
zwölf Monaten mit, es gebe „keinen konkreten Verdacht auf das Vorhandensein | |
von Kampfmitteln“. Von Amts wegen würden deshalb keine Maßnahmen ergriffen. | |
Diese Auskunft fußte laut Roland auf Luftbildern. Nach einer solchen | |
Auskunft sei man nicht verpflichtet, das Gelände zusätzlich von einem | |
Spezialunternehmen absuchen zu lassen. Selbst wenn sich aus den Luftbildern | |
Anhaltspunkte für Blindgänger ergeben, stoße man bei einer Suche nur in | |
einem von 50 Fällen tatsächlich auf eine Bombe. | |
Weil jetzt gleich zwei Bomben auftauchten, liegt das weitere Verfahren nun | |
bei der Senatsverwaltung, die laut Sprecherin Rohland nach der Entschärfung | |
selbst nach Munition suchen lassen will. | |
30 Oct 2015 | |
## AUTOREN | |
Stefan Alberti | |
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