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# taz.de -- Ex-Kandidat Rüttenauer über DFB-Krise: „Niersbach muss zurückt…
> Beim DFB müsse man sich über gar nichts wundern, sagt Andreas Rüttenauer.
> Der wollte mal DFB-Präsident werden. Eine neue Kandidatur schließt er
> nicht aus.
Bild: Andreas Rüttenauer im Fachgespräch mit dem mittlerweile verstorbenen Ex…
taz: Herr Rüttenauer, der DFB soll die Fußball-WM 2006 gekauft haben. Was
sagen Sie zu diesen Vorwürfen?
Andreas Rüttenauer: Ich bin fassungslos.
Sie waren immer einer der schärfsten Kritiker des amtierenden
DFB-Präsidenten Wolfgang Niersbach. Hat Sie wirklich gewundert, was da
vermeldet wurde?
Was den DFB angeht, wundert mich schon lange nichts mehr. Ich habe schon
vor Jahren immer wieder darauf hingewiesen, dass der DFB auf nationaler
Ebene nicht anders agiert als die Fifa im Weltmaßstab. Was die
Bestechlichkeit betrifft, kann ein Wolfgang Niersbach allerdings so
jemandem wie dem karibischen Fußballmafioso Jack Warner nicht das Wasser
reichen. Das kann aber auch daran liegen, dass Niersbach das nötige Format
für die Weltliga der Korruption fehlt.
Noch bis Donnerstagabend ist Niersbach als Kandidat für die Fifa-Spitze
gehandelt worden.
Als Stimmenkäufer scheint er sich ja bewährt zu haben. Insofern genießt er
sicherlich auch Respekt in Zürich. Ich glaube allerdings, dass er selbst zu
billig ist für die große Korruption. Beim DFB hat er sich zwar ein
vergleichsweise üppiges Salär selbst organisiert. Aber im Vergleich zu den
Summen, die heute für eine Stimme bei einer WM-Vergabe gezahlt werden, sind
das doch nur Peanuts. Die Behauptung, er übe das Amt an der DFB-Spitze
ehrenamtlich aus, ist allerdings so unverschämt, dass man ihr fast schon
Fifa-Format attestieren muss.
Ist Wolfgang Niersbach nach den jüngsten Enthüllungen als Präsident des DFB
noch tragbar?
Niersbach hat zwar spät, aber dann immerhin deutlich vernehmbar den
sofortigen Rücktritt von Sepp Blatter als Fifa-Präsident gefordert. Wenn er
an sich selbst die gleichen Maßstäbe anlegte wie an den Schweizer, er
müsste umgehend zurücktreten.
Hat er seine Glaubwürdigkeit verspielt?
Ich kann diejenigen nur bedauern, die ihn je für glaubwürdig gehalten
haben. Es hat noch nie Hinweise darauf gegeben, dass Niersbach ein
Ehrenmann sein könnte.
Sie haben 2012 gegen Niersbach kandidiert und wollten selbst DFB-Präsident
werden. Am Ende haben Sie keine Stimme erhalten.
Ich habe es ernstgemeint,. Es ging mir um die Zukunft des Fußballs in
diesem Land und ich habe im Wahlkampf zusammen mit meinen Helfern wirklich
alles versucht, den organisierten Fußball in Deutschland vor jemandem wie
Niersbach zu warnen. Dass das am Ende vergeblich war, hat mich nicht
sonderlich überrascht. Heute weiß man, wieviel es im DFB zu verbergen gab.
Da ist es doch nur logisch, dass man sich von einem Kandidaten, der nicht
aus dem Apparat kommt, nicht in die Karten schauen lassen will.
Würden Sie noch einmal in den Ring steigen?
Wenn der Fußball mich braucht, dann stehe ich zur Verfügung. Und ich habe
das Gefühl, der Fußball könnte mich brauchen. Es ist mir also immer noch
ernst. Meine Kandidatur 2012 ist vielleicht auch deshalb gescheitert, weil
sich man sich in den Landes- und Regionalverbänden des DFB nicht sicher
war, ob ich korrupt genug für das große Fußballgeschäft bin.
Und, sind sie es?
Darüber möchte ist selbst nicht urteilen.
16 Oct 2015
## AUTOREN
Andreas Rüttenauer
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Fifa
Deutscher Fußballbund (DFB)
Wolfgang Niersbach
Fußball-WM 2006
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Fußball
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