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# taz.de -- Antiziganistischer Anschlag in Berlin: „Eine abscheuliche Tat“
> Unbekannte haben in Berlin ein Denkmal für Sinti und Roma geschändet. Der
> Zentralrat erstattet Strafanzeige, der Staatsschutz ermittelt.
Bild: Viele Gäste kamen zur Einweihung des Memorials zum Gedenken der im Natio…
Berlin afp | Das nahe dem Bundestag gelegene Denkmal für die im Holocaust
ermordeten Sinti und Roma ist mit einem Hakenkreuz und dem Schriftzug
„Vergasen“ beschmiert worden. Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma
erklärte am Donnerstag, Strafanzeige wegen Volksverhetzung und Bedrohung zu
erstatten. Der Staatsschutz ermittelt in dem Fall gegen Unbekannt.
Das Denkmal liegt im Berliner Tiergarten. Es erinnert an die 500.000 Sinti
und Roma, die zwischen 1939 und 1945 von den Nationalsozialisten ermordet
wurden.
„Diese Schändung, die in diesem Ausmaß erstmals am Denkmal stattgefunden
hat, zeigt, dass die Rechtsextremisten in der momentanen Krise die
Gelegenheit sehen, den Geist Hitlers wieder neu zu beleben“, erklärte der
Zentralratsvorsitzende Romani Rose. „Sie wollen die Zeit zurückdrehen und
damit unsere Demokratie aushebeln.“
Die Täter wollten mit dem Begriff „Vergasen“ offensichtlich zur Gewalt
gegen Sinti und Roma aufrufen, fügte Rose hinzu. Der Zentralrat kündigte
deswegen nicht nur Strafanzeige wegen Volksverhetzung an, sondern auch
wegen Bedrohung.
Wie die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas mitteilte, wurden
die Schmierereien bereits entfernt. Stiftungsdirektor Uwe Neumärker
bezeichnete den Anschlag als „aggressiven Antiziganismus“ und verurteilte
ihn aufs Schärfste. Nach eigenen Angaben verschärfte die das Denkmal
betreuende Stiftung die Sicherheitsmaßnahmen rund um den Gedenkort.
„Auch in Deutschland erfahren unsere Menschen 70 Jahre nach dem Völkermord
noch immer tagtäglich Ausgrenzung und Diskriminierung“, erklärte Romeo
Franz, der Komponist eines am Denkmal gespielten Musikstückes. Franz
forderte Politik und Zivilgesellschaft auf, sich stärker öffentlich gegen
die Diskriminierung von Sinti und Roma zu positionieren.
Die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, Christine Lüders,
nannte die Schändung des Denkmals „eine abscheuliche Tat“. Antiziganismus
habe in Deutschland keinen Platz. „Wir dürfen es nicht hinnehmen, wenn
Sinti und Roma in Deutschland diskriminiert werden und antiziganistische
Hetze verharmlost wird“, sagte Lüders.
29 Oct 2015
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Denkmal
Sinti und Roma
Anschlag
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