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# taz.de -- Gehackte E-Mails von CIA-Chef öffentlich: Aus „Protest gegen die…
> Ein Hacker will sich Zugang zum E-Mail-Konto von CIA-Chef John Brennan
> verschafft haben. In den Dokumenten geht es um Folter und die
> Iran-Politik.
Bild: Mist.
Washington ap | Die Enthüllungsplattform Wikileaks hat am Mittwoch
[1][Informationen veröffentlicht], die aus dem privaten E-Mail-Konto von
CIA-Direktor John Brennan stammen sollen. Unter den Dokumenten findet sich
neben einem zum Teil ausgefüllter Antrag Brennans auf eine
Sicherheitsüberprüfung eine Notiz zur Iran-Politik sowie ein ein Brief
eines republikanischen Abgeordneten über CIA-Verhörmethoden.
Das Material wurde offenbar von einem Hacker aus Brennans Account
abgefischt. Offen blieb zunächst, ob durch die Veröffentlichung des
Fragebogens zu seiner Sicherheitsprüfung auch geheime Informationen zur
nationalen Sicherheit in Umlauf gerieten.
Als mutmaßlicher Hacker gab sich ein Mann zu erkennen, der sich im Gespräch
mit der Zeitung The New York Post als Schüler vorstellte, der mit seiner
Cyberattacke gegen die US-Außenpolitik protestieren wollte. Dazu habe er
sich als Mitarbeiter der Telekommunikationsfirma Verizon ausgegeben und so
einen anderen Angestellten dazu gebracht, Informationen über Brennans Konto
preiszugeben.
Alle enthüllten Dokumente stammen aus der Zeit vor 2009, also bevor Brennan
als Anti-Terror-Berater ins Weißen Haus kam. Für den Posten reichte er
zuvor einen Antrag auf Sicherheitsüberprüfung ein. In dem gehackten
Dokument finden sich neben der Sozialversicherungsnummer seiner Frau auch
Namen von früheren Kollegen, mit denen Brennan im Lauf seiner langen
Karriere bei der CIA zusammenarbeitete, ehe er Mitte der Nullerjahre
vorübergehend in den Privatsektor wechselte.
## Notizen für den Präsidenten
In einem Abschnitt des Fragebogens verweist Brennan im August 2007 auf
seine ausländischen Kontakte. Erwähnung findet unter anderem sein Kollege
Alan Lovell, ein Mitarbeiter in der britischen Botschaft in Washington.
Mittlerweile arbeitet er laut seinem LinkedIn-Profils im
Verteidigungsministerium in London.
Eine nach Obamas Wahlsieg im Jahr 2009 verfasste Notiz Brennans, die
offenbar für den Präsidenten gedacht war, beschäftigt sich mit dem Umgang
mit dem Iran. Der damalige Berater warb für eine pragmatische
Herangehensweise nach dem Motto Zuckerbrot und Peitsche, derer sich die
US-Regierung letztlich zum Teil bedienen sollte, um Teheran zu
Verhandlungen über eine Zähmung seines Atomprogramms zu bewegen.
„Die USA haben keine andere Wahl als Wege zur Koexistenz zu finden – und
mit Teheran auszukommen, ganz egal welche Regierung dort an der Macht ist“,
schrieb Brennan. Doch auch der Iran werde mit den USA „auskommen“ müssen.
Denn die Möglichkeiten Teherans zur Förderung seiner politischen und
wirtschaftlichen Interessen hingen von einem nichtfeindlichen Verhältnis
mit dem Westen ab. In der Notiz findet sich zudem Kritik an Obamas
Vorgänger George W. Bush. „Unbegründet“ habe dieser den Iran als Teil der
weltweiten „Achse des Bösen“ gebrandmarkt, schrieb Brennan.
Zu den mutmaßlich gehackten Dokumenten zählt ein auf 2008 datiertes
Schreiben des damaligen republikanischen Senators Kit Bond. Dieser
erläutert Kollegen darin seinen Vorschlag, wonach die umstrittenen
CIA-Verhörpraktiken nicht so stark eingeschränkt werden sollten wie es im
Handbuch des US-Militärs vorgeschrieben wäre. Warum Bonds Brief im Besitz
von Brennan war, ist unklar. Der heutige CIA-Chef hat die brutalen
Verhörmethoden des US-Auslandsgeheimdiensts zwar als Mittel zur Gewinnung
wertvoller Informationen verteidigt, zugleich aber den Beschluss Obamas zum
Verbot der Praktiken unterstützt.
22 Oct 2015
## LINKS
[1] https://wikileaks.org/cia-emails/
## TAGS
John Brennan
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Hacker
Schwerpunkt Iran
NSA-Affäre
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