# taz.de -- Israelisch-palästinensischer Konflikt: Netanjahu zu Treffen mit Ab… | |
> Die USA wollen im Nahost-Konflikt vermitteln. Und tatsächlich wäre | |
> Netanjahu für Gespräche mit Abbas offen. Derweil kommt es zu einem | |
> weiteren Anschlag. | |
Bild: Bewegt sich Israels Ministerpräsident Netanjahu diesmal? | |
JERUSALEM dpa | Angesichts der jüngsten Welle der Gewalt ist der | |
israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zu einem Treffen mit | |
Palästinenserpräsident Mahmud Abbas bereit. Er würde sich auch mit | |
arabischen Führern treffen, um die Gewalt zu stoppen, sagte Netanjahu am | |
Donnerstag. | |
Zudem bestätigte der israelische Regierungschef, dass die USA angeboten | |
hätten, Gespräche in Jordanien zu vermitteln. Netanjahu erklärte, er sei | |
völlig offen für ein solches Treffen mit Abbas und arabischen | |
Spitzenpolitikern. „Ich denke, es ist unter Umständen sinnvoll, weil es die | |
Welle der Aufstachelung stoppen könnte.“ | |
Auf der Tagesordnung der Sitzung des UN-Sicherheitsrats steht nach Angaben | |
der Vereinten Nationen am Freitag die Lage im Nahen Osten, einschließlich | |
der palästinensischen Frage. | |
Unterdessen begann Israel mit der Umsetzung von Strafmaßnahmen gegen | |
Gewalttäter. Attentätern aus dem arabischen Ostteil Jerusalems werde das | |
Aufenthaltsrecht auf israelischem Gebiet entzogen, sagte Justizministerin | |
Ajelet Schaked von der rechtsnationalen Siedlerpartei am Donnerstag. Der | |
Prozess sei bereits im Gange und betreffe auch die Familien der Täter, wenn | |
sie die Attacke unterstützten. Schaked warf Abbas vor, er hetze sein Volk | |
zu immer neuen Gewalttaten gegen Israel auf und bezeichnete ihn als | |
„Terroristen“. Nach palästinensischen Aufrufen zu einem „Tag des Zorns�… | |
Freitag wurden neue Konfrontationen befürchtet. | |
Während einer Fernsehansprache am Mittwochabend hatte Abbas dem jüdischen | |
Staat eine Politik der Aggression und „Siedlerterror“ vorgeworfen. Israel | |
habe „Kinder kaltblütig hingerichtet“, sagte der Palästinenserpräsident … | |
nannte dabei als Beispiel einen 13-jährigen Palästinenser, der am Montag | |
nördlich von Jerusalem schwer verletzt worden war. Netanjahu verurteilte | |
die Äußerungen von Abbas als „Lüge“. Die augenblickliche Kampagne von | |
Terroranschlägen sei das Resultat der Anstachelung der Palästinenser, sagte | |
Netanjahu. | |
Nach israelischen Angaben hatte der Junge vorher bei einem Anschlag | |
gemeinsam mit einem 15-Jährigen ein gleichaltriges israelisches Kind | |
lebensgefährlich mit einem Messer verletzt. Der ältere Jugendliche wurde | |
von israelischen Sicherheitskräften erschossen. | |
Entgegen palästinensischen Vorwürfen halte Israel den Status quo auf dem | |
Tempelberg in Jerusalem ein, betonte Netanjahu in einer Mitteilung. Abbas | |
missbrauche hingegen Religion auf zynische Weise und verleite sein Volk | |
damit zum Terrorismus. | |
## Palästinenser zünden jüdische Gedenkstätte an | |
Derweil kam es zu einem weiteren Zwischenfall. Nach Angaben der | |
israelischen Streitkräfte wollten im Westjordanland etwa 100 Palästinenser | |
eine jüdische Gedenkstätte stürmen. Ein Teil der Anlage in Nablus sei in | |
Brand gesetzt worden, bevor die Menge von palästinensischen | |
Sicherheitskräften zurückgedrängt worden sei. Die israelische Armee | |
erklärte, sie verurteile jeden Angriff auf heilige Stätten. Man werde die | |
Täter festnehmen. | |
Der Streit um den Tempelberg gilt als einer der Auslöser für eine Serie | |
palästinensischer Schuss- und Messerattacken, bei denen seit Monatsbeginn | |
sieben Israelis getötet und Dutzende verletzt worden sind. Mehr als 30 | |
Palästinenser wurden getötet, knapp die Hälfte davon Attentäter, die im | |
Zuge ihrer Anschläge erschossen wurden. Die anderen starben bei Unruhen im | |
Westjordanland oder bei Zusammenstößen mit dem israelischen Militär am | |
Grenzzaun zum Gazastreifen. Rund 1.500 Palästinenser erlitten nach Angaben | |
des Roten Halbmonds bei Konfrontationen Verletzungen. | |
16 Oct 2015 | |
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